Heisskaltes Verlangen: Team Zero 02
Er selbst orderte sich Mineralwasser.
„Du hast ihn umgebracht? Wie schön. Ich hoffe, es hat Spaß gemacht. Tony hat es nicht anders verdient.“
Sie fragte sich, weshalb er ihn nicht selbst kaltgemacht hatte, nachdem er ihn um so viel Geld brachte. Ethan sah nicht aus, als fackelte er lange, bevor er jemandem die Pistole an die Schläfe setzte und abdrückte. Sie fröstelte. Wo kamen bloß solche Gedanken her? Und warum musste sie ständig jeden analysieren? Bei dem Kerl hätte sie sich das liebend gerne erspart. Blöde Angewohnheit.
„Waren das genug Antworten oder hast du noch ein paar Fragen auf dem Herzen, Jeff?“
Ethans dunkler Blick musterte sie, während er auf eine Antwort wartete. Jeff zog etwas aus seiner Hosentasche und warf es auf den Tisch.
„Kennst du diesen Mann?“
Sie beugte sich vor, um das Foto ebenfalls anzusehen, ohne dabei den Inhalt ihres Glases über ihr Kleid zu schütten.
„Gott, das ist Daniel West.“
Irritiert zog Jeff seine Brauen zusammen und wandte sich ihr zu. „Du kennst diesen Mann?“ Er nahm das Foto wieder in die Hand, hielt es ihr unter die Nase.
„Er hat Ned besucht. Er ist Polizist. Ein sympathischer Mann und da Ned so gut wie keinen Besuch bekam, hatten wir nichts gegen Mr. Wests Besuche einzuwenden. Aber es war nicht sehr oft.“
Jeff seufzte tief, was Ethan veranlasste zu schnauben. „Die Antwort liegt so nah. Nicht wahr, mein Freund?“
„Warum hast du mir nichts davon erzählt?“ Jeff schenkte ihr seine volle Aufmerksamkeit. Seine nebelgrauen Augen waren dunkel geworden.
„Du hast mich nicht danach gefragt. Woher sollte ich wissen … Warum regt dich der Kerl so auf?“
„Weil er dreizehn Menschen das Leben genommen hat. Dabei wäre beinahe auch Josy draufgegangen. Sie war es, die hinter Dans Vorliebe zu töten gekommen ist“, sagte Jeff schroff.
„Meine Lieben“, mischte sich Ethan ein, den keiner beachtete.
„Woher sollte ich das wissen?“, fuhr sie ihn an, obwohl sie genau wusste, dass Jeff nicht ihretwegen sauer war. Aber es fühlte sich gut an, ihre angestauten Emotionen an jemandem ablassen zu können. Gütiger, sie war geladen. „Vielleicht hättest du mal mit mir drüber reden sollen, wen ihr da verfolgt. Dann hätte ich vielleicht auch meinen Beitrag leisten können. Schließlich bin ich in die ganze Sache auch verwickelt. Aber ihr behandelt mich lieber wie ein unmündiges Kind, dem man nichts zutraut und das nur beschützt werden muss.“
Angesichts ihrer unerwarteten Kratzbürstigkeit zog Jeff eine Braue nach oben. Die Geste machte ihn noch anziehender. Grundgütiger.
„Ein ganz schöner Wildfang“, meinte Ethan.
Jeff ließ ihren Blick nicht los. „Okay, vielleicht hätte ich mit dir drüber reden sollen.“
Sie nahm einen großen Schluck Champagner. Zumindest wäre es besser gewesen, über diesen Mann nachzudenken, als über Jeffs Lippen oder über seinen Körper oder über diese animalische Anziehungskraft zwischen ihnen. Andererseits änderte das Wissen um diesen kaltblütigen Menschen nun ihr gesamtes Denken. Es war eine Sache, von seltsamen Mutanten angegriffen, mitgenommen und umgebracht zu werden, als von einem Mann, der organisiert denken konnte, getrieben von der Lust zu töten. Sie hatte keinen blassen Schimmer, wieso sie so empfand, aber so war es. Ein einfacherMann machte ihr mehr Angst als diese seltsamen Kreaturen. Vielleicht, weil sie eher der Fantasie zu entspringen schienen. Ein Mann mit menschlichem Verstand und Handlungsvermögen war weitaus furchterregender.
Ethan räusperte sich. „Soll ich nun dein Ansinnen ebenfalls beantworten oder genügen dir die neuesten Informationen?“
Jeff bedeutete ihm, zu erzählen.
„Daniel West hat vor vier Wochen bei mir vorgesprochen. Er wollte mich als Investor für sein Projekt gewinnen.“
Jeff starrte Ethan an, sagte aber nichts.
„Was denkst du, Jeff?“
„Spiel keine Spielchen mit mir, Ethan. Sag, was du sagen willst oder lass es bleiben.“
Belustigt lehnte sich Ethan zurück und verschränkte seine Arme. „Er meinte, er hätte eine lukrative Geschäftsidee. Ich könne innerhalb eines Jahres mein Vermögen verdreifachen.“ Er lachte. „Als hätte ich Zeit, mich mit Schnapsideen zu beschäftigen.“ Er zwinkerte Cass zu, lehnte sich nach vorn und füllte sein Glas nach.
„Weißt du, um welche Idee es sich handelt?“, fragte Jeff.
„Es handelt sich angeblich um persönliche, speziell ausgebildete Leibwächter, die ihrem Herren stets zu
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