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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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verschwunden. Esk stand vor einem menschengroßen Rahmen, aus dem zerbrochene Glasstücke herausragten.
    »Das war ein Spiegel!« rief Chex. »Nur dass…«
    Nun verschwand Esks Ogernatur wieder. Er kehrte in seinen menschlichen Zustand zurück, seine Intelligenz wuchs wieder, und er begriff. »Ein Umkehrspiegel!« sagte er. »Er hat nur meine andere Seite gezeigt – die Seite, die ich nicht war. Als ich also Mensch war, war er mein Oger-Selbst, und als ich zum Oger wurde, da wurde er menschlich. Nur dass ich auch ogerhaft dumm und aggressiv war und ihn zerschmetterte, obwohl ich das nicht hätte tun müssen.«
    Chex kam näher. »Ich glaube nicht, dass es nur ein Spiegel war«, meinte sie. »Volney und ich haben ihn auch gesehen, und er sah genau wie ein richtiger Oger aus und hörte sich auch so an. Dein Zustand mag zwar dafür verantwortlich gewesen sein, doch auf seine Art war er durchaus wirklich. Wie die Illusion des Bergs war er wirklich genug, um seine Aufgabe zu erfüllen. Wenn du ihm nicht Angst eingejagt hättest…«
    Esk zuckte die Schultern. »Vielleicht. Gewiss war es jedenfalls meine Herausforderung und nicht die eines anderen. Diesmal ist sie nicht frühzeitig auf uns losgelassen worden!«
    »Das war ja auch kein Lebewesen«, erklärte sie. »Die unbelebten Hindernisse bleiben an Ort und Stelle; nur die Drachen sind los, und möglicherweise auch andere Tiere, die eigentlich hätten eingesetzt werden sollen.«
    »Das stimmt, er war nicht lebendig, daher konnte er auch nicht fortgehen«, bestätigte er. »Wir wissen also immer noch nicht, ob irgend jemand die Herausforderungen lenkt. Das gefällt mir nicht.«
    »Mir auch nicht«, erwiderte sie.
    »Vielleicht ivt dav ja die Herauvforderung?« schlug Volney vor.
    Chex überlegte. »Dieses Mysterium? Das soll die wahre Herausforderung sein? Die wir alle drei gemeinsam lösen sollen?«
    »Ich weiv ev nicht, ich kann nur raten«, erwiderte die Wühlmaus.
    »Das ist zumindest ein höchst interessanter Gedanke«, meinte Chex. »Wir wussten, dass wir mit dem Unerwarteten rechnen mussten, und das ist ungefähr so unerwartet, wie es nur sein kann. Es erscheint mir nur vernünftig, davon auszugehen, dass man eine kompliziertere Herausforderung braucht, um drei unterschiedliche Fragesteller gleichzeitig hereinzulegen.«
    »Aber warum sollten drei auf einmal kommen?« wollte Esk wissen. »Wären wir einander auf dem Weg nicht begegnet, so wären wir doch einzeln hier eingetroffen.«
    »Das stimmt. Es sieht aus wie ein recht merkwürdiger Zufall.« Sie dachte nach und ließ dabei die Flügel beben. »Ob es möglich ist, dass unsere jeweiligen Missionen miteinander in Verbindung stehen? Dann sind wir nämlich nicht zufällig gemeinsam hier eingetroffen, dann ist es uns vielmehr bestimmt, bei irgendeiner Aufgabe zusammenzuarbeiten, so dass eine einzige Antwort uns allen dienen wird.«
    »Aber ihr wuvtet doch gar nichtv vom Küvmichfluv«, wandte Volney ein.
    »Und doch ist Esk der mürrischen Dämonin aus dieser Gegend begegnet«, konterte Chex. »Daher könnte seine Mission irgend etwas mit deiner gemeinsam haben. Allerdings muss ich zugeben, dass es zu meiner Mission keine Verbindung zu geben scheint. Jedenfalls bleibt es in diesem Stadium reine Spekulation.«
    »Vielleicht wird der Gute Magier es uns ja bald sagen«, meinte Esk.
    »Vielleicht«, antwortete sie, schien aber daran zu zweifeln.
    Nun betraten sie das eigentliche Schloss. Alles war still, es manifestierten sich keine weiteren Herausforderungen.
    »Halloooo!« rief Esk. »Ist jemand zu Hause?«
    Keine Antwort.
    Sie gelangten in den Wohntrakt des Schlosses, doch kam ihnen niemand entgegen, um sie zu begrüßen. »Vielleicht sind sie ausgegangen, um etwas zu essen?« schlug Esk scherzend vor, ohne dass jemand auf diesen faden Witz etwas erwiderte.
    Sie schritten durch einen Raum nach dem anderen. Alle waren sie überfüllt mit Magie- und Haushaltsutensilien; nirgendwo war ein Lebewesen zu sehen. In der Küche stand ein Tisch mit einem Steinkäsesalat; offensichtlich hatte die Gorgone ihn gerade bereitet, als sie plötzlich verschwunden war. Die Salatblätter waren kaum welk; sie konnte kaum länger als einen Tag fort sein. In einem Schlafzimmer lagen Spielzeug und Behälter mit verschiedenen Früchten: offensichtlich das Werk des Magiersohnes Hugo, der, wie Chex einmal gehört hatte, Obst heraufbeschwören konnte. Doch von dem Jungen war keine Spur zu sehen. Im oberen Stockwerk stand in einem winzigen,

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