Heldentod - Star trek : The next generation ; 4

der Suche nach jemandem, der ihr geben konnte, was sie wollte.
    »He, he, einen Augenblick.« Im nächsten Moment war Vargo auf den Beinen. Er war ein großer Mann, wenn auch eher breitschultrig – so sehr, dass er manchmal seitwärts durch Türen treten musste – als hochgewachsen. Klein war er jedenfalls nicht. Dennoch schien es ihm, selbst im Stehen, als würde sie über ihm aufragen. »Holla«, murmelte er, dann fasste er sich wieder. »Ich würde Sie mit Freuden an Bord nehmen. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, haben Sie mich zwischen zwei Aufträgen erwischt. Und offensichtlich hatten Sie den richtigen Geschmack, um zu mir zu kommen.« Er musterte sie bedächtig. »Wissen Sie, Sie kommen mir irgendwie bekannt vor.«
    Sie zögerte und sagte dann: »Kennen Sie das Raumschiff … Voyager ?«
    »Nein.«
    Sie blinzelte. »Nein?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Sollte ich es kennen?«
    »Es … gelang ihm, nach langer Abwesenheit zur Erde zurückzukehren. Dem Ereignis wurde ziemlich viel Aufmerksamkeit geschenkt.«
    »Nicht von mir. Ich habe Besseres zu tun, als mich darum zu kümmern, was für ein selbstgefälliges Schulterklopfen bei der Sternenflotte und ihren Handlangern vor sich geht. Immer wenn irgendetwas, das mit der Sternenflotte zu tun hat, durch den Äther kommt, schalte ich ab. Also was immer mit dieser Voyager vor sich ging, ich habe es mir sicher nicht angeschaut. Warum? Waren Sie Teil der Besatzung? Denn … warten Sie! Ich weiß es! Sie waren eine exotische Tänzerin auf Altair, stimmt’s?«
    »Ich war auf der Voyager «, sagte sie eisig.
    »Sie haben dort getanzt? Sie hatten so eine Tätowierung direkt unter der Stelle, wo Sie jetzt dieses Augendings haben, richtig?«
    »Nein.«
    »Okay. Na ja, wie ich schon sagte, ich habe nie irgendwelche Aufzeichnungen über die Voyager gesehen.«
    »Ihr Pech.«
    »Was immer Sie sagen, Lady.« Er streckte die Hand aus. »Grim Vargo.«
    Sie blickte auf sie herab, schien aber kein Interesse daran zu haben, sie zu ergreifen. Er senkte sie und sagte: »Und Sie sind?«
    »Ein Passagier.«
    »Ein namenloser Passagier?«
    Sie zögerte einen langen Augenblick, dann sagte sie: »Ann.« Das Wort klang aus ihrem Mund, als wäre es ihr fremd.
    »Ann. Ann was?«
    »Ann«, sagte sie fest. »Haben wir nun genug Zeit mit sinnlosen Fragen verschwendet?«
    »Noch nicht ganz. Wohin soll die Reise gehen, und wie gedenken Sie, den Flug zu bezahlen?«
    Sie griff in eine Falte ihres Mantels und zog ein kleines, längliches Kästchen hervor. Vargo erkannte die Form sofort. Sie legte es auf den Tisch und öffnete es gerade weit genug, dass ihn zwei Barren goldgepressten Latinums aus dem Inneren anblinkten. »Sektor 10«, sagte sie. »Ein unbewohnter Mond. Das ist alles, was ich Ihnen im Moment sagen werde.«
    »Das genügt mir«, sagte Vargo eilfertig.
    Er verließ die Bar, und Ann folgte ihm dichtauf. Vargo war lange genug im Geschäft, um Augen im Hinterkopf zu entwickeln, zumindest im übertragenen Sinne, wenn schon nicht wortwörtlich. Immer wieder warf er einen kurzen Blick auf Ann und bemerkte, dass sie sich aufmerksam umschaute. Das legte den Schluss nahe, dass sie vor jemandem auf der Flucht war. Nun, das war kaum etwas Neues auf Titan. Ein guter Teil der Leute, die hier durchkamen, tat dies genau aus dem Grund, um vor jemand anderem davonzulaufen. Er nahm an, dass sie mit einem Passagierschiff hierher gekommen war, was nicht allzu schwer gewesen sein dürfte. Titan war ein Verkehrsknoten.
    Aber eine Passage aus dem Sonnensystem hinaus zu buchen, gestaltete sich ein wenig komplizierter, vor allem, wenn man auf dem Weg in eine Gegend war, die von der Föderation im Allgemeinen und von der Sternenflotte im Besonderen als Krisengebiet eingestuft wurde. In diesem Augenblick wurden die Dinge dann etwas heikel … und Kerle wie Vargo konnten lukrative Aufträge an Land ziehen.
    Vargos Schiff, das Schiff, das ihm sein Vater vermacht hatte, war sein ganzer Stolz. Genau genommen war er so stolz darauf, dass er es Pride getauft hatte. Es vermochte bequem sechs Leute zu transportieren und hatte ausreichend Frachtraum für eine ordentliche Menge Ladung. Der Rumpf war im Wesentlichen keilförmig, mit schlanken Linien und einem Waffensystem, dass er ein wenig aufgemotzt hatte, sodass das Schiff nicht ganz hilflos war, wenn es darum ging, sich zu verteidigen. Abgesehen davon hatte es noch ein paar kleine Tricks auf Lager, die selbst die Sternenflotte kalt erwischen würden.
    Ann blickte