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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Gfährgeruch auch in der Gilde wahrgenommen, dachte Angua. Als Kreuz an uns vorbeiging. Gaspode erklärte ihn mit der langen Präsenz des Gfährs im Gebäude. Aber es ist dort nicht
abgefeuert
worden. Ich habe es gerochen, weil jemand damit geschossen hat.
    Sie lief durch das Wasser einer großen Höhle, und mit ihrer Nase sah sie drei Gestalten: die erste roch undeutlich nach Mumm; die zweite, liegende, identifizierte sie als Karotte. Und die dritte mit dem Gfähr…

Von einem Augenblick zum anderen dachte Angua nicht mehr mit dem Kopf und gab den Instinkten nach. Wolfsmuskeln beschleunigten sie, und sie sprang. Wassertropfen lösten sich aus ihre Mähne, und der Blick galt dem Hals des Assassinen.
    Das Gfähr krachte viermal. Und kein Schuß ging daneben.
    Angua prallte gegen den Mann und stieß ihn zurück.
    Mumm stand schnaufend auf.
    »Sechs Schüsse! Das waren sechs Schüsse, du Mistkerl! Jetzt bist du dran!«
    Kreuz wirbelte herum, als Mumm auf ihn zustapfte. Er floh durch einen Tunnel, und bei jedem Schritt platschte es.
    Mumm nahm Karottes Armbrust, zielte und zog den Abzug durch. Nichts geschah.
    »Karotte! Du Idiot hast das Ding überhaupt nicht gespannt!«
    Er drehte sich um.
    »Komm! Wir dürfen ihn nicht entkommen lassen!«
    »Es ist Angua, Hauptmann.«
    »Was?«
    »Sie ist tot.«
    »Karotte! Kannst du ihr jetzt noch helfen?
Nein.
Also komm mit!«
    »Ich… wir dürfen sie nicht einfach hier liegenlassen…«
    »Korporal Karotte! Komm mit!«
    So schnell wie möglich watete Mumm durch das steigende Wasser und erreichte kurz darauf den Tunnel, in dem Kreuz verschwunden war. Offenbar führte er nach oben, denn der Wasserspiegel sank.
    Man gebe dem Verfolgten nie eine Gelegenheit, eine Pause einzulegen und nach Luft zu schnappen. Das hatte Mumm schon am ersten Tag in der Wache gelernt. Wenn man schon jemanden verfolgen mußte, durfte man erst dann ruhen, wenn man das Ziel erreicht hatte. Wer dem Verfolgten die Möglichkeit gab, nachzudenken und sich etwas einfallen zu lassen, der lief Gefahr, daß ihm hinter der nächsten Ecke ein schwerer Sandsack entgegenkam.
    Der Tunnel wurde immer kleiner.
    Mumm bemerkte auch andere Passagen und Kanäle. Karotte hatte sicher recht. Hunderte von Arbeitern mußten jahrelang damit beschäftigt gewesen sein, diese Anlage zu bauen. Ankh-Morpork war auf Ankh-Morpork errichtet worden.
    Der Hauptmann verharrte.
    Nirgends platschte es. Mehrere Tunnelöffnungen waren in der Nähe.
    Als er durch eine der Öffnungen spähte, sah er Licht in der Ferne.
    Mumm wandte sich in die entsprechende Richtung, und wenig später fielen ihm zwei Beine auf, die aus einer offenen Falltür ragten.
    Er sprang danach und packte einen Stiefel, als dieser im Raum darüber zu verschwinden drohte. Das Ding trat nach ihm, und er hörte, wie Kreuz fiel.
    Mumm schloß die Hände um den oberen Rand der Falltür und zog sich hoch.
    Er fand sich nicht etwa in einem weiteren Tunnel wieder, sondern in einem Keller. Ein Schritt… Er rutschte auf Schlamm aus und stieß an eine schleimbedeckte Wand. Worauf war Ankh-Morpork erbaut worden? Ja, genau…
    Nur wenige Meter trennten ihn von Kreuz, der versuchte, eine glitschige Treppe hochzukommen. Einst mochte es oben eine Tür gegeben haben, aber ihr Holz war schon vor langer Zeit verfault.
    Weitere Stufen und Kammern schlossen sich an. Brandkatastrophen und Überflutungen, Feuer und Wasser… Aus Zimmern wurden Keller, Keller verwandelten sich in Fundamente. Es war keine besonders elegante Verfolgung. Beide Männer rutschten immer wieder aus, fielen, standen auf, stolperten an schimmelbesetzten Wänden vorbei. Hier und dort hatte der Assassine Kerzen hinterlassen. Ihr Licht reichte gerade aus, daß Mumm sich Dunkelheit wünschte.
    Und dann war plötzlich trockener Boden unter Mumms Füßen, und
dies
war keine Tür, sondern ein Loch in der Wand. Fässer standen hier neben alten Möbeln, die jemand abgestellt und vergessen hatte.
    Kreuz lag keuchend zwei Meter entfernt und schob eine weitere Röhre in das Gfähr. Mumm kam halb in die Höhe und schnappte nach Luft. Auf einem kleinen Vorsprung in der nahen Mauer stand eine Kerze.
    »Hab… dich«, brachte der Hauptmann hervor.
    Kreuz versuchte aufzustehen und hielt dabei das Gfähr umklammert.
    »Du bist… zu alt… fürs Laufen…«, fügte Mumm mühsam hinzu.
    Der Professor taumelte fort. Mumm überlegte kurz. »
Ich
bin zu alt fürs Laufen«, sagte er dann und sprang.
    Die beiden Männer rollten durch den Staub,

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