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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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der mit einer tektonischen Aktivität begann, die schließlich zur Entstehung eines gewaltigen, eindrucksvollen Gebirges führen würde. Die Zuschauer wußten nicht, wie Berge entstanden, doch jetzt gewannen sie eine ungefähre Vorstellung: Es ließ sich mit Detritus’ Aufstehen vergleichen. In der einen Hand des Trolls ruhte Knuddels Axt.
    »Ja, er denkt langsam«, sagte Nobby. »Aber manchmal auch sehr gründlich.« Er hielt nach einem Fluchtweg Ausschau.
    Detritus starrte die Leute an, als fragte er sich, was sie an diesem Ort zu suchen hatten. Mit schwingenden Armen ging er los.
    »Oberobergefreiter Detritus, äh…« Colon zögerte kurz. »Rühren?«
    Der Troll ignorierte ihn. Inzwischen bewegte er sich auf die gleiche trügerische Weise wie Lava.
    Er erreichte die Wand und stieß sie beiseite.
    »Hat ihm jemand Schwefel gegeben?« fragte Nobby.
    Colon drehte sich zu den übrigen Wächtern um. »Obergefreiter Bauxit! Obergefreiter Kohlenfresse! Nehmt den Oberobergefreiten Detritus fest!«
    Die beiden Trolle sahen erst Detritus nach, wechselten dann einen Blick und wandten sich an Colon.
    Bauxit salutierte umständlich.
    »Bitte um Erlaubnis, teilzunehmen am Begräbnis meiner Großmutter, Herr.«
    »Warum?«
    »Entweder ihr Begräbnis oder meins, Feldwebel.«
    »Wir eingeschlagen bekommen unsere Goohuloog-Köpfe«, sagte Kohlenfresse, der weniger umständlich dachte.
     
    Ein Streichholz wurde entzündet und brannte wie eine Nova in der Kanalisation.
    Mumm steckte erst seine Zigarre an und hielt die Flamme dann an den Docht einer Öllampe.
    »Professor Kreuz?« fragte er.
    Das Oberhaupt der Assassinengilde erstarrte.
    »Auch Korporal Karotte besitzt eine Armbrust«, sagte Mumm. »Ich bin nicht sicher, ob er fähig ist, sie zu gebrauchen. Er ist gutmütig. Ich hingegen bin müde, verärgert und gemein. Und du bist intelligent und hattest Zeit zum Nachdenken. Bitte beantworte mir eine Frage: Was führt dich hierher? Wenn du gekommen bist, um die Leiche des jungen Edward zu holen, muß ich dich enttäuschen: Korporal Nobbs hat sie heute morgen ins Wachhaus gebracht. Vermutlich nutzte er die gute Gelegenheit und nahm ihr alle Wertgegenstände ab, aber so ist er nun mal, unser Nobbs. Denkt wie ein Verbrecher. Allerdings möchte ich deutlich darauf hinweisen, daß seine Seele nicht kriminell ist.
    Ich hoffe, er hat den armen Kerl auch von der Schminke befreit. Du hast Edward benutzt, nicht wahr? Er hat Beano umgebracht und sich dann das Gfähr geholt. Er war zugegen, als es Hammerhock tötete. An der Tür ließ er einige Haare von Beanos Perücke zurück. Und als er einen guten Rat gebrauchen konnte, zum Beispiel den, sich zu stellen… da hast du ihn ins Jenseits geschickt. Die interessante Sache ist, daß der junge Edward unmöglich auf dem Turm gewesen sein kann. Eine tiefe Stichwunde in der Brust – im Bereich des Herzens – hinderte ihn daran. Ich weiß natürlich, daß man selbst dann am Leben in dieser Stadt teilnehmen kann, wenn man tot ist, aber ich bezweifle, daß Edward d’Eath in letzter Zeit viel Aktivität entfaltete. Das mit dem Stoffstreifen war nicht schlecht, doch weißt du… An solche Dinge habe ich nie geglaubt. An Fußspuren im Blumenbeet, aufschlußreiche Knöpfe und dergleichen. Viele Leute sind davon überzeugt, daß es bei der Polizeiarbeit hauptsächlich um solche Dinge geht. Aber sie irren sich. Polizeiarbeit ist vor allem Glück und Schinderei. Nun, Edward starb vor knapp zwei Tagen, und hier unten ist es hübsch kühl. Du wolltest ihn später hochholen und ihn als Mörder des Patriziers präsentieren, und wahrscheinlich hätte niemand gemerkt, daß er schon seit einer ganzen Weile tot ist. Und selbst wenn jemand Verdacht geschöpft hätte… Zu dem Zeitpunkt wäre bereits Chaos in der Stadt ausgebrochen. Noch mehr Chaos als sonst. Ein Chaos, das weitere Personen umbringt…« Mumm legte eine kurze Pause ein. »Du hast noch nichts gesagt«, stellte er fest.
    »Du ahnst nicht, worum es wirklich geht«, erwiderte Kreuz.
    »Ach, wirklich nicht?«
    »D’Eath hatte recht. Er war verrückt, aber er hatte recht.«
    »Womit, Professor?«
    Der Assassine verschwand in den Schatten.
    »Mist«, hauchte Mumm.
    Eine Stimme flüsterte durch die von Menschen geschaffene Höhle.
    »Hauptmann Mumm? Als Assassine lernt man…«
    Es krachte, und die Öllampe zerplatzte.
    »… nie in der Nähe von Licht zu stehen.«
    Mumm warf sich zu Boden und rollte zur Seite. Das Krachen wiederholte sich, und der

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