Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)
Orleans.«
Das stimmte natürlich, aber es war nicht die ganze Wahrheit. Nico ließ alle glauben, er sei im modernen New Orleans auf sie gestoßen und habe sie dann ins Camp gebracht. Das war leichter, als die Wahrheit zu erzählen.
Hazel hatte versucht, als Kind von heute durchzugehen. Das war nicht leicht. Zum Glück benutzten die Halbgötter im Lager nicht viel moderne Technologie, denn ihre Kraft ließ elektronische Hilfsmittel durchdrehen. Aber als Hazel zum ersten Mal einen Ausflug nach Berkeley hatte machen dürfen, hätte sie fast der Schlag getroffen. Fernseher, Computer, iPods, Internet … sie war froh, als sie wieder in der Welt der Geister, Einhörner und Götter war. Die kam ihr viel weniger fantastisch vor als das 21. Jahrhundert.
Nico redete noch immer über die Kinder des Pluto. »Es gibt nicht viele von uns«, sagte er. »Deshalb müssen wir zusammenhalten. Als ich Hazel gefunden habe …«
»Du hast noch andere Schwestern?«, fragte Percy und klang dabei, als wüsste er das eigentlich schon. Wieder fragte Hazel sich, wo er und Nico einander über den Weg gelaufen waren und was ihr Bruder verbarg.
»Eine«, sagte Nico. »Aber sie ist gestorben. Ich habe ihren Geist einige Male in der Unterwelt gesehen, aber als ich zuletzt da unten war …«
Um sie zurückzuholen, dachte Hazel, obwohl Nico das nicht sagte.
»Da war sie verschwunden.« Nicos Stimme wurde heiser. »Sie war vorher im Elysium – ihr wisst schon, dem Paradies der Unterwelt –, aber sie hatte beschlossen, in ein neues Leben wiedergeboren zu werden. Jetzt werde ich sie niemals wiedersehen. Es war pures Glück, dass ich Hazel gefunden habe … in New Orleans, meine ich.«
Dakota grunzte. »Falls du nicht den Gerüchten glaubst. Womit ich nicht behaupten will, dass ich das tue.«
»Gerüchte?«, fragte Percy.
Von der anderen Seite der Halle rief Don der Faun: »Hazel!«
Hazel war noch nie so froh über seinen Anblick gewesen. Er durfte das Camp nicht betreten, konnte sich aber immer auf irgendeine Weise Zutritt verschaffen. Er bahnte sich einen Weg zu ihr, grinste alle an, klaute Essen von den Tellern und zeigte auf Camper: »He! Ruf mich an!« Eine fliegende Pizza knallte gegen seinen Kopf und er verschwand hinter einer Liege. Dann sprang er auf, noch immer grinsend, und kam an ihren Tisch.
»Mein Liebling!« Er stank wie eine nasse Ziege, die sich in altem Käse gewälzt hat. Er beugte sich über ihre Sofas und probierte von ihren Tellern. »Sag mal, Neuer, willst du den essen?«
Percy runzelte die Stirn. »Ich dachte, Faune sind Vegetarier?«
»Nicht den Cheeseburger, Mann! Den Teller!« Er schnupperte an Percys Haaren. »Eh … was ist das für ein Geruch?«
»Don!«, sagte Hazel. »Benimm dich.«
»Nö, Mann, ich meine doch nur …«
Ihr Hausgott Vitellius kam schimmernd zum Vorschein und stand halb in Franks Sofa. »Faune in der Speisehalle! Wo soll das alles enden? Zenturio Dakota, tu deine Pflicht!«
»Tu ich ja«, knurrte Dakota in seinen Becher. »Ich esse zu Abend.«
Don schnupperte immer noch an Percy herum. »Mann, du hast einen Empathielink zu einem Faun.«
Percy lehnte sich von ihm weg. »Einen was?«
»Einen Empathielink. Die Verbindung ist ganz schwach, als ob sie jemand unterdrückt, aber …«
»Ich habe eine Idee!« Nico sprang auf. »Hazel, sollten wir dir und Frank nicht etwas Zeit geben, um Percy mit allem vertraut zu machen? Dakota und ich gehen so lange zum Prätoren-Tisch. Don und Vitellius, ihr kommt mit. Wir können Strategien für das Manöver diskutieren.«
»Strategien zum Verlieren?«, knurrte Dakota.
»Der Totenknabe hat Recht«, sagte Vitellius. »Diese Legion kämpft schlechter als in Judäa, als wir zum ersten Mal unseren Adler verloren haben. Also, wenn ich was zu sagen hätte …«
»Dürfte ich wohl noch schnell das Besteck essen?«, fragte Don.
»Gehen wir.« Nico packte Don und Vitellius an den Ohren.
Niemand außer Nico konnte die Laren anfassen. Vitellius kochte vor Beleidigung, als er zum Prätoren-Tisch gezogen wurde.
»Au!«, klagte Don. »Mann, ruinier mir hier nicht die Frisur!«
»Komm schon, Dakota«, rief Nico über seine Schulter.
Der Zenturio erhob sich widerstrebend. Er wischte sich den Mund – sinnloserweise, da der auf Dauer rot verschmiert war. »Gleich wieder da.« Er schüttelte sich am ganzen Leib, wie ein nasser Hund. Dann taumelte er davon und sein Becher schwappte über.
»Was sollte das denn?«, fragte Percy. »Und was ist mit Dakota
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