Heisskaltes Verlangen: Team Zero 02
sie mit. Seine Vorahnung traf ihn unvermittelt. Der Vogel war blitzartig verstummt. Ohrenbetäubendes Geheul folgte und zerriss die Geräuschlosigkeit der Nacht. Augenblicklich packte er Cass’ Hand fester.
„Mein Gott, was ist das?“
Wenn er das nur wüsste. „Wir müssen hier weg.“
Zu spät. Die auf sie zukommende Gestalt war monströs. Die Schultern so breit, dass der Kopf winzig wirkte. Arme und Beine glichen Baumstämmen. Das Gesicht hatte im Mondlicht nichts menschlich, sondern war zu einer grässlichen Fratze verzerrt. Die Augen glühten wie grüne Scheiben – wie die eines Reptils. Er drängte Cass hinter sich.
„Bitte nicht“, hauchte sie in seinem Rücken und krallte ihre Finger in seinen Unterarm.
Er griff nach einem seiner Messer. Man konnte ihn nicht gerade als bis an die Zähne bewaffnet bezeichnen. Würde Will nicht darauf bestehen, ohne Waffen das Haus nicht zu verlassen, hätte er nicht einmal diese beiden bei sich. Doch nun, wo Cass bei ihm war und hinter ihm zitterte, war er dankbar, der Sache schnell ein Ende setzen zu können. Er zog eines aus der Scheide. Warf es auf den Mutanten. Die Schneide bohrte sich in dessen Brust, blieb stecken. Das Ungeheuer kam weiter schnaubend auf ihn zu und verzog die entstellten Lippen zu der Parodie eines Lächelns. Wirklich toll.
„Lauf!“, rief Jeff, drehte sich um und rannte mit Cass in die entgegengesetzte Richtung, aus der sie gekommen waren. Es wäre eine glatte Lüge, zu sagen, es würde ihn nicht kitzeln, gegen diesen Kerl zu kämpfen. Es kribbelte bis in seine Fingerspitzen. Sein Körper summte und begrüßte eine Auseinandersetzung, ein Kräftemessen, auch wenn man es als irrsinnig bezeichnen konnte, solange Cass bei ihm war. Nahkampf, sein einziges Laster.
Überdies blieb ihm aber, wenn er Cass von dem Gelände bringen wollte, keine andere Möglichkeit als dieses Monstrum zu erledigen. Angriff war von jeher die beste Verteidigung. Und der Schalk, der in ihm wohnte und so gerne das Ruder übernahm, schrie laut Zustimmung.
Primär, bevor er irgendetwas gegen diesen Mutanten unternahm, musste er Cass in Sicherheit wissen, ansonsten könnte die Sache schnell zum Problem werden. Und er hasste Probleme. Genauso wie er es hasste, Cass verängstigt zu sehen. Er hatte versprochen, sie zu beschützen. Das würde er tun. Er brach keine Versprechen.
Er lief mit ihr um das nächste mit Graffiti beschmierte Bauwerk des Industriegeländes und hielt Ausschau nach einem geeigneten Versteck. Eine Feuerleiter. Mit Cass an der Hand, die mal neben, mal hinter ihm herstolperte, rannte er darauf zu, griff nach den Eisengriffen und schob sie nach oben.
„Jeff!“
„Rauf. Schnell.“ Sobald sie oben angekommen war, zog er den Hebel und ließ die Leiter hinaufschnellen.
Sein Körper reagierte automatisch auf die Gefahr in seinem Rücken. Blitzschnell drehte er sich um, wehrte den ersten Schlag ab und ging zum Angriff über, während er das zweite Messer zog. Der Kerl war einen Kopf größer als er und mindestens um das doppelte breiter. Aber Jeff war schneller und würde durch seinen trainierten Körper ausdauernder über seine Kraft verfügen. Schlag folgte auf Schlag. Er parierte jeden Stoß, duckte sich reflexartig, nutzte den Schwung der eigenen Tritte, um den Gegner auf Distanz zu halten, dessen Augen immer heller glühten.
Er verließ sich auf seine Reflexe, schaltete rationales Denken aus und überließ seiner Gabe die Handlungen. Seine Schnelligkeit irritierte den Angreifer, dessen Bewegungen stockender wurden. Er nutzte die Verunsicherung. Prompt schnappte er sich die Faust, die auf ihn zu sauste, drehte das Gelenk in einen schmerzhaften Winkel und trat demMonstrum gleichzeitig in den Unterbauch. Der Kerl krümmte sich. Am Rande seiner Konzentration nahm er zwei weitere mutantenartige Männer wahr, die sich in schnellem Tempo näherten. Er hatte keine Zeit, sich noch länger mit diesem einen aufzuhalten. Seine geballte Faust traf seinen Widersacher in die Flanke, die Klinge seines Messers glitt geschmeidig durch die Kehle des Kerls, der vor ihm auf die Knie gefallen war. Ein Blutschwall schoss aus der Wunde, bevor die Gestalt zusammensackte.
Jeff blieben nur wenige Sekunden, seinen nächsten Zug zu beschließen. Geistesgegenwärtig schnappte er sich das erste Messer, das neben dem Toten auf dem Boden lag. Sobald er den Abstand richtig bemessen hatte, warf er seine Waffe. Er traf den Ersten unterhalb des Schlüsselbeines. Die gezackte, schwere
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