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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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wartete und Ivy wartete. Schließlich gab Chex auf und sagte berichtigend: »Ja«, und Ivy sagte es gleichzeitig mit ihr, um daraufhin zu lachen. Seltsamerweise fühlte Chex sich dadurch besser.
    Horace führte sie in den Urwald, einem anderen Pfad folgend, der allem Anschein nach kaum benutzt wurde. Chex begriff, dass andere Kreaturen Pfade mieden, die Zombies häufig nahmen. Vor diesem heutigen Erlebnis hätte sie das auch getan. Doch inzwischen gefiel ihr die Zombiegesellschaft schon besser. Immerhin halfen sie ihr, so gut sie konnten, und hatten ihr schon einige Reisestunden in Richtung Süden erspart.
    Als der Pfad schließlich durch dünneren Baumbestand führte, schritt sie neben ihm. »Darf ich dir eine Frage stellen, Horace?«
    »Ja.«
    »Wie bist du zum Zombie geworden?«
    »Ich bin geschtorben.«
    Von Einzelheiten hielt er offensichtlich nicht viel! »Wie bist du gestorben?«
    »Beim Eischenwerfen.«
    »Wie bitte?«
    »Wiescho Bitte?«
    Von Höflichkeiten verstand er auch nicht viel. Aber das konnte man auch kaum von Wesen erwarten, deren Gehirn verfault war. »Wie bist du gestorben?« wiederholte sie.
    »Manche nennen es Hufeischen werfen.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich bin sicher, er kann es erklären, wenn ich ihn frage«, mischte sich Ivy zuversichtlich ein. »Komm, lass mich mal auf ihm reiten.«
    »Ich glaube nicht, dass…«
    »Och, der verträgt schon mein Gewicht. Ich habe mich mit ihm unterhalten, als wir auf dich warteten. Er ist sehr nett für einen Zombie.« Sie beugte sich vor, und Chex musste sich dichter an den Zombie pressen, damit das Mädchen nicht zwischen ihnen zu Boden stürzte.
    Ivy krabbelte auf Horaces Rücken. »Horace, du bist ziemlich kräftig«, sagte sie, und tatsächlich schien der Zombie in besserem physischem Zustand zu sein als zuvor. »Du kannst auch gut reden, das weiß ich einfach.«
    »Danke schön«, sagte Horace, und seine Stimme klang tatsächlich besser. Wieder war die Magie des Kindes am Werk, die alles erleichterte.
    »Wie bist du gestorben?« fragte Ivy.
    »Beim Hufeisenwerfen.«
    »Ach!« rief Ivy. »Dieses Spiel, bei dem man diese metallenen Pferdeschuhe wirft.«
    »Ja.« Seine Aussprache war inzwischen weniger nuschelig, aber immer noch nicht vollkommen. Ein Verstärkungszauber hatte auch seine Grenzen, wenn Lippen verrottet waren und Zähne fehlten.
    »Aber wie konntest du bei einem Spiel ums Leben kommen, Horace?« fragte Ivy.
    »Wurde von einem Stiefel getroffen.«
    »Ach so, ein Unfall!« rief Chex. »Eines dieser schweren Hufeisen hat dich am Kopf getroffen!«
    »Ja. Ein schwerer Pferdeschtiefel mit Nagelschohle.«
    »Und danach hat der Zombiemeister dich als Zombie zum Leben wiedererweckt.«
    »Ja.«
    »Wie fühlst du dich als Zombie?«
    »Ischt nischt schlecht. Aber meine alten Freunde schpielen nischt mehr mit mir.«
    »Ich fürchte, die Lebenden haben für die Untoten nicht sehr viel übrig«, meinte Chex. »Sie haben Vorurteile.« In Sachen Vorurteile hatte sie erst kürzlich eine gründliche Lektion erteilt bekommen.
    »Ja.«
    »Aber Zora Zombie ist nett«, meinte Ivy und kletterte wieder auf Chex' Rücken. »Sie ist fast lebendig.«
    »Ist Zora eine Freundin von dir?«
    »Ja. Sie hat Mami alles über Zombies beigebracht. Und dann hat sie Xavier geheiratet.«
    »Xavier!« rief Chex. »Den kenne ich! Der reitet auf Xap!«
    »Ja. Xap ist großartig. Er ist ein Hippogryph.«
    »Ich weiß. Das ist mein Vater.«
    »Oh!« Ivy quiekte vor Vergnügen. »Das wusste ich gar nicht! Daher hast du also deine Flügel!«
    »Genau«, bestätigte Chex. »Ich kenne Xavier, weil er mit Xap zusammen ist, aber ich wusste nicht, dass er verheiratet ist. Er hat es nie erwähnt.«
    »Ich schätze, das ist Männern nicht so wichtig wie Frauen«, meinte Ivy.
    »Es sei denn, er schämt sich, eine Zombiefrau zu haben.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Ivy. »Er schien immer echt… richtig stolz auf sie zu sein, wenn er mit ihr zusammen war.«
    »Dann hatte er vielleicht Angst, dass die anderen ein falsches Bild von ihr bekommen würden, wenn sie erfuhren, dass sie ein Zombie war, ohne ihr vorher begegnet zu sein.«
    »Vielleicht. Man erkennt kaum, dass sie ein Zombie ist. Daher weiß ich auch, dass Zombies gar nicht so schlecht sind, denn sie hat auf mich aufgepasst, als ich klein war, und sie ist großartig.«
    Horace schritt ein Stück zur Seite. »Kürbisch«, kündigte er an.
    Dort war wieder eines der riesigen Exemplare, die im Drachendung wuchsen. Horace

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