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Hellas Channel

Hellas Channel

Titel: Hellas Channel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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sich kommt und wir etwas aus ihr herauskriegen.
    »Kommen Sie, setzen Sie sich doch«, sage ich sanft zu ihr und drücke sie auf den dritten Stuhl, der als einziger leer steht. Sie setzt sich und preßt die Beine zusammen, die Hände umfassen ihre Knie, ihr stummer Blick ruht auf mir.
    »Wie heißen Sie?«
    »Dimitra … Dimitra Soumadaki …«
    »Hören Sie, Dimitra, haben Sie vor allem keine Angst. Sagen Sie mir ganz ruhig und ohne Eile alles, was Sie wissen. Macht nichts, wenn Sie was vergessen. Dann erzählen Sie es mir eben später.«
    Sie schweigt einen Augenblick, um ihre Gedanken zu ordnen. Es fällt ihr nicht leicht, deshalb löst sie ihre Hände von den Knien und beginnt die Handflächen an ihrer Hose zu reiben. »Das Nachtjournal fing gerade an, als ein Spot durchbrannte. Herr Manissalis schickte mich hierher, um einen neuen zu holen –«
    »Wer ist Herr Manissalis?«
    »Unser Aufnahmeleiter … Ich bin seine Assistentin …«
    »Schön … Erzählen Sie weiter …«
    »Ich bin hereingestürzt, und zunächst ist sie mir gar nicht aufgefallen. Ich hatte es eilig, den Spot ins Studio zu bringen. Als ich mich umdrehte, um hinauszugehen, sah ich plötzlich –« Sie verstummt und schlägt die Hände vors Gesicht, als wolle sie das Bild vor ihren Augen verjagen.
    »Haben Sie die Metallstange gesehen, die aus ihrem Rücken ragte?« frage ich behutsam. Sie schüttelt den Kopf und schluchzt auf.
    »Machen Sie die Augen auf«, sage ich, doch sie hält sie fest geschlossen. »Schauen Sie mich an. Haben Sie keine Angst, es ist alles vorbei.« Sie öffnet die Augen und blickt zuerst mich an und schaut dann zögernd durch den Raum. Er ist leer. Die Leiche ist im Krankenwagen auf dem Weg in den Seziersaal, die Mitarbeiter der Spurensicherung sind gegangen. Nur Sotiris steht noch in einer Ecke, ganz diskret und außerhalb ihres Blickfelds.
    »Versuchen Sie sich zu erinnern, Dimitra. Stand dieser Stuhl genau so hier, wie Sie ihn jetzt sehen, oder war er vielleicht zum Spiegel gedreht?«
    Sie blickt einen Augenblick nachdenklich auf den Stuhl. »Genau so muß er dagestanden haben. Denn ich habe nichts angerührt, da bin ich mir ganz sicher. Ich habe aufgeschrien und bin hinausgelaufen. Herr Manissalis, der danach mit mir zurückkam, hat den Raum nicht einmal betreten. Er hat nur von der Tür aus einen Blick hineingeworfen und ist dann gleich zum Telefon gelaufen.«
    »Als Sie den Spot holen wollten, haben Sie da irgend jemanden auf dem Gang gesehen? Der gerade aus dem Raum herauskam oder wegging?«
    »Ich habe keinen gesehen, nur gehört.«
    »Was haben Sie gehört?«
    »Schritte. Ich hörte jemanden laufen. Aber ich habe nicht darauf geachtet, weil hier immer irgend jemand durch die Gegend läuft. Wir stehen hier alle unter enormem Zeitdruck.«
    »Bravo, Sie haben Ihre Sache gut gemacht. Ich werde Sie über den Termin der offiziellen Aufnahme Ihrer Aussage benachrichtigen lassen. Aber das eilt nicht. Morgen oder übermorgen, wann immer Sie sich besser fühlen. Los, gehen Sie jetzt nach Hause und ruhen Sie sich aus. Nur, lassen Sie sich besser nach Hause bringen, fahren Sie nicht selbst.«
    Sie lächelt mir erleichtert zu. Sobald sie die Tür öffnet, wird sie von einer Menschenwoge wieder in den Raum zurückgedrängt. Ich hatte vor der Tür einen Wachmann aufstellen lassen, doch nun wird auch er in den Raum gespült. Die Schaumkrone bildet Sotiropoulos, der Anführer des Sturms auf die Bastille.
    »Es ist tragisch, was hier geschehen ist«, sagt er elegisch. Eigentlich ist nur der Ton seiner Stimme elegisch, denn seine unrasierte Miene ist regungslos. Seine Augen hinter den runden Brillengläsern sind zwei Stecknadelköpfchen, die nur bei zuviel Lichteinfall reagieren.
    »Janna Karajorgi war die Verkörperung des anständigen und gründlichen Journalismus. Sie suchte furchtlos und leidenschaftlich nach der Wahrheit. Ihr Tod reißt eine große Lücke auf.«
    Ich höre seinen hohlen Phrasen zu, ohne mich zu äußern. Seine Stimme schwillt an, nicht wegen meines Schweigens, sondern sie zielte von Anfang an auf diesen dramatischen Höhepunkt ab. »Während die ganze Journalistenszene in hellem Aufruhr begriffen ist, hält sich die Polizei auf provozierende Weise zurück und gibt keinerlei Informationen heraus. Wir fordern Sie hiermit auf, uns alles über den widerlichen Mord an unserer Kollegin Janna Karajorgi mitzuteilen, Kommissar.«
    »Ich habe nicht vor, Ihnen irgend etwas mitzuteilen, Herr Sotiropoulos.« Meine Miene

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