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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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waren geschlossen und verriegelt.
    »Sie hat sie immer offengelassen«, winselte Angua.
    »Heute abend nicht«, stellte Gaspode fest. »Wahrscheinlich dachte sie, daß sich zu viele seltsame Leute herumtreiben.«
    »Aber sie kennt seltsame Leute«, wandte Angua ein. »Die meisten von ihnen wohnen in ihrem Haus!«
    »Ich schätze, du mußt dich in einen Menschen zurückverwandeln und die Scheibe einschlagen.«
    »Unmöglich! Dann wäre ich nackt!«
    »Das bist du jetzt auch, oder?«
    »Jetzt bin ich ein Wolf! Und für einen Wolf sieht das mit der Nacktheit ganz anders aus.«
    »Ich habe nie Kleidung getragen oder irgendeinen Gedanken daran verschwendet.«
    »Das Wachhaus«, murmelte Angua. »Dort gibt es bestimmt etwas. Ein Kettenhemd. Oder ein Laken. Und die Tür schließt nicht richtig. Komm.«
    Sie lief durch die Straße, und Gaspode folgte ihr schnaufend.
    Jemand sang.
    »Meine Güte!« entfuhr es Gaspode. »Sieh dir das an.«
    Vier Wächter stapften vorbei. Zwei Trolle und zwei Zwerge. Gaspode erkannte Detritus.
    »Zack-zack! Ihr seid die schrecklichsten Rekruten ich je hatte! Hoch mit Füße!«
    »Ich nie nichts getan.«
    »Jetzt du tun zum erstenmal etwas in deinem schrecklichen Leben, Obergefreiter Kohlenfresse! Du sein Mann der Wache!«
    Die Truppe verschwand hinter einer Ecke.
    »Was ist hier los?« fragte Angua.
    »Keine Ahnung. Ich könnte mehr herausfinden, wenn einer von ihnen stehenbleibt und pinkelt.«
    Am Wachhaus auf dem Pseudopolisplatz hatte sich eine kleine Menge eingefunden, ebenfalls Wächter, wie es schien. Feldwebel Colon stand im flackernden Schein einer Öllampe, kritzelte etwas auf sein Heftbrett und sprach mit jemandem, der einen langen Schnurrbart hatte.
    »Und wie heißt du?«
    »SILAS! LÄSTIGVIEL!«
    »Bist früher Ausrufer gewesen, nicht wahr?«
    »DAS STIMMT!«
    »Na schön. Gebt ihm den Königsshilling. Oberobergefreiter Knuddel? Einer für deine Gruppe.«
    »WER IST OBEROBERGEFREITER KNUDDEL?« fragte Lästigviel.
    »Hier unten.«
    Der Mann senkte den Kopf.
    »ABER DU BIST! EIN ZWERG! ICH HABE NIE…«
    »Nimm gefälligst Haltung an, wenn du mit einem vorvorgesetzten Offizier sprichst!« donnerte Knuddel.
    »In der Wache gibt es keine Zwerge, Trolle oder Menschen«, erklärte Colon. »Nur Wächter. Verstehst du? Das meint jedenfalls Korporal Karotte. Wenn du dich lieber Oberobergefreiter Detritus’ Gruppe anschließen möchtest…«
    »ICH
MAG…
ZWERGE«, versicherte Lästigviel hastig. »HABE SIE IMMER GEMOCHT: OBWOHL ES IN DER WACHE NATÜRLICH KEINE GIBT«, fügte er nach kaum merklichem Zögern hinzu.
    »Du lernst schnell«, sagte Knuddel. »Könntest es bei uns weit bringen. Vielleicht findest du eines Tages den Knopf eines Feldmarschalls in deiner Hosentasche. Keeehrt Maaarsch! Und im Laaaufschritt, zack-zack…«
    »Das ist der fünfte Freiwillige«, sagte Colon zu Korporal Nobbs, als Knuddel und sein neuer Rekrut in der Dunkelheit verschwanden. »Selbst der Dekan der Unsichtbaren Universität wollte Wächter werden. Erstaunlich.«
    Angua sah zu Gaspode, der mit den Achseln zuckte.
    »Detritus sorgt dafür, daß seine Jungs spuren«, stellte Colon fest. »Nach zehn Minuten sind sie wie… wie Knete unter seinen Fäusten. Das wundert mich nicht. Ich meine, bei
solchen
Fäusten… Der Bursche erinnert mich an meinen Ausbilder beim Heer.«
    »Ein harter Bursche?« fragte Nobbs und zündete eine Zigarette an.
    »Ein harter Bursche?
Hart?
Potzblitz! Dreizehn Wochen des Elends mußten wir überstehen! Jeden Morgen fünfzehn Kilometer laufen. Fast immer steckten wir bis zum Hals im Schlamm. Und die ganze Zeit über verfluchte uns der Kerl. Ließ sich immer neue Schimpfwörter einfallen. Einmal mußte ich die Latrine mit ‘ner Zahnbürste reinigen. Dauerte die ganze Nacht. Morgens schwang er einen Stock mit Dornen, um uns zu wecken. Er ließ uns nach seiner Pfeife tanzen. Wir haßten den verdammten Kerl und hätten es ihm am liebsten heimgezahlt, aber dazu brachte niemand von uns den Mut auf. Drei Monate lang machte er uns das Leben zur Hölle. Doch bei der Abschlußfeier, als wir in Uniform Aufstellung bezogen und sahen, was aus uns geworden war, richtige Soldaten und so… Nun, ich will ganz offen sein.« Die Hunde beobachteten, wie Colon sich etwas aus dem Auge wischte, das eine Träne sein mochte. »Tonker Haurein, Hoggy Kartoffel und ich… Wir haben dem Burschen anschließend in einer Gasse aufgelauert und ihn windelweich geschlagen. Meine Fingerknöchel schmerzten drei Tage

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