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Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der Sohn des Neptun (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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besser als flammende Giftschlangen. Er folgte seinen Freunden ins Haus.
    Als sie durch die Tür traten, gingen die Lichter an. Flötenmusik erklang, als ob sie eine Bühne betreten hätten. Die weiten Gänge führten zwischen Regalen voller Nüsse und Dörrobst, Körben mit Äpfeln und Gestellen mit Batikhemden und zarten Feenkleidchen hindurch. Unter der Decke hing ein Windspiel neben dem anderen. In Vitrinen an den Wänden lagen Kristallkugeln, Drusen, Traumfänger aus Makramee und allerlei andere seltsame Dinge. Offenbar wurden irgendwo Räucherstäbchen verbrannt; es roch wie ein brennender Blumenstrauß.
    »Gehört der Laden einer Wahrsagerin?«, fragte Frank.
    »Will ich doch nicht hoffen«, murmelte Hazel.
    Percy stützte sich auf sie. Er sah schlimmer aus denn je, als ob er plötzlich an Grippe erkrankt wäre. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß. »Setzen«, murmelte er, »vielleicht Wasser.«
    »Ja«, sagte Frank. »Wir brauchen einen Ort, wo du dich ausruhen kannst.«
    Die Bodenbretter knackten unter ihren Füßen. Frank schlängelte sich zwischen zwei Springbrunnen mit Neptun-Statuen hindurch.
    Hinter den Müslibehältern tauchte ein Mädchen auf. »Kann ich euch helfen?« Frank wich zurück und stieß einen Springbrunnen um. Ein steinerner Neptun ging krachend zu Boden. Der Kopf des Meeresgottes brach ab und Wasser sprudelte aus einem Hals und ergoss sich über ein Gestell voller Tornister mit Batikmuster.
    »’tschuldigung!« Frank bückte sich, um das Chaos aufzuwischen, wobei er das Mädchen fast mit dem Speer durchbohrte.
    »Huch«, sagte sie. »Hör auf. Ist schon gut.«
    Frank richtete sich langsam auf und versuchte, nicht noch mehr Schaden anzurichten. Hazel stand wie erstarrt da. Percy nahm einen krankhaften Grünton an, als er die enthauptete Statue seines Vaters ansah.
    Das Mädchen klatschte in die Hände. Der Springbrunnen löste sich zu Nebel auf und das Wasser verdampfte. Sie drehte sich zu Frank um. »Das ist wirklich kein Problem. Diese Neptun-Springbrunnen sehen ohnehin so griesgrämig aus, die machen mich einfach fertig.«
    Sie erinnerte Frank an die Wandergruppen im College-Alter, die er manchmal im Lynn-Canyon-Park hinter dem Haus seiner Großmutter gesehen hatte. Sie war klein und muskulös und trug Schnürstiefel, Cargoshorts und ein knallgelbes T-Shirt mit der Aufschrift »R.Ö.K.L. – Regenbogen – Ökokost und Lifestyle«. Sie sah jung aus, aber ihre Haare waren weiß und fusselig und standen von ihrem Kopf ab wie das Weiß eines riesigen Spiegeleis.
    Frank versuchte, seine Sprache wiederzufinden. Die Augen des Mädchens lenkten ihn ziemlich ab. Die Iris änderte ihre Farbe von Grau zu Schwarz zu Weiß.
    »Äh … tut mir leid mit dem Springbrunnen«, brachte er heraus. »Wir wollten nur …«
    »Ach, ich weiß schon«, sagte das Mädchen. »Ihr wollt euch mal umsehen. Kein Problem. Halbgötter sind immer willkommen. Lasst euch Zeit. Ihr seid nicht wie diese schrecklichen Monster. Die wollen nur aufs Klo und kaufen nie etwas.«
    Sie schnaubte und ihre Augen loderten auf. Frank schaute zu Hazel hinüber, um zu sehen, ob er sich das eingebildet hatte, aber Hazel sah ebenso überrascht aus.
    Hinten aus dem Laden rief eine Frauenstimme: »Fleecy? Mach der Kundschaft keine Angst. Bring sie zu mir, ja?
    »Du heißt Fleecy?«, fragte Hazel.
    Fleecy kicherte. »Na ja, in der Sprache der Nebulae heißt es eigentlich …« Sie stieß eine Reihe von Knister- und Prustgeräuschen aus, die Frank an ein Gewitter erinnerten, das einer Kältefront weichen muss. »Aber ihr könnt mich Fleecy nennen.«
    »Nebulae«, murmelte Percy weit weg. »Wolkennymphen.«
    Fleecy strahlte. »Der gefällt mir! Normalerweise kennt niemand die Wolkennymphen. Aber meine Güte, er sieht ja gar nicht gut aus. Kommt mit nach hinten. Meine Chefin möchte euch sehen. Und euren Freund bringen wir dann auch in Ordnung.«
    Fleecy führte sie durch den Laden, zwischen Reihen von Auberginen, Kiwis, Lotusfrüchten und Granatäpfeln hindurch. Hinten im Laden, hinter einem Tresen mit einer altmodischen Registrierkasse, stand eine Frau mittleren Alters mit olivenbrauner Haut, langen schwarzen Haaren, einer randlosen Brille und einem T-Shirt mit der Aufschrift: »Die Göttin lebt!« Sie trug Bernsteinketten und Türkisringe und duftete nach Rosenblättern.
    Sie sah eigentlich freundlich aus, aber etwas an ihr verunsicherte Frank so, dass er fast hätte weinen mögen. Er brauchte eine Sekunde, um zu begreifen, was es

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