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Held von Garathorm

Held von Garathorm

Titel: Held von Garathorm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Armee aufstellen zu wollen, ist deshalb aussichtslos. Und ich sollte wohl auch hinzufügen, daß jegliche Armee aus normalen Sterblichen, die sich gegen sie wendete, bis zum letzten Mann vernichtet würde."
    „Wollt Ihr weiter nach Londra? Graf Brass dürfte inzwischen dort angekommen sein."
    Katinka van Brak seufzte und gähnte. „Nicht sofort, jedenfalls, wenn überhaupt. Ich bin müde. Seit ich die Ukrania verließ, kam ich kaum mehr aus dem Sattel. Wenn Ihr nichts dagegen habt, würde ich gern auf Burg Brass bleiben, bis mein alter Freund zurückkehrt, außer es überkommt mich doch noch, nach Londra weiterzureisen. Im Augenblick jedoch hege ich keinen größeren Wunsch, als mich in diesen Mauern auszuruhen."
    „Ihr seid selbstverständlich herzlich willkommen", versicherte ihr Hawkmoon eifrig. „Es ist mir eine große Ehre. Ihr müßt mir noch viel mehr von den alten Tagen erzählen - und über Eure Theorie, was diese Vagabundenarmee betrifft - von woher sie kommen mag und so weiter."
    „Was das betrifft, habe ich nicht die geringste Ahnung", gestand Katinka van Bak. „Es gibt keine logische Erklärung. Sie tauchten über Nacht auf, und seither sind sie hier. Eine Unterhaltung mit ihnen ist absolut unmöglich. Genausogut könnte man versuchen, mit einem Orkan reden zu wollen. Irgendwie haftet ihnen etwas wie Verzweiflung an, eine wilde Verachtung für das Leben, auch ihres eigenen. Und die Kleidung und das Aussehen dieser Krieger, wie ich schon sagte, sind kunterbunt. Keiner ist wie der andere. Und doch war mir, als hätte ich zwei oder drei der Gesichter in dieser wilden Menge erkannt - Soldaten, von denen ich sicher war, daß sie schon vor vielen Jahren ins Reich der Toten eingingen. Und ich möchte schwören, daß auch Graf Brass' alter Freund Bowgentle mit ihnen ritt. Doch war ich überzeugt, gehört zu haben, daß er in Londra fiel."
    „Das stimmt auch. Ich sah seine sterblichen Überreste." Hawkmoon, dessen Interesse bisher nicht allzu groß gewesen war, wollte nun immer mehr erfahren. Ihm war, als wäre er jetzt ganz dicht an der Lösung des Rätsels, mit dem er sich die ganze lange Zeit vergebens beschäftigt hatte. Vielleicht war er doch nicht wahnsinnig gewesen? „Bowgentle, sagt Ihr? Und andere, die Ihr kanntet und von denen Ihr doch wißt, daß sie tot sind?"
    „So ist es."
    „Gehören auch Frauen dieser Armee an?"
    „Ja. Ein paar."
    „Habt Ihr eine oder auch mehr von ihnen erkannt?" Hawkmoon lehnte sich über den Tisch und fixierte Katinka van Bak atemlos.
    Sie runzelte die Stirn, dann schüttelte sie so energisch den Kopf, daß ihre grauen Zöpfe auf die Brust schwangen. „Nein."
    „Nicht vielleicht Yisselda? Yisselda von Brass?"
    „Die ebenfalls in Londra fiel?"
    „So heißt es."
    „Nein. Außerdem würde ich sie kaum erkannt haben.
    Sie war noch ein Kind, als ich sie das letztenmal sah."
    Hawkmoon ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen. „Ja, daran dachte ich nicht."
    „Das heißt natürlich nicht, daß sie nicht vielleicht doch dieser Armee angehört", fuhr die Kriegerin fort. „Es gab ja so viele. Ich habe nicht die Hälfte von denen gesehen, die uns überfielen."
    „Aber Ihr habt Bowgentle erkannt! Wer weiß, vielleicht waren alle dabei, die in Londra starben?"
    „Ich sagte, ich glaubte einen Mann zu sehen, der Ähnlichkeit mit Bowgentle hatte. Aber weshalb sollte der Philosoph, oder überhaupt einer Eurer alten Freunde, sich einer solchen Armee anschließen?"
    „Hm." Hawkmoon zog nachdenklich die Brauen zusammen. Seine Augen wirkten absolut nicht mehr stumpf, und seine Bewegungen waren nun sogar energisch. „Nehmen wir an, er und die anderen befinden sich in einer Art Trance? Würden irgendwie beeinflußt? Gezwungen, jemandem zu Willen zu sein? Das Dunkle Imperium verfügte durchaus über Kräfte, so etwas zu ermöglichen."
    „Es klingt ein wenig phantastisch, Herzog Dorian."
    „Nicht mehr als die Geschichte des Runenstabs, von der wir mit Sicherheit wissen, daß sie auf Wahrheit beruht."
    „Da mögt Ihr recht haben, aber."
    „Ein Gedanke, der mich schon seit langem bewegt", gestand Hawkmoon, „sagt mir, daß Yisselda nicht in Londra fiel, auch wenn es noch so viele Zeugen ihres Todes und ihrer Bestattung gab. Es ist auch möglich, daß keiner unserer anderen Freunde sein Leben in Londra ließ - daß sie alle die Opfer eines Gegenplans des Dunklen Imperiums wurden. Könnte es nicht sein, daß man für Yisselda und die anderen Leichen unterschob, während die

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