Heisskaltes Verlangen: Team Zero 02
Einsätze. Während Jeff auf das Ziel zumarschierte, welches das größte der zwei Gebäude darstellte, in dem sich ein militärischer Außenstützpunkt befand, ging er im Geiste noch einmal den Grundriss durch.
Er hatte das Bauwerk fast ganz durchschritten, als sich plötzlich ein befremdliches Gefühl in seine Magengegend stahl. Die Freude auf den Einsatz verblasste. Stattdessen machte sich Ruhelosigkeit breit, gepaart mit einer Ahnung völlig fehl am Platz zu sein. Er verlor den Faden seiner Gedanken und blickte zur Seite. Will sah ihn an. „Du siehst aus, als hättest du in einen sauren Apfel gebissen. Alles okay, Kumpel?“
Jeff schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht.“
Die Sonne brannte auf ihn nieder und erhitzte seinen dunklen Einsatzoverall, während er durch die karge Landschaft schritt. Die Hitze war aber nichts im Vergleich zu diesem bedrohlichen Gefühl, das stetig zunahm. Er blieb stehen.
„Nein, nichts ist okay“, sagte er, sah gleichzeitig in den Himmel und erblickte Achak. Er hörte ihn kreischen, sah zu, wie der Vogel Kreise am klaren Himmel zog, und wusste augenblicklich, dass wahrscheinlich auch nichts mehr in Ordnung kommen würde.
Sein Blut gefror.
Jeff hatte Cass zu Melinda gebracht. Die beiden saßen im Garten und unterhielten sich, während Stephan in seinem Rollstuhl unter einem Baum saß und ein Buch las, das in einer dafür konstruierten Vorrichtung steckte. Cass winkte ihm zu und ging hinter Melinda durch das Wohnzimmer in die Küche, um den Getränkekrug aufzufüllen.
„Ich finde es ja so toll, das mit dir und Jeff.“
„Er ist wirklich ein toller Mann.“
„Wenn er es geschafft hat, dein Herz zu erobern, muss er das sein“, sagte Melinda fröhlich.
Wohl wahr. Melinda holte die Saftflasche aus dem Kühlschrank, während der Krug mit Eiswürfeln befüllt wurde. Aus dem Augenwinkel erspähte Cass ein kleines, quadratisches Buch mit einem hellrosa Einband, das zwischen der Brotdose und dem Toaster eingeklemmt war. Sie sah genauer hin.
„Was bedeutet das, Melinda?“ Cass’ Herz pochte bis in die Schläfen. Melinda wurde puterrot.
„Ähm. Es ist mir unglaublich peinlich.“ Sie zog das Büchlein hervor und hielt es Cass hin.
Ihr Tagebuch. Mit vor Ungläubigkeit zitternden Händen nahm sie es entgegen und blätterte es auf. Es war leer. Geräuschvoll klappte sie das Büchlein zu und sah ihre Freundin an, die heftig gegen Verlegenheit kämpfte.
„Ich wollte dir davon erzählen. Mein Gott Cass, es ist mir so unangenehm.“
„Ich will es trotzdem hören“, brachte sie mühsam hervor, während ihr wohl alle Farbe aus dem Gesicht gewichen war. Das Gefühl, verraten worden zu sein, kochte in ihr wie heiße Lava.
„Vor zwei Wochen war ein Mann bei Mark in der Klinik. Er hat sich nach dir erkundigt. Fragen gestellt. Du weißt schon, Mark hat erzählt, er hat ein paar Mal diesen Ned besucht.“
Dan. Ihr Magen rebellierte. Entsetzen kühlte ihr Gemüt, während sich Bestürzung wie eine Schicht Reif um sie legte. Sie musste sich setzen und ließ sich auf einen Küchenstuhl fallen. „Erzähl weiter.“
„Der Mann wusste von Stephan und seiner Behinderung. Er wusste, dass es eine Menge Geld kostet, ihn auf eine gute, behindertengerechte Schule zu schicken. Und dann sind da noch die Therapiekosten und die ganzen Operationen und Krankenhausaufenthalte.“
„Er hat euch Geld geboten.“
„Meine Güte, Cass, es tut mir schrecklich leid. Ich hab dich so lieb, aber Stephan ist mein Kind.“
„Er hat euch Geld geboten, damit ihr mein Tagebuch klaut.“
„Er wollte mehr über dich erfahren. Er hat Mark gesagt, er suche schon seit Langem nach einer privaten Therapeutin und könnte dir einen tollen Job geben, wenn er denn sicher wäre, dass du die Richtige bist.“
Melindas Mimik zeugte von Scham. Cass sah, dass sie die Worte des Mannes auch nicht recht glauben konnte. Aber sie kannte Melinda gut genug, um zu wissen, dass sie für ihren Sohn alles tun würde. Melinda würde für Stephan ihr Leben geben. Sie war eine Mutter. Mehr musste man dazu nicht sagen. Cass verstand es sogar, jedoch war es nicht fair, über jemand anderes zu entscheiden. Sie war erschüttert über das Verhalten ihrer besten Freundin. Erschüttert und verletzt. In ihrem ganzen Leben war sie noch nie so fassungslos gewesen.
„Wir wussten zuerst nicht, was wir diesem Mr. West anbieten könnten.“
„Dann fiel dir mein Tagebuch ein.“
Melinda antwortete nicht sofort, nickte dann aber. „Mark
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