Held von Garathorm
rechten, und so weiter - bis das Duell mit dem Tod endet. ,Ich möchte nicht gern deine Schönheit verunstalten, kleine Katinka.'
,Dann laßt uns bis zum Tod kämpfen, Eure Hoheit!' rief ich und tat, als wäre ich berauscht von der bisherigen Begeisterung der Zuschauer.
Gelächter brandete auf. Aber ich bemerkte auch, daß viele Augen aufgeregt von mir zum Prinzen huschten. Es bezweifelte natürlich niemand, daß er jeden Zweikampf gewinnen würde, aber es würde ein Erlebnis für sie sein, mein Blut fließen zu sehen.
Lobkowitz war zu betrunken, um klar denken zu können und sich die Folgen meines Vorschlags zu überlegen. Aber er wollte vor seinen Gästen das Gesicht nicht verlieren.
Ich möchte eine so talentierte Sklavin nicht verlieren', erklärte er in väterlichem Ton. ,Wir sollten uns vielleicht lieber einen anderen Einsatz als das Leben einfallen lassen, kleine Katinka.'
,Meine Freiheit', schlug ich vor.
,Nein, denn ein so unterhaltsames Mädchen wie dich gibt man nicht gern her.', begann er. Doch da brüllte ihm die Menge zu, eine sportlichere Einstellung zu zeigen. Schließlich wußten sie alle, daß er eine Weile Katz und Maus mit mir spielen konnte, ehe er mich mit einem Hieb kampfunfähig machte oder mich entwaffnete.
,Also gut!' Er lächelte und zuckte die Schultern. Dann ließ er sich von seiner Leibwache eine Klinge geben und trat zu mir auf die Plattform. ,Wir wollen anfangen', sagte er. Ich sah seiner Haltung an, daß er beabsichtigte, das Duell so lange wie möglich hinauszuziehen, um seinen Gästen seine Geschicklichkeit zu beweisen.
Der Kampf begann meinerseits recht tolpatschig. Die Gäste jubelten mir zu, um mich zu ermutigen, und einige schlossen bereits Wetten ab, wie lange der Kampf dauern würde - natürlich setzte keiner darauf, daß ich gewinnen würde." Katinka füllte ihren Becher mit Apfelsaft nach und leerte ihn, ehe sie fortfuhr.
„Wie Ihr gewiß inzwischen erraten habt, Herzog Dorian, hatte ich mich heimlich zu einem wahrhaft guten Fechter entwickelt. Langsam begann ich meine Geschicklichkeit zu zeigen, und allmählich wurde es Prinz Lobkowitz klar, daß er sich besser anstrengen mußte, um sich zu verteidigen. Es wurde ihm bewußt, wie ich merkte, daß er gegen einen Gegner kämpfte, der ihm sehr wohl ebenbürtig sein mochte. Der Gedanke, von einem Sklaven - schlimmer noch, einer Sklavin! - geschlagen zu werden, war nicht angenehm. Er begann jetzt ernsthaft zu fechten. Er fügte mir zwei Verletzungen zu - eine auf der linken Schulter, die andere am Oberschenkel. Aber ich beachtete sie nicht. Und nun, wie ich mich erinnere, herrschte absolute Stille in dem großen Saal, wenn man vom Klirren der Klingen und Prinz Lobkowitzs keuchendem Atem absah. Eine ganze Stunde fochten wir. Er hätte mich getötet, wenn es ihm gelungen wäre."
„Ich entsinne mich", murmelte Hawkmoon nachdenklich, „an eine Geschichte, die von Mund zu Mund ging, als ich noch in Köln herrschte. So seid Ihr also die Frau, die."
„Die Prinz Lobkowitz in Berlin im Zweikampf das Leben nahm. Richtig. Vor seinen eigenen Gästen, in der Gegenwart seiner Leibwachen tötete ich ihn.
Mit einem sauberen Stich ins Herz machte ich ihm ein Ende. Er war der erste, der durch meine Klinge fiel. Und ehe die Zuschauer sich noch entschieden hatten, ob sie ihren Augen trauen konnten, hob ich meinen Degen und erinnerte sie an die Abmachung - daß ich durch einen Sieg über den Prinzen meine Freiheit wiedergewänne. Ich bezweifle, daß auch nur einer aus des Prinzen näherem Gefolge sich an diese Abmachung gehalten hätte. Sie würden mich an Ort und Stelle umgebracht haben, wären nicht Lobkowitzs Freunde gewesen und jene, die ein Auge auf seine Ländereien geworfen hatten. Mehrere von ihnen kamen herbeigerannt und boten mir eine Stellung in ihrem Haus oder auf ihrem Hof an. Natürlich nicht meiner Geschicklichkeit im Fechten wegen, sondern weil ich etwas war, mit dem sie angeben konnten. Ich nahm einen Posten im Wachtbataillon von Guy O'Pointte an, dem Erzherzog von Bavarien. Und zwar entschied ich mich sofort dafür, denn der Erzherzog hatte die an Zahl stärkste Leibwache bei sich, da er einer der mächtigsten der anwesenden Edlen war. Danach entschloß sich das Gefolge des Prinzen, die Abmachung zu akzeptieren."
„Und so wurdet Ihr zum Krieger?"
„Ja. Mit der Zeit arbeitete ich mich zum Generalfeldmarschall Guy O'Pointtes hoch. Als der Erzherzog von der Familie seines Onkels ermordet wurde, verließ ich die
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