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Hellas Channel

Hellas Channel

Titel: Hellas Channel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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einfacher Pappkarton, wie man ihn zum Verpacken von zerbrechlichen Gegenständen verwendet. Als ich ihn öffnete, quollen mir fünfhunderttausend Drachmen entgegen. Ich hielt das Ganze für einen Irrtum, doch das Paket wies meinen Namen und meine Adresse auf. Ich zerbrach mir gerade den Kopf, wer mir das Geld geschickt haben könnte, als das Telefon läutete und eine Männerstimme mich fragte, ob ich die Fünfhunderttausend entgegengenommen hätte. Ich fragte ihn nach seinem Namen, doch er wich mir aus. Er meinte bloß, daß in der kommenden Nacht ein Kühlwagen der Transpilar die Grenze passieren würde. Wenn ich ihn ohne Kontrolle durchwinkte, würde man mir noch einmal fünfhunderttausend zuschicken.«
    »Wann genau war das?«
    »Ich kann mich nicht an das Datum erinnern, doch es muß im Mai ’91 gewesen sein.«
    »Und Sie haben den Transport passieren lassen.«
    »Ja. Nach drei Tagen erhielt ich die restlichen Fünfhunderttausend. Seit damals rief er mich regelmäßig an und gab mir die Nummer der Kühlwagen durch, ich ließ sie ohne Kontrolle die Grenze passieren, und er schickte mir die Million.«
    So einfach war es also. Der erste Kühltransport, der im Mai ’91 die Grenze überschritt, war sicher leer. Wenn Chourdakis nicht mitgespielt und eine Kontrolle durchgeführt hätte, dann wäre nichts gefunden worden. Was riskierte Sovatzis dabei, einen Versuch mit Chourdakis zu machen? Nicht einmal einen Monatslohn. Als er sah, daß Chourdakis angebissen hatte, kam der Schmuggel ins Rollen.
    »Wie schickte man Ihnen das Geld?«
    »Immer in einem Paket. Durch eine dieser privaten Zustellfirmen.«
    »Und mit welchem Absender?«
    »Jedes Mal wies das Paket einen anderen Namen auf.«
    »Und warum haben Sie sich entschlossen auszusteigen, wo doch alles nach Plan verlief?«
    »Die Lastwagen kamen immer nachts an. Ich mußte meine Schicht umlegen, um immer zur Stelle zu sein. Anfangs war das leicht, weil keiner gerne nachts arbeitet. Irgendwann jedoch wurden die Kollegen hellhörig, als ich ständig die Nachtschicht übernehmen wollte. Dann kam mir auch zu Ohren, daß jemand Nachforschungen über die Transporte anstellte.«
    »Wer?«
    »Jemand aus Athen, ich weiß nicht genau, wer. Ich habe es nie herausbekommen.«
    Aber ich weiß es. Die Karajorgi.
    »Da ich das Mindestalter für die Beantragung der Rente erreicht hatte, reichte ich meine Papiere ein und ließ mich pensionieren.«
    Ein anderer erhielt nun das Geld per Postpaket. Auch den würden wir ausfindig machen, nur Sovatzis’ konnte ich nicht habhaft werden. Die einzige Möglichkeit bestand darin, daß wir auch Krenek faßten, doch der war sicher schon über alle Berge, irgendwo in Südamerika.
    Trotzdem ziehe ich die berühmt-berüchtigte Fotografie der beiden in dem Café heraus und zeige sie ihm. »Kennen Sie einen der beiden?«
    Er blickt sie an und schüttelt den Kopf. Ich begebe mich mit ihm und seinem Rechtsanwalt in unser Bildarchiv. Ich zeige ihm die Fotografien von Milionis, Papadopoulos, Shehi und der Dourou. Er erkennt die beiden ersten sofort, doch die Dourou und Shehi sind ihm unbekannt. Ich schicke ihn zur offiziellen Aufzeichnung des Verhörs und dann in die Zelle der Untersuchungshaft weiter.
    Sotiropoulos lauert mir bereits vor meiner Bürotür auf. »Was kam bei Chourdakis heraus? Hat er geredet?«
    »Es wird eine offizielle Presseerklärung durch Herrn Gikas geben.«
    »Kommen Sie schon.«
    Ich bedeute ihm, mit mir ins Büro zu kommen. Ich gebe ihm eine Zusammenfassung dessen, was ich von Chourdakis erfahren habe. Ich komme ihm damit nicht übermäßig entgegen, denn Gikas wird den anderen genau dasselbe erzählen.
    »Wie tief ist Dourous Bruder, Sovatzis, in die Sache verwickelt?«
    »Sieht es so aus, als sei er darin verwickelt?«
    »Das ist er bestimmt, nur fürchte ich, Sie werden ihm nichts nachweisen können«, meint er und zerstört mein mühsam aufgebautes Selbstvertrauen. »Der entgleitet Ihnen wie ein Aal. Ihre einzige Hoffnung ist Pylarinos.«
    »Warum gerade Pylarinos?«
    »Weil Sovatzis ihn in die Bredouille bringt. Wenn er das geringste über ihn herausbekommt, ist es gut möglich, daß er ihn an Sie ausliefert, um seine Ruhe zu haben.«
    Das war mir noch gar nicht in den Sinn gekommen, und der Gedanke gefällt mir. »Was haben Sie bezüglich Kolakoglou unternommen?« frage ich ihn, als er aufbrechen will.
    »Bezüglich Kolakoglou?« Er dreht sich noch einmal um und schaut mich verblüfft an.
    »Hatten Sie nicht vor nachzuweisen,

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