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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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genauso zufrieden wie ich, dass alles so gekommen ist.«
    »’türlich«, sagte Reichel und gab ihm die Pfeife.
    »Deine Enkel können über den Norden herrschen«, sagte Calder und nahm sie.
    »Bis du den Löffel abgibst.«
    »Das beabsichtige ich noch eine ganze Weile nicht zu tun.« Calder nahm einen Zug, und seine geprellten Rippen schmerzten, als er den beißenden Rauch tief einatmete.
    »Glaube nicht, dass ich das noch erleben werde.«
    »Ich hoffe nicht.« Calder grinste beim Ausatmen, und sie lachten beide leise, obwohl vielleicht eine leichte Schärfe darin mitschwang. »Weißt du, ich habe über etwas nachgedacht, was Dow zu mir gesagt hat. Dass ich, wenn er mich wirklich hätte umbringen wollen, längst tot gewesen wäre. Je länger ich drüber nachdenke, desto mehr glaube ich ihm das.«
    Reichel zuckte die Achseln. »Dann hat Zehnweg vielleicht auf eigene Rechnung gehandelt.«
    Calder sah mit gerunzelter Stirn auf den Pfeifenkopf, als dächte er darüber nach, obwohl er das schon längst getan hatte und zu dem Schluss gekommen war, dass er auch das für unwahrscheinlich hielt. »Zehnweg hat mir gestern in der Schlacht das Leben gerettet. Wenn er mich so sehr gehasst hätte, dann wäre es das Schlaueste gewesen, er hätte mich von den Unionisten umbringen lassen, und keiner hätte sich beschwert.«
    »Wer weiß schon, wieso die Leute etwas tun? Die Welt ist ein verdammt komplizierter Ort.«
    »Jeder hat seine Gründe, das hat mir schon mein Vater immer gesagt. Es kommt nur darauf an, sie zu erkennen. Dann ist die Welt ganz einfach.«
    »Tja, der Schwarze Dow ist wieder zu Schlamm geworden. Und nach dem Loch zu urteilen, das dein Schwert in Zehnwegs Kopf hinterlassen hat, der wohl auch. Also werden wir es nie erfahren.«
    »Oh, ich denke, ich habe dieses Rätsel gelöst.« Calder gab Reichel die Pfeife zurück, und als der alte Mann sich vorbeugte, um sie aus seiner Hand zu nehmen, fuhr er fort: »Du warst es, der mir sagte, dass Dow meinen Tod will.« Reichels Augen flackerten kurz zu Calders empor, nur für einen winzigen Augenblick, aber das genügte Calder, um seine Vermutung zu bestätigen. »Das stimmte überhaupt nicht, oder? Das war, wie man sagen könnte, eine Lüge.«
    Reichel lehnte sich ein wenig zurück und stieß ein paar Rauchringe aus. »Joh, vielleicht ein bisschen, das muss ich zugeben. Meine Tochter hat ein liebendes Herz, Calder, und sie liebt dich. Ich habe versucht, ihr klarzumachen, was du für ein blöder Idiot bist, aber das wollte sie nicht hören. Es gibt nichts, was sie nicht für dich tun würde. Aber dann fing es zwischen dir und Dow an zu kriseln, und ihr wurdet euch nicht mehr einig. Dein ganzes Friedensgeschwätz ging allen gegen den Strich. Und dann kommt meine Tochter darauf, als Geisel für dich zu bürgen? Ich konnte doch nicht zulassen, dass mein einziges Kind sich derart in Gefahr begibt. Einer von euch beiden musste weg, Dow oder du.« Er sah Calder ganz ruhig durch den Pfeifenrauch hinweg an. »Tut mir leid, aber so ist es nun mal. Wenn es dich getroffen hätte, tja, das wäre schade gewesen, aber Seff hätte einen anderen Mann gefunden. Es gab ja immer noch die Möglichkeit, dass vielleicht du derjenige sein würdest, der Dow überwindet. Und ich freue mich jetzt sehr, dass es tatsächlich so gekommen ist. Ich wollte nur das Beste für mein Blut. Also muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich zwischen dir und Dow das Feuer geschürt habe.«
    »Und gehofft hast, ich würde Dow überwinden.«
    »Natürlich.«
    »Also warst du es nicht, der mir bei deiner Heerschau diese Kerle hinterhergeschickt hat, um mich umzubringen?«
    Die Pfeife blieb auf halbem Weg zu Reichels Mund in der Luft hängen. »Wieso sollte ich denn so was tun?«
    »Weil Seff als Geisel für mich bürgte und ich großmäulig verkündete, dass ich mich mit Dow anlegen wollte, und du dann beschlossen hast, das Feuer noch ein kleines bisschen mehr anzufachen.«
    Reichel drückte die Zungenspitze zwischen die Vorderzähne, hob die Pfeife an den Mund, zog noch einmal, aber sie war ausgegangen. Er klopfte die Asche an den Steinen rund um die Feuerstelle aus. »Wenn man ein Feuer in Gang bringt, dann sollte man meiner Meinung nach immer … kräftig anheizen.«
    Calder schüttelte langsam den Kopf. »Wieso hast du nicht einfach deine alten Kerle dazu gebracht, mir eins überzuziehen, während wir am Feuer saßen? Dann wärst du auf Nummer sicher gegangen.«
    »Ich habe schließlich einen Ruf zu

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