Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
zurücklassend.
    »Sehen wir zu, dass wir hier schnell durchkommen«, meinte Latia. »Ich glaube, diese Leute sind nicht besonders friedliebend.«
    So eilten sie den Pfad entlang. Schon bald erreichten sie eine weitere Glasscheibe. »Das müsste eigentlich unser Ausgang sein«, meinte Latia. »Aber ich werde die Sache lieber überprüfen. Ihr beide könnt ja mit dem weitermachen, was ihr vorhin nicht zu Ende führen konntet.« Sie trat durch das Glas, und sie sahen zu, wie sie um eine Biegung des dahinterliegenden Pfads schritt.
    »Was haben wir denn vorhin eigentlich getan?« erkundigte sich Bria fröhlich.
    »Äh…«
    »Ach, ja, ich wollte mich ja bei dir entschuldigen. Ich weiß zwar nicht mehr wofür, aber sicher ist sicher.«
    »Aber du brauchst doch gar nicht…«
    Ihr warmer Kuss schnitt ihm das Wort ab. Er entschied, dass es sinnlos war zu protestieren. Bria hatte recht: Sie konnte wirklich sehr weich sein, wenn sie wollte.
    Und doch war ihr Körper völlig aus Messing, und einige ihrer Manieren waren auch etwas hölzern – nein metallen. Alle Hoffnungen, die er sich machen mochte, waren ziemlich töricht.
    Latia kehrte zurück. »Ja, es ist unser Pfad«, berichtete sie. »Und er scheint in der Nähe des Ogerlands zu sein.«
    »Ach ja? Woher weißt du das denn?« wollte Esk wissen.
    »Durch ein paar Kleinigkeiten. Bäume, die zu Brezeln verformt sind; zersprungene Felsbrocken mit haarigen Faustabdrücken; Drachen, die vor allem, was zwei Beine hat, völlig verschüchtert davonschleichen. Vielleicht irre ich mich ja auch.«
    Esk hakte lieber nicht nach.
    Sie traten durch die Glasscheibe. Als Esk sich wieder umdrehte, war es ein Spiegel, der nichts von der dahinterliegenden Glaswelt offenbarte. Das war wieder ein interessantes Erlebnis gewesen!
    Latia hatte die Gegend genau beschrieben. Sie befanden sich ganz eindeutig auf Ogergebiet. Esk wurde nervös. Er stammte zwar von Ogern ab, hatte aber bisher wenig mit Vollogern zu tun gehabt. Die Sache konnte in einer Katastrophe enden.
    Schon bald hörten sie dumpfes Hämmern, als würden Bäume umgeworfen. Ein Oger kam herangestakst, achtlos schob er Sträucher und Felsen mit einer Riesenfaust beiseite, während er sich mit den großen Nägeln der anderen Riesenpranke gerade die monströsen gelben Zähne putzte.
    Ihr Vorhaben kam Esk immer törichter vor. Das war ja das reinste brutale Tier! Der Oger war etwa doppelt so groß wie er und so hässlich, dass sich überall dort, wo er hinblickte, Rauchwolken bildeten.
    »Oooohh, was für eine Bestie!« murmelte Bria bewundernd.
    Der Oger hörte sie. Er drehte sein zottiges Maul nach ihr um. »Schau mal, sieh – eine kleine Sie!« rief er.
    »Wir sind gekommen, um mit euch Ogern zu sprechen«, rief Esk ihm zu.
    Nun erspähte der Oger auch die beiden anderen. »Du bist zum Reden da, ja?«
    »Ja, wir sind da, um zu reden«, ging Esk auf den Oger ein. »Bitte bring uns zu deinem Anführer.«
    Der Oger kratzte sich den haarigen Kopf. Riesenflöhe hopsten von seinem schmutzigen Fingernagel davon. »Zum Führer, ja? Ist das wahr?«
    »Ganz bestimmt«, bestätigte Esk.
    »Also gut, auf mit Mut!« Dann packte der Oger Esk und riss ihn hoch, um ihn in seinen riesigen Rucksack zu stopfen. Latia und Bria erging es ähnlich.
    »Ich hoffe, du weißt, was er tut«, brummte Latia.
    »Das hoffe ich auch«, brummte Esk zurück.
    Der Oger stakste weiter, wobei er Sträucher und Bäume aus dem Weg schubste, während der Rucksack dabei heftig durchgeschüttelt wurde. Die drei hielten sich mit Mühe am Rande des Sacks und an dem Riemen fest.
    Schließlich erreichte der Oger ein Ogerdorf. In der Mitte loderte ein riesiges Feuer, daneben stand ein großer schwarzer Topf.
    »Topf heißmachen!« brüllte der Oger. »Hab leckere Sachen!«
    »Oh, oh!« schrie Esk. Der Topf war angefüllt mit Wasser, unten auf dem Boden aber konnte er Knochen erkennen. Die erinnerten ihn an Mark, und das fand er nicht sonderlich beruhigend.
    Der Oger nahm schwungvoll den Rucksack ab und brachte ihn zum Topf. Dann wollte er ihn umstülpen.
    »Nein!« rief Esk.
    Verblüfft hielt der Oger inne.
    »Wir sind gekommen, um zu reden, nicht um gekocht zu werden!« brüllte Esk.
    Inzwischen waren weitere Oger herangekommen, darunter mehrere Weibchen. Wenn die Männchen schon hässlich waren, so waren die Weibchen erst absolut grauenhaft. »Nur anschauen dürfen, nicht kochen und schlürfen?« erkundigte sich eine davon und kratzte sich so heftig am Kopf, dass die Läuse in

Weitere Kostenlose Bücher