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HelHeg-AxoRoa

HelHeg-AxoRoa

Titel: HelHeg-AxoRoa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Die Welt zerfließt. Als ich auf mein Handgelenk gucke, rufen mir drei Stempel ins Gedächtnis, dass Berlin mir gehört. Lackierte Holzmöbel mit inakzeptabel gemusterten Polstern, an den Wänden hängen vergrößerte Passfotos von den Kindern des Mannes, der momentan hinter einem Glastresen steht und Tag für Tag salmonellenbehaftetes Fleisch mit hochqualitativen Dönerschneidegeräten zu bearbeiten pflegt.
    Ich sage: »Ihr habt es so gut Leute, ihr habt Geschwister.«
    Anstatt die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, lehnt Annika sich mit geschlossenen Augen über die Lehne ihres Stuhls. Diesbezüglich bin ich verwundbar.
    Sie sagt: »Warum redest du hier jetzt so eine Scheiße, du hast auch Geschwister, du hast uns hier, wir sind inkompetent und scheiße, aber wir sind deine Geschwister.«
    »So meine ich das nicht, ihr seid zusammen aufgewachsen und alles.«
    »Wir haben uns ein Doppelstockbett geteilt.«
    »Genau.«
    »Das ist beschissen und nicht beneidenswert.«
    »Aber was du da letztens erzählt hast, fand ich so geil, als ihr an Weihnachten zusammen bei Papa in diesem Ferienhaus in Zürich wart und beschlossen habt, dass ihr Fisch essen wollt, und seine Freundin wollte dann aber so Billiglachs im Supermarkt kaufen, und ihr habt gesagt: >Nein, wir kaufen richtigen Fisch!< Und dann hat die dumme Schlampe den Papa in den Keller gezerrt und er hat geschrien: >Ich habe keine Ahnung, diese Luxusscheiße und diese ganze Scheiße und dieses Verwöhnte und alles, das haben die von ihrer Mutter. «
    »Ach krass, das hätte ich beinahe vollständig verdrängt.«
    »Und dann hast du Edmond angeguckt und gefragt, ob ihr bei der Mitfahrzentrale anrufen und nach Hause fahren wollt, und Edmond hat so die Lippen zusammengekniffen und genickt.«
    Edmond: »Hast du ihr das so erzählt, Annika? Dass ich die Lippen zusammengekniffen und genickt habe?«
    »Jedenfalls fand ich das so großartig und dass ihr nicht alleine wart. Stellt euch doch mal vor, ich hätte da so gesessen, ich hätte niemanden angucken können, um festzustellen, dass nicht ich das Problem bin, sondern dass diese inadäquate Reaktion der Scheißfotze das Problem ist.«
    »Hör bitte damit auf, Scheißfotze zu sagen, ich übernehme das so schnell und wenn dieses Wort dann morgen in der Agentur aus mir rausbricht, fragt mich plötzlich irgendein Praktikant in Schlangenlederstiefeln ob ich touretteartige Züge habe.«
    »Aber verstehst du, was ich meine?«
    »Das Ding ist: Als du gestern im Konzentrationslager warst, hat Edmond mir gestanden, dass er meine haselnussbraune Maus an die Katze verfüttert hat.« Edmond kichert. »Ich bin durchgedreht, Mifti.« »Was für eine haselnussbraune Maus denn?«
    »Wir hatten beide jeweils zwei Mäuse, also ich hatte zwei Mädchen, und Edmond hatte zwei Typen. Und irgendwann dachten wir halt, es wäre voll cool, eine von denen auszutauschen und plötzlich hatte jeder von uns zwanzig Mäuse, und die waren alle schwarz oder weiß oder irgendwie gepunktet. In meinem Wurf war aber eine kleine haselnussbraune Maus, die war echt so der Freak unter den Mäusen und hat immer andere Sachen gemacht. Das war einfach eine wirklich coole Maus und auf einmal war die weg.«
    »Die hat immer andere Sachen gemacht?«
    »Ja wirklich, wenn die ganzen anderen da in ihrem Häuschen so Gänge gebaut haben, hat die sich halt zum Beispiel so auf das Dach gesetzt und gar nichts gemacht.«
    »Und dann?«
    »Auf einmal war diese Maus verschwunden. Und ich hab sie überall gesucht. Im Garten, überall, im Kühlschrank, keine Ahnung, und dann dachte ich zuerst, dass sie einfach weggelaufen ist, aber sie hätte ja auch eigentlich echt nicht rauskommen können aus diesem Häuschen da, das hätte man niemals geschafft als Maus. Überall habe ich nachgesehen, und diese Scheißmaus war einfach nicht mehr am Start. Und als du gestern da im Konzentrationslager warst, hat Edmond plötzlich gesagt: >Annika, ich muss dir was sagen, obwohl, o Gott, vielleicht warte ich noch ein Jahr.< Und ich so: >Ey, scheiße, jetzt erzähl mir das bitte auf der Stelle< und er dann so: >Ich habe deine haselnussbraune Maus an die Katze verfüttert«
    Annika atmet aus, als würde sie ein Kompliment dafür erwarten, Edmond nicht umgebracht zu haben.
    »Mann, Annika, das tut mir echt leid, scheiße.«
    Ich so: »Warum hast du ihn nicht umgebracht, als er dir das gestanden hat?«
    »Ich war einfach nur traurig. Er hat dann auch noch total detailliert erzählt, wie die Katze mit der

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