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Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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alte Polybotes … na ja, ihm in einem Zustand des Gedächtnisverlusts zu begegnen, kann nicht gut sein für ein Kind des P…, des Neptun, meine ich. Fleecy, gib ihm eine Tasse grünen Tee mit Biohonig und Weizenkeimen und etwas von meinem Medizinpulver Nr. 5. Das müsste ihn wiederherstellen.«
    Hazel runzelte die Stirn. »Was ist mit Frank?«
    Iris drehte sich zu ihm um. Sie legte fragend den Kopf auf die Seite – wie seine Mutter das immer gemacht hatte –, als sei Frank das größte Rätsel im Raum.
    »Ach, mach dir keine Sorgen«, sagte Iris. »Frank und ich haben eine Menge zu besprechen.«

XXII
    Frank
    Frank wäre lieber bei seinen Freunden geblieben, selbst wenn er grünen Tee mit Weizenkeimen hätte ertragen müssen. Aber Iris hakte sich bei ihm ein und führte ihn zu einem Cafétisch in einem Erker. Frank stellte seinen Speer auf den Boden und setzte sich Iris gegenüber. Draußen in der Dunkelheit patrouillierten die Schlangenmonster ruhelos am Hang auf und ab, spien Feuer und vergifteten das Gras.
    »Frank, ich weiß, wie dir zu Mute ist«, sagte Iris. »Ich kann mir vorstellen, dass der angekokelte Stock in deiner Tasche jeden Tag schwerer wird.«
    Frank bekam keine Luft. Instinktiv griff er an seine Tasche. »Woher weißt du …«
    »Das hab ich dir doch gesagt. So was weiß ich eben. Ich war ewig lange Junos Botin. Ich weiß, warum sie dir eine Frist gewährt hat.«
    »Eine Frist?« Frank zog das Holzstück hervor und wickelte es aus dem Tuch. Mars’ Speer war zwar unpraktisch, aber das Holzstück war noch schlimmer. Iris hatte Recht. Es zog ihn zu Boden.
    »Juno hat dich aus einem bestimmten Grund gerettet«, sagte die Göttin. »Du sollst ihrem Plan dienen. Wenn sie an dem Tag, als du noch ein Baby warst, nicht erschienen wäre, um deine Mutter wegen des Holzscheits zu warnen, wärst du gestorben. Du bist mit zu vielen Gaben geboren worden. Diese Art von Macht brennt ein sterbliches Leben eigentlich aus.«
    »Mit zu vielen Gaben?« Frank merkte, wie seine Ohren vor Zorn heiß wurden. »Ich habe doch gar keine Gaben.«
    »Das stimmt nicht, Frank.« Iris bewegte ihre Hand hin und her, als ob sie eine Windschutzscheibe putzte. Ein winziger Regenbogen tauchte auf. »Denk doch mal nach.«
    Ein Bild erschien im Regenbogen. Frank sah sich mit vier Jahren, wie er durch den Garten hinter dem Haus seiner Großmutter lief. Seine Mutter beugte sich hoch über ihm aus dem Mansardenfenster, winkte und rief, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Frank durfte nicht allein im Garten spielen. Er wusste nicht, warum seine Mutter in der Mansarde war, aber sie hatte ihm aufgetragen, beim Haus zu bleiben, nicht zu weit wegzulaufen. Frank tat genau das Gegenteil. Er quiekte vor Freude, rannte zum Waldrand und fand sich dort einem Grizzlybären gegenüber.
    Bis Frank diese Szene im Regenbogen sah, war die Erinnerung so vage gewesen, dass er geglaubt hatte, sie geträumt zu haben. Jetzt ging ihm auf, wie surreal dieses Erlebnis gewesen war. Der Bär musterte den kleinen Jungen und es war schwer zu sagen, wer der Verwirrtere war. Dann tauchte Franks Mutter neben ihm auf. Es war unmöglich, dass sie so schnell die Mansarde hatte verlassen können. Sie stellte sich zwischen den Bären und Frank und befahl Frank, zum Haus zurückzurennen. Diesmal gehorchte er. Als er sich auf der Veranda umdrehte, kam seine Mutter aus dem Wald. Der Bär war verschwunden. Frank fragte, was passiert sei. Seine Mutter lächelte. »Mama Bär wollte nur nach dem Weg fragen«, sagte sie.
    Die Szene im Regenbogen änderte sich. Frank sah sich mit sechs Jahren. Er kuschelte sich auf dem Schoß seiner Mutter zusammen, auch wenn er dazu viel zu groß war. Die langen schwarzen Haare seiner Mutter waren zurückgebunden und sie hatte die Arme um ihn gelegt. Sie trug die randlose Brille, die Frank ihr so gern klaute, und den flauschigen grauen Fleecepullover, der nach Zimt roch. Sie erzählte ihm Geschichten über Helden und behauptete, sie seien alle mit Frank verwandt. Einer war Xu Fu, der lossegelte, um das Elixier des Lebens zu finden. Das Regenbogenbild hatte keinen Ton, aber Frank erinnerte sich an die Worte seiner Mutter: »Er war dein Ur-Ur-Ur-…« Sie stupste Frank jedesmal in den Bauch, wenn sie »Ur«, sagte, Dutzende von Malen, bis er sich vor Kichern nicht mehr halten konnte.
    Es hatte Sung Guo gegeben, auch Seneca Gracchus genannt, der in Chinas westlicher Wüste gegen zwölf römische und sechzehn chinesische Drachen gekämpft hatte.

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