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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihr Haar war nicht einmal nass«, sagte Bria.
    Esk hatte es zwar nicht bemerkt, nun aber fiel es ihm auch auf. Er griff ins Wasser, doch sein Arm blieb trocken.
    Also trat er über den Pfad hinaus und fiel ins Wasser. Vorsichtshalber hielt er die Luft an, was allerdings unnötig war; er war nicht wirklich unter Wasser. Im nächsten Augenblick vollführte sein Körper eine Drehung, und er spürte, wie seine Füße unter dem Lilienfeld Halt fanden. Jetzt stand er kopfunter im See!
    Er versuchte zu atmen, was ihm auch gelang. Er entdeckte Fische im Wasser, die ganz normal dahinschwammen, im Vergleich zu ihm also auf dem Kopf, doch für ihn war das Wasser ja auch Luft.
    Er blickte den Weg hinunter (hinauf), den er gekommen war, und sah Brias Beine. Sofort wandte er den Blick wieder ab und versuchte, sein Erröten zu unterdrücken.
    Dann sprang Bria. Sie vollführte einen Purzelbaum und landete neben ihm auf dem Lilienfeld. »Vorsicht«, sagte sie. »Wir wollen ja nicht durchbrechen und in den Himmel stürzen!«
    Esk trat auf das nächste Lilienfeld. Er entdeckte, dass die Lilien keine Stängel besaßen. Daraufhin kauerte er sich nieder und fuhr mit dem Finger durch die Seeoberfläche zwischen den einzelnen Blüten. Seine Hand stieß durch die Oberflächenspannung und baumelte frei in der Luft.
    »Wir sollten uns lieber an die Blüten halten«, meinte er. »Ich glaube, das ist eine Art von Tretsteinen.«
    Sie gingen weiter und folgten dem unregelmäßigen Lauf der grünen Blüten. Schließlich neigte sich das Bett des Sees zu ihnen herab, so dass sie die Köpfe einziehen mussten. Als es zu seicht zum Gehen geworden war, versuchte Esk durch die Oberfläche zu treten und seine Normalstellung wiederzuerlangen.
    Er fand sich knietief im Wasser wieder, auf eine undurchdringliche Dschungelmauer aus Dornengewächsen blickend. Der Pfad verlief nicht in diese Richtung!
    Latia kam aus dem Wasser. »Da sind sie ja«, sagte sie. »Wolkensteine.«
    Esk blickte hin. Über dem See war eine kleine Reihe winziger Wolken, von denen die nächstgelegenen und niedrigsten sich in Schrittweite befanden.
    Achselzuckend betrat er die erste Wolke. Sie wellte sich ein wenig und wackelte, hielt aber sein Gewicht. Schnell wechselte er zur nächsten über, die etwas höher schwebte und größer war und sich als stabiler erwies.
    Nun kam auch Bria aus der Tiefe hervor. »Ach, mir gefällt diese Welt immer besser!« rief sie. »So etwas haben wir überhaupt nicht im Kürbis!«
    Esk enthielt sich des Kommentars, dass er dergleichen in seiner Welt bisher auch noch nicht erlebt hatte. Vielleicht war er ja bisher einfach nur noch nicht weit genug gereist.
    Die Wolkensteine führten sie sicher über den See und hinunter ans gegenüberliegende Ufer. Esk hatte zwar keine Ahnung, weshalb der Pfad nicht direkt dorthin geführt hatte, doch es oblag ihm nicht, seine Kompetenz anzuzweifeln. Hauptsache, er brachte sie innerhalb von drei Tagen ins Ogerland!
    Endlich verlief der Pfad wieder wie ein normaler Weg, direkt nach Norden – bis sie den Spiegel erreichten.
    Er stand mitten auf dem Pfad, eine senkrechte, mannsgroße Glasscheibe. Esk wäre beinahe dagegen gelaufen, weil der Spiegel den Pfad so vollkommen reflektierte und es aussah, als würde er weiterführen – doch gerade noch rechtzeitig hatte er sich selbst entdeckt, bevor er mit seinem Spiegelbild zusammengeprallt war. Daher blieb er stehen und bewunderte sein etwas mitgenommenes Abbild. Bria sah viel besser aus, Latia dafür schlimmer.
    Er spähte um den Spiegel herum. Dahinter lag ein dichtes, undurchdringliches Feld voller Fluchzecken. An den Seiten wuchsen Jucksträucher. Darüber hing das Blattwerk eines giftigen Eichelbaums. Eine wirklich tödliche Sackgasse!
    »Es muss einen Weg geben«, murmelte Latia. »Vielleicht ist das hier eine Tür.« Probehalber stach sie mit dem Finger nach dem Glas.
    Der Finger durchdrang es ohne jeden Widerstand. »Ich glaube, ich habe es gefunden«, sagte sie, als ihre Hand und schließlich auch noch ihr Arm im Spiegel verschwanden. Die Spiegelung zeigte nur jenen Teil von ihr, der dem Spiegel am nächsten stand.
    »Aber wir wissen doch gar nicht, was dahinter liegt!« warnte Esk sie, denn er sah, dass ihr Arm nicht aus der Rückseite des Spiegels wieder hervortrat.
    Das war wie das Loch im Baum: Der Ausgang war ganz woanders.
    »Offensichtlich das andere Ende des Pfads«, sagte sie und steckte den Kopf hindurch. Schon bald war sie ganz im Spiegel verschwunden.
    »Du

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