Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)
Knoten aus Wut und Vorwürfen in Franks Brust fing endlich an, sich aufzulösen – ein Klumpen aus Kummer, den er seit der Beerdigung mit sich herumschleppte. Er begriff, warum seine Mutter nie wieder nach Hause gekommen war. Es gab Dinge, die es wert waren, dafür zu sterben.
»Hazel!« Er versuchte, mit fester Stimme zu sprechen. »Das Päckchen, das du für mich aufbewahrst – das brauche ich jetzt.«
Hazel sah ihn verzweifelt an. Oben auf Arion sah sie aus wie eine Königin, mächtig und schön, ihre braunen Haare wehten über ihre Schultern und ein Kranz aus eisigem Nebel lag um ihren Kopf. »Frank, nein. Es muss eine andere Möglichkeit geben.«
»Bitte. Ich – ich weiß, was ich tue.«
Thanatos lächelte und hob seine gefesselten Hände. »Du hast Recht, Frank Zhang. Opfer müssen gebracht werden.«
Super. Wenn der Tod seinen Plan guthieß, war Frank ziemlich sicher, dass ihm die Folgen nicht gefallen würden.
Der Riese Alkyoneus trat vor und seine Reptilienfüße ließen den Boden erzittern. »Von was für einem Päckchen redest du, Frank Zhang? Hast du ein Geschenk für mich?«
»Das ist nichts für dich, Goldjunge«, sagte Frank. »Nur ein Haufen Schmerz.«
Der Riese brüllte vor Lachen. »So spricht ein Kind des Mars! Wirklich schade, dass ich dich töten muss. Und dieser hier … meine Güte, ich warte schon so lange darauf, den berühmten Percy Jackson kennenzulernen.«
Der Riese grinste. Die Silberzähne ließen seinen Mund aussehen wie die Vorderfront eines Autos.
»Ich habe deinen Werdegang verfolgt, Sohn des Neptun«, sagte Alkyoneus. »Dein Kampf gegen Kronos war gut. Gaia hasst dich mehr als alle anderen … abgesehen vielleicht von diesem Emporkömmling Jason Grace. Es tut mir leid, dass ich dich nicht sofort töten darf, aber mein Bruder Polybotes möchte dich als Schoßtier halten. Er meint, es wäre lustig, den Lieblingssohn Neptuns an der Leine zu haben, wenn er Neptun vernichtet. Und danach hat natürlich Gaia ihre Pläne mit dir.«
»Sehr schmeichelhaft.« Percy hob Springflut. »Aber eigentlich bin ich der Sohn des Poseidon. Ich komme aus Camp Half-Blood.«
Die Geister bewegten sich. Einige zogen ihre Schwerter und hoben ihre Schilde. Alkyoneus hob die Hand und befahl ihnen zu warten.
»Griechen, Römer, das spielt keine Rolle«, sagte der Riese gelassen. »Wir werden beide Camps zertrampeln. Weißt du, die Titanen haben nicht groß genug gedacht. Sie wollten die Götter in ihrer neuen Heimat Amerika vernichten. Wir Riesen wissen es besser. Um Unkraut zu beseitigen, muss man es mit der Wurzel ausrotten. Schon in diesem Moment, während meine Truppen euer kleines Römerlager zerstören, bereitet mein Bruder Porphyrion sich auf die eigentliche Schlacht in der alten Welt vor. Wir werden die Götter an ihrer Quelle vernichten.«
Die Geister schlugen mit den Schwertern auf ihre Schilde. Der Lärm hallte von den Bergen wider.
»An der Wurzel?«, fragte Frank. »Du meinst Griechenland?«
Alkyoneus schmunzelte. »Da brauchst du dir keine Sorgen darum zu machen, Sohn des Mars. Du wirst nicht lange genug leben, um unseren endgültigen Sieg zu sehen. Ich werde Pluto als Herrn der Unterwelt ablösen. Den Tod habe ich schon in meiner Gewalt. Sobald Hazel Levesque in meinen Diensten steht, werde ich allen Reichtum unter der Erde dazubekommen.«
Hazel packte ihre Spatha . »Ich stehe nicht in deinen Diensten.«
»Aber du hast mir doch das Leben gegeben«, sagte Alkyoneus. »Gut, wir haben gehofft, Gaia während des Zweiten Weltkrieges zu erwecken. Das wäre grandios gewesen. Aber die Welt ist jetzt in einem fast ebenso elenden Zustand. Bald wird eure Zivilisation ausgemerzt werden. Die Tore des Todes werden offen stehen. Die uns dienen, werden niemals verderben. Tot oder lebendig, ihr werdet euch unserer Armee anschließen.«
Percy schüttelte den Kopf. »Das könnte dir so passen, Goldjunge. Du bist erledigt.«
»Warte.« Hazel trieb ihr Pferd dem Riesen entgegen. »Ich habe dieses Monster aus der Erde geholt. Ich bin die Tochter des Pluto. Es ist meine Aufgabe, ihn zu töten.«
»Ach, Hazelchen.« Alkyoneus stieß seinen Stab auf das Eis. In seinen Haaren funkelten Juwelen im Werte von Millionen von Dollar. »Bist du sicher, dass du dich uns nicht freiwillig anschließen willst? Du wärst für uns so … wertvoll. Warum noch einmal sterben?«
Hazels Augen loderten vor Zorn. Sie schaute zu Frank hinunter und zog das eingewickelte Stück Holz aus der Jacke. »Bist du
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