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Heldenstellung

Heldenstellung

Titel: Heldenstellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Glubrecht
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den Weg gelegt.«
    »Das kriege ich schon wieder hin«, sage ich leise.
    »Glaube ich nicht«, meint Adam, steht auf und verlässt ebenfalls den Konferenzraum. »Übrigens, die Toilette ist gleich den Gang herunter auf der rechten Seite. An deiner Stelle würde ich mich selbst runterspülen. Wobei du ohnehin schon auf dem schnellsten Weg hier raus bist.«
    Zehn Minuten später komme ich wieder zum Coffee-Point. Dort steht Adam mit meinem Vater ins Gespräch vertieft. Ich stelle mich dazu.
    »Du hast ein erstaunliches Talent, Dinge in den Sand zu setzen«, stellt mein Vater fest.
    »Das hat er nicht von dir«, schleimt Adam und deutet zu mir. »Ich würde mir gut überlegen, ihn hier einzustellen. Seinen Ruf hat er sich schon versaut.«
    »Er sollte der neue Paperboy werden«, meint mein Vater.
    »Aber dazu müsste er die Menschen erkennen, denen er die Post bringt. Was, wenn er eines Tages die Gehaltschecks dem Fahrradkurier in die Hand drückt?«
    Jetzt reicht es. Mir platzt der Kragen.
    »Ich kriege das schon wieder hin«, sage ich. »Lasst mich nur machen.«
    Mein Vater sieht mich erstaunt an. »Haben wir deinen Ehrgeiz geweckt?«
    Adam zieht verwundert die Stirn in Falten. »Und wie willst du Frau Merler-Beckscheid besänftigen?«
    »Das werdet ihr schon sehen«, sage ich. Aber offen gestanden habe ich nicht die leiseste Ahnung. »Jetzt muss ich leider los und das Meeting morgen vorbereiten.«
    Mein Vater und Adam werfen sich amüsierte Blicke zu. »Soll dir vielleicht noch einer von uns einen Kaffee holen?«, fragt Adam. Ich drehe ihnen den Rücken zu und verlasse die Agentur.
    Leider ist mir bis abends um zehn immer noch nicht eingefallen, wie ich die Sache wieder ins Lot bringen kann. Hier geht es nicht nur ums Geld, hier geht es um die Ehre. Klar, ich könnte natürlich einfach mal wieder abhauen, aber irgendwie spüre ich, dass das hier die letzte Chance ist, die ich noch kriege. Wie kann ich diese Frau bloß dazu bringen, mir zu vertrauen? Ich muss ihr zeigen, dass ich in der Lage bin, Verantwortung zu übernehmen. Nur wie mache ich das am besten? Ich könnte Mitglied einer Non-Profit-Organisation werden, aber so etwas geht nicht von heute auf morgen, oder? Am leichtesten wäre es wohl, einen großen Betrag zu spenden, aber leider habe ich momentan kein Geld. Als ich gerade eine Mail an das SOS-Kinderdorf verfasse, in der ich darum bitte, die Patenschaft für einen Hunger leidenden Inder erst mal auf Pump zu übernehmen, klingelt es an der Tür.
    Bestimmt mein Vater, der es sich noch mal überlegt hat und mich direkt rauswerfen lässt. Ist wahrscheinlich besser so. Ich öffne die Tür.
    Vor mir steht eine Art menschliches Monchichi, ein zwei Meter großer Kerl in schwarzer Rockerlederhose, mit Vollbart, Parka, wuscheliger Lockenmähne und Sonnenbrille.
    »Fredman is back!«, ruft er, breitet lachend die Arme aus und stapft auf mich zu. Irgendwoher kommt mir der Kerl bekannt vor. Wahrscheinlich aus King Kong. Ein wenig ähnelt er aber auch dem Typ, mit dem ich damals aus dem Internat geflogen bin.
    »Error? Bist du das?« Mein Gegenüber strahlt wie ein Honigkuchenpferd.
    »Ich habe heute Morgen deinen Vater beim Joggen getroffen. Also, er war joggen, ich mag ja keinen Sport, und er meinte, du wärst wieder zuhause. Habe ihm kein Wort geglaubt, er ist ja Unternehmensberater. Und jetzt das!«
    Wir umarmen uns. Error riecht nach Schweiß und Bier, genau wie früher im Internat. Kaum vorzustellen, dass dies der Mensch ist, zu dem ich die längste Beziehung meines Lebens hatte. Mein alter Schulfreund mustert mich. Ich trage immer noch den Anzug meines Vaters.
    »Du siehst aus wie ein Vollspießer! Hattest du gerade ein Bewerbungsgespräch bei ’ner Versicherung?« Er sieht auf die Uhr. »Bisschen spät für so’n Look, oder?«
    »Du hast dich gar nicht verändert«, entgegne ich.
    Error kiekst fröhlich. »Ja, geil, ne!«
    Erst jetzt sehe ich, dass er in einer Hand das viereckige Plastikkästchen einer selbstaufrollenden Hundeleine hält. Ich folge der Leine mit den Augen und entdecke am anderen Ende einen dicken Mops, der sein Geschäft in den manikürten Vorgarten meines Vaters verrichtet. Nun fängt er auch noch an, in den Geranien zu scharren.
    »Oh, sorry«, meint Error, zieht eine blaue Tüte heraus, läuft zu seinem Hund, sammelt das Häufchen auf und steckt es in seine Jackentasche, aus der schon mehrere blaue Tütchen hervorschauen.
    »Das ist Satan.« Error hebt den rechten Arm und streckt

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