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Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Titel: Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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sich nicht an mich erinnern. Natürlich habt ihr vor allem mit meiner älteren Schwester Hylla gesprochen, die jetzt die Königin der Amazonen ist. Sie hat uns heute Morgen verlassen, vor eurem Eintreffen. Bei unserer letzten Begegnung war ich eine bescheidene Dienerin im Haus der Circe.«
    »Circe …« Annabeth dachte an ihren Besuch auf der Insel der Zauberin. Sie war damals dreizehn gewesen. Sie und Percy waren im Meer der Ungeheuer an Land getrieben worden und Hylla hatte sie willkommen geheißen. Sie hatte Annabeth geholfen, sich zu waschen, hatte ihr ein schönes neues Kleid und eine komplette kosmetische Behandlung spendiert. Dann hatte Circe ihr ein Angebot gemacht: Wenn Annabeth auf der Insel bliebe, würde sie eine Zauberlehre machen können und unvorstellbare Macht erlangen. Annabeth war in Versuchung gewesen, zumindest ein wenig, bis ihr aufging, dass sie in eine Falle gegangen und Percy in ein Nagetier verwandelt worden war. (Im Nachhinein kam ihr das witzig vor, aber damals war es entsetzlich gewesen.) Und was Reyna betraf … Sie war eine der Zofen gewesen, die Annabeths Haare gekämmt hatten.
    »Du?«, sagte Annabeth überrascht. »Und Hylla ist Königin der Amazonen? Wie seid ihr zwei …«
    »Lange Geschichte«, sagte Reyna. »Aber ich kann mich gut an dich erinnern. Ich hatte noch nie erlebt, dass jemand Circes Gastfreundschaft abgelehnt und sie dann sogar ausgetrickst hat. Kein Wunder, dass du Percy so wichtig bist.«
    Ihre Stimme klang sehnsüchtig. Annabeth hielt es für klüger, nicht darauf einzugehen.
    Sie kamen oben auf dem Hügel an, wo eine Aussichtsterrasse einen Blick auf das ganze Tal bot.
    »Das ist meine Lieblingsstelle«, sagte Reyna. »Der Garten des Bacchus.«
    Traubenspaliere bildeten über ihnen einen Baldachin. Bienen summten durch Klee und Jasmin, die die Nachmittagsluft mit einem schwindelerregenden Gemisch aus Düften füllten. In der Mitte der Terrasse stand eine Statue des Bacchus in einer Art Ballettposition, er trug nur einen Lendenschurz. Seine Wangen waren aufgeblasen und durch die gespitzten Lippen spie er Wasser in einen Brunnen.
    Trotz ihrer Sorgen musste Annabeth fast lachen. Sie kannte diesen Gott in seiner griechischen Gestalt als Dionysos – oder Mr D, wie sie ihn im Camp Half-Blood nannten. Ihren ewig übellaunigen alten Campdirektor hier in Stein zu sehen, in eine Windel gewickelt, während er Wasser spie, versetzte sie in eine etwas bessere Laune.
    Reyna blieb am Rand der Terrasse stehen. Der Ausblick war die Kletterpartie wert. Die ganze Stadt breitete sich unter ihnen aus wie ein dreidimensionales Mosaik. Im Süden hinter dem See ragten auf einem Hügel etliche Tempel auf. Im Norden zog sich ein Aquädukt zu den Berkeley Hills hin. Arbeitsmannschaften reparierten einen zerbrochenen Teil, der sicher bei der Schlacht zu Schaden gekommen war.
    »Ich wollte es von dir hören«, sagte Reyna.
    Annabeth drehte sich um. »Was denn?«
    »Die Wahrheit«, sagte Reyna. »Überzeuge mich davon, dass ich keinen Fehler begehe, wenn ich euch vertraue. Erzähle mir von dir. Erzähle mir von Camp Half-Blood. Deine Freundin Piper hat Zauberkraft in ihrer Stimme. Ich war lange genug bei Circe, um Charmesprech zu erkennen. Ihren Worten kann ich kein Vertrauen schenken. Und Jason … na, der hat sich verändert. Er scheint so weit weg, gar nicht mehr richtig römisch.«
    Die Verletztheit in ihrer Stimme war scharf wie zerbrochenes Glas. Annabeth hätte gern gewusst, ob auch sie so geklungen hatte in den vielen Monaten der Suche nach Percy. Wenigstens hatte sie ihren Freund wiedergefunden. Reyna hatte niemanden. Sie musste das Camp ganz allein leiten. Annabeth spürte, dass Reyna von Jason geliebt werden wollte, aber Jason war verschwunden und dann mit einer neuen Freundin zurückgekehrt. Percy war derweil zum Prätor aufgestiegen, aber auch er hatte Reyna abgewiesen. Jetzt war Annabeth gekommen, um ihn mitzunehmen. Reyna würde wieder allein sein und die Aufgaben von zwei Personen auf sich nehmen müssen.
    Als Annabeth im Camp Jupiter angekommen war, war sie darauf vorbereitet gewesen, mit Reyna zu verhandeln oder vielleicht sogar gegen sie zu kämpfen. Sie war nicht darauf vorbereitet gewesen, dass Reyna ihr leidtun würde.
    Sie behielt diese Empfindung für sich. Reyna wirkte durchaus nicht wie eine, die sich über Mitleid freuen würde.
    Stattdessen erzählte sie Reyna von ihrem eigenen Leben. Sie beschrieb ihren Dad und ihre Stiefmutter und die beiden Halbbrüder in

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