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HelHeg-AxoRoa

HelHeg-AxoRoa

Titel: HelHeg-AxoRoa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sex am Sonntagabend nicht verpassen wollen.
    »Ey, scheiße, warum habt ihr mir das nicht gesagt?«
    »Wie jetzt?«
    »Ja guck dir mal bitte die Scheiße hier an.«
    »Was denn, das ist doch geil! Hast du eigentlich mal dieses Video gesehen, was ich dir geschickt habe, wo die Frau zu ihrem Mann sagt: >Harald, ich geh den Hund trainieren!< Und er so: >Ja, zieh dir aber bitte was Warmes an, es ist frisch draußen? !«<
    »Ahm ...«
    »Jedenfalls veranstaltet diese Partyreihe so ein komischer Typ, er heißt Ismail und ist echt schräg. Zum Beispiel hatte er mal so ein Erlebnis, angeblich komplett ohne Drogen, wo sein Gehirn sich plötzlich umgedreht hat. Also, diese ganze Gehirnmasse ist irgendwie nach links weggedriftet, und dann war oben und unten
    im Kopf ein Hohlraum, und es hat sich dann sozusagen umgedreht, das Gehirn, und jetzt sieht er alles verkehrt rum.«
    »Gewöhnt man sich an so was?«
    »Offenbar schon.«
    Pörksen hat Ahnung von vielen Dingen. Ich saß mal in einem Auto, das ihm über die Ferse gefahren ist und er danach so: »Keine Sorge, das ist harmlos, ich habe darüber mal eine Dokumentation auf 3sat gesehen.«
    In meiner unmittelbaren Nähe sucht ein Bottom mit aufnahmefähigen Löchern für regelmäßiges Lochtraining einen geilen Stecher. Die Leute hier blasen gern und lassen sich gleichermaßen ausdauernd auf Reaggae ficken, vor meinen Augen und im Rahmen einer seit mehreren Jahren andauernden Übersprungshandlung. In diesem schwarzgestrichenen Heizkellerloch ist es naheliegend zu vermuten, dass man in irgendeiner jenseitigen Unweit gelandet ist. An dem Punkt bin ich jetzt also, manche hier tragen venezianische Masken, und das Motto heißt unerforschte Territorien, und faszinieren tut mich so was echt nicht. Es gibt nicht genügend Freiraum, um auf der simulierten Tanzfläche unkoordiniert abzuspasten, dafür sind zu viele verzerrte Menschen anwesend, die die Party am heutigen Abend auch ohne speziellen Fetisch erkunden dürfen. Ich trinke Wodka Cranberry auf einer Sitzfläche aus Stahl, bewege mich nicht vom Fleck und atme so selten wie möglich ein, um nichts Unvorhergesehenes zu inhalieren. Ein Mädchen hängt mit ausgekugelten Schultern an einer an der Decke befestigten Kette, über ihren Rücken ziehen sich Geweberisse. Wir empfinden es natürlich nicht als gerechtfertigt, ihre Schreie nicht als Teil der inszenierten Situation einzuordnen.
    Das hier ist eine Parallelwelt. Wir sitzen neben einer Frau, die sich Smily Susi nennt, und ihrem Typen. Die beiden sind ungefähr fünfzig und haben tätowierte Glatzen. »Mifti, hör mal kurz zu, die Smily Susi kenn ick seit 'm Grundschulturnen! Da saß sie immer in ihrem hellblauen Biberstoffbody auf einer Bank und war total alleingelassen.«
    Im Unterarm von dem Typen ist so ein Loch.
    »Da hatte ich Hunger.« »Was?« »Da hatte ich Hunger und hab mir ein Stück aus dem Unterarm geschnitten. Kennst du eigentlich Tuffi?« »Was?« »Diesen Elefanten, der in den Sechzigern aus der Schwebebahn in Wuppertal gesprungen ist?«
    »WAS?«
    »Du kennst ihn also nicht, schade. Da gab es einen Elefanten vom Zirkus und der wurde als Werbegag durch die Schwebebahn geführt und ist da dann allen Ernstes rausgesprungen.« » ZEN , Liebling, Zen.« »Was ist Zen?« »Ich buchstabiere das mal für dich: Z-E-N. Es gibt doch den Zenbuddhismus, und Zen ist halt so ein Zustand, voll meditativ, wo dir alles egal ist. Und währenddessen denkst du aber trotzdem manchmal an Sachen, die du noch machen musst und ...« »Was?« »Also, man denkt dann an Sachen, die man machen muss, zum Beispiel Klopapier kaufen, und so ein Typ, der meditative Reisen veranstaltet mit fünfzig Leuten zusammen, hat mal zu mir gesagt, dass man sich dann sagen muss: Auf Wiedersehen, ich muss noch Klopapier kaufen.« »WAS?« »Auf Wiedersehen, ich muss noch Klopapier kaufen.«
    Erst jetzt bemerke ich, dass hier niemand ein Gesicht hat. Das ist lichttechnisch trickreich, wenn auch unergründlich gelöst: Niemand hat ein Gesicht, es herrscht grenzenlose Anonymität. Hier geht es also um Gott.
    Nur auf dieser Party ist man anonym, man ist nur dann anonym, wenn man Gott ist.
    Ein Feuerbad. Die Hölle. Sex ist ja immer ein gewalttätiger Akt. Eusebius von Cäsarea sagt: »Wehe dem, der die Hölle jetzt für lächerlich hält und die Hölle erst an sich selbst erfahren muss, ehe er an sie glaubt.«
    Und obwohl ich als aufgeklärter Mensch die Hölle lange Zeit als machtpolitisches Instrument gedeutet

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