Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)
Oktober verschwunden ist.«
Percy versuchte zu rechnen. Draußen in der Wüste hatte er nicht sonderlich auf den Kalender geachtet, aber Juno hatte erwähnt, dass gerade Juni sei. »Das heißt, er ist seit acht Monaten verschwunden und ihr habt ihn noch nicht ersetzt?«
»Vielleicht ist er ja nicht tot«, sagte Hazel. »Wir haben noch nicht aufgegeben.«
Reyna schnitt eine Grimasse. Percy hatte das Gefühl, dass dieser Jason für sie mehr gewesen war als nur ein Kollege.
»Es gibt nur zwei Möglichkeiten, gewählt zu werden«, sagte Reyna. »Entweder hebt die Legion nach einem großen Erfolg auf dem Schlachtfeld jemanden auf den Schild – aber wir hatten keine großen Schlachten –, oder wir stimmen am Vorabend des 24. Juni ab, dem Fest der Fortuna. Das ist in fünf Tagen.«
Percy runzelte die Stirn. »Ein Fest für was für einen Ford?«
»Fortuna«, wiederholte Hazel. »Sie ist die Göttin des Glücks. Was immer an ihrem Festtag passiert, kann das gesamte restliche Jahr beeinflussen. Sie kann dem Camp Glück bringen – oder schlimmes Unglück.«
Reyna und Hazel schauten beide auf den leeren Tisch und schienen daran zu denken, was dort fehlte.
Percy lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter. »Das Fest der Fortuna … das haben die Gorgonen erwähnt. Und Juno auch. Sie haben gesagt, dass das Camp an diesem Tag angegriffen wird, und sie haben eine große fiese Göttin namens Gaia erwähnt und eine Armee und den Tod, der dann befreit wird. Und jetzt erzählt ihr mir, dass es in dieser Woche ist?«
Reynas Finger schlossen sich um ihren Schwertgriff. »Du wirst das außerhalb dieses Raumes nicht erwähnen«, befahl sie. »Ich will nicht, dass du im Camp noch mehr Panik verbreitest.«
»Dann stimmt es also«, sagte Percy. »Weißt du, was dann passiert? Können wir es verhindern?«
Percy war diesen Leuten gerade erst begegnet und wusste nicht einmal, ob er Reyna überhaupt leiden konnte. Aber er wollte helfen. Sie waren Halbgötter, so wie er. Sie hatten dieselben Feinde. Und Percy dachte zudem daran, was Juno ihm erzählt hatte: Nicht nur dieses Camp schwebte in Gefahr. Sein altes Leben, die Götter und die gesamte Welt könnten vernichtet werden. Was immer bevorstand, es war gewaltig.
»Wir haben jetzt erst mal genug geredet«, sagte Reyna. »Hazel, geh mit ihm zum Tempelberg. Geht zu Octavian. Unterwegs kannst du Percys Fragen beantworten. Erzähl ihm von der Legion.«
»Ja, Reyna.«
Percy hatte noch so viele Fragen, sein Gehirn schien kurz vor der Schmelze zu stehen. Aber Reyna hatte klargestellt, dass die Audienz vorüber war. Sie schob den Dolch in die Scheide. Die Metallhunde erhoben sich, knurrten und bewegten sich langsam auf Percy zu. »Viel Glück mit den Augurien, Percy Jackson«, sagte Reyna. »Wenn Octavian dich am Leben lässt, können wir vielleicht noch Informationen austauschen … über deine Vergangenheit.«
IV
Percy
Auf dem Weg aus dem Camp kaufte Hazel ihm bei Bombilo, dem zweiköpfigen Kaffeeverkäufer, einen Espresso und einen Kirsch-Muffin.
Percy verschlang den Muffin. Der Kaffee war wunderbar. Wenn er jetzt noch duschen, schlafen und frische Kleider anziehen könnte, wäre sein Leben golden, dachte Percy. Vielleicht sogar kaiserlich golden.
Er sah einige Jugendliche mit Badeanzügen und Handtüchern aus einem Gebäude kommen, wo Dampf aus den Schornsteinen quoll. Lachen und Planschen waren aus dem Haus zu hören, wie aus einer Schwimmhalle – einem von Percys Lieblingsorten.
»Badehaus«, sagte Hazel. »Hoffentlich kannst du vor dem Essen noch hin. Du weißt nicht, was leben heißt, wenn du noch nie in einem römischen Bad warst.«
Percy seufzte voller Vorfreude.
Als sie sich dem vorderen Tor näherten, wurden die Kasernen größer und schöner. Sogar die Geister sahen besser aus – sie hatten elegantere Rüstungen und leuchtendere Auren. Percy versuchte, die Banner und Symbole zu entziffern, die vor den Gebäuden hingen.
»Sind alle Campbewohner in unterschiedliche Hütten aufgeteilt?«, fragte er.
»Irgendwie schon.« Hazel duckte sich, als ein Junge auf einem riesigen Adler über sie hinwegfegte. »Wir haben fünf Kohorten mit je vierzig Leuten. Jede Kohorte wird in Kasernen mit zehn Leuten aufgeteilt – wie Zimmergenossen, sozusagen.«
Percy war nie gut in Mathe gewesen, aber er versuchte, zu multiplizieren.
»Das soll heißen, hier im Lager sind zweihundert Jugendliche?«
»So ungefähr.«
»Und die sind allesamt Kinder von Göttern? Da hatten
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