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Hellas Channel

Hellas Channel

Titel: Hellas Channel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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eben sein kann. »Ich?« sagt er schließlich nach einer langen Pause. »Ich soll Briefe an Janna geschrieben und sie bedroht haben?«
    »Wir haben sie in der Schublade ihres Schreibtisches gefunden. Im letzten Brief drohen Sie ihr ganz offen, daß sie sich noch um Kopf und Kragen bringen werde.«
    »Und ich soll diese Briefe namentlich unterschrieben haben?«
    Jetzt bin ich es, der etwas in Bedrängnis gerät. »Sie unterschreiben nur mit einem ›N‹. Sie heißen doch Nestor, wenn ich mich nicht irre.«
    »Und aus einigen Drohbriefen, die Sie gefunden haben und die irgendein unbekannter ›N‹ unterzeichnet, ziehen Sie den Schluß, daß ich der Urheber bin? Was soll ich da noch dazu sagen? Die Polizei muß verdammt stolz auf jemanden wie Sie sein.«
    Ich schlucke die Beleidigung hinunter und sage ganz sanft zu ihm: »Es ist sehr einfach herauszufinden, wer im Recht ist. Die Briefe sind handgeschrieben. Geben Sie mir eine Schriftprobe, damit wir sie mit der Handschrift des Briefschreibers vergleichen können.«
    »Nein«, zischt er außer sich. »Wenn Sie eine Schriftprobe von mir wollen, dann müssen Sie mich schon zum Verhör in das Polizeipräsidium vorladen und sie offiziell einfordern, in Anwesenheit meines Rechtsanwalts! Wenn Sie jedoch unrecht haben, dann werde ich Sie vor ganz Griechenland bloßstellen.«
    Und nicht nur mich, sondern die gesamte Polizei. Vom Minister ganz oben bis zum einfachen Polizeibeamten ganz unten. Wenn ich Glück habe, komme ich mit einer Versetzung zum Leibwächter davon.
    »Zuerst einmal müssen Sie beweisen, daß ich Gelegenheit hatte, sie zu töten. Janna kam ungefähr um halb zwölf zum Sender. Ich war bereits ab zehn Uhr nicht mehr im Haus. Mindestens vier Personen haben mich weggehen sehen.«
    »Sie haben gesehen, wie Sie in den Fahrstuhl stiegen. Das heißt nicht notwendigerweise, daß Sie weggegangen sind.«
    »Wo soll ich mich denn versteckt haben? In einem Kleiderschrank oder hinter einem Bretterverschlag?«
    »In der Garage«, entgegne ich frostig. »Sie sind mit dem Fahrstuhl in die Garage gefahren, haben sich dort versteckt und sind vor dem Nachtjournal wieder hochgefahren.«
    Bislang hielt er sich recht tapfer, doch nun ringt er nach Fassung, springt auf und brüllt: »Das kann ich nicht auf mir sitzenlassen! Sie können mich doch nicht mit Beschuldigungen behelligen, die jeden Beweises entbehren!«
    »Was für Beschuldigungen?« versetze ich treuherzig. »Haben Sie nicht angeregt, daß wir unsere Informationen austauschen sollten? Ich gebe Ihnen nur weiter, was ich in Erfahrung gebracht habe. Also beschweren Sie sich lieber nicht.«
    Bis er erfaßt hat, daß er in die eigene Falle getappt ist, habe ich das Büro schon verlassen.
    Während ich den Redaktionsraum durchquere, drehen einige junge Journalisten, die noch über ihrer Arbeit sitzen, die Köpfe neugierig nach mir um. Ich gehe hinaus, ohne ihnen Bedeutung zuzumessen. Ich habe gerade den Knopf des Fahrstuhls gedrückt, als ich die Kostarakou den Gang entlangkommen sehe. Sie trägt eine dampfende Kaffeekanne vor sich her.
    »Guten Tag«, sagt sie förmlich und will an mir vorbeigehen. Ich lasse den Fahrstuhl stehen und trete auf sie zu.
    »Sind Sie sicher, daß die Karajorgi Ihnen sonst nichts während ihres Anrufs gesagt hat?«
    Sie geht sofort in Deckung. »Alles, was ich weiß, habe ich Ihnen bereits heute morgen gesagt«, entgegnet sie abweisend. »Mehr weiß ich nicht. Ihretwegen habe ich mit Petratos große Unannehmlichkeiten bekommen.«
    »Haben Sie Petratos gegenüber die Fotografie, die ich Ihnen gezeigt habe, erwähnt?«
    »Natürlich nicht. Wenn ich ihm auch noch mit der Fotografie gekommen wäre, dann hätte er mich in seiner Rage gleich auf die Straße gesetzt.«
    »Wenn die Karajorgi Ihnen während des Telefongesprächs irgend etwas über die Nachforschungen erzählt hat, die sie vorantrieb, dann sagen Sie es mir besser jetzt, bevor es zu spät ist.«
    Sie macht sich nicht einmal die Mühe, mir zu antworten. Sie wirft mir einen zornigen Blick zu, dreht sich um und entfernt sich eilig.
    Ich steige aus dem Fahrstuhl, und da kommt mir der Marineinfanterist aus Petralona in die Quere. Er steht wieder breitbeinig mit in die Hüften gestützten Armen da und wirft sich gewaltig in die Brust.
    »Na, wieder mal im Lande? Was tut sich denn so bei den Ermittlungen?«
    »Was streckst du denn deine Beine immer so wie die Zacken einer Heugabel auseinander? Juckt dich vielleicht dein zartes Hinterteil vom

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