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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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paar Minuten, beschloss dann aber, es mir zu sagen.
    Einen Tag nachdem die Nachricht von Mansons Verwicklung in die Tate-Morde bekannt geworden war, hatte Terry einen Anruf aus London erhalten. Rudi Altobelli, der Eigentümer von 10050 Cielo Drive, war am Apparat gewesen und hatte ihm ganz im Vertrauen mitgeteilt, dass Manson eines Tages, als er gerade im Gästehaus unter der Dusche gestanden hatte, an die Tür geklopft hatte. Angeblich sei er auf der Suche nach Terry gewesen, der aber einige Monate zuvor weggezogen war, doch Altobelli, der für eine Reihe von Theaterstars als erfolgreicher Manager fungierte, vermutete, dass Manson in Wahrheit seinetwegen gekommen war, da er das Gespräch auf seine Musik und seine Songs lenkte. Möglichst schonend machte Altobelli ihm klar, dass er nicht interessiert war. Daraufhin sei Manson gegangen.
    Das Gästehaus! »Terry«, seufzte ich, »wieso erzählen Sie mir das erst jetzt?«
    »Ich war mir nicht sicher, ob es wichtig ist.«
    »Terry, verdammt, das beweist, dass Manson das Gelände um das Tate-Haus betreten hat. Sie wissen so gut wie ich, dass er am Haupthaus vorbeimusste, um zum Gästehaus zu kommen. Das heißt, dass Manson mit dem Grundriss des Hauses und auch mit der Gartenanlage vertraut war. Was könnte denn noch wichtiger sein? Wo steckt Altobelli derzeit?«
    «In Kapstadt in Südafrika«, antwortete Melcher widerstrebend. Dann sah er in seinem Adressbuch nach und gab mir die Nummer des Hotels, in dem er wohnte.
    Daraufhin rief ich in Kapstadt an, aber Mr. Altobelli war gerade abgereist und hatte keine Nachsendeanschrift hinterlassen. Doch laut Terry hatte Rudi geplant, in naher Zukunft für einige Tage nach L. A. zu kommen.
    »Sagen Sie mir Bescheid, sobald er hier eintrifft«, bat ich ihn. Sicherheitshalber streckte ich selbst noch meine Fühler aus und forderte auch andere Bekannte von Altobelli auf, sich mit mir in Verbindung zu setzen, sobald sie ihn sahen oder von ihm hörten.
    Am selben Tag, an dem ich mit Melcher sprach, löste sich die Hälfte unserer Auslieferungsprobleme: Denn Patricia »Katie« Krenwinkel verzichtete auf jeden weiteren Einspruch und wollte unverzüglich nach Kalifornien überstellt werden. Als sie am 24. Februar zum ersten Mal vor Gericht erschien, bat sie darum, dass Paul Fitzgerald aus dem Büro der Pflichtverteidigung sie verteidige. Fitzgerald erklärte dem Richter, dass sein Büro bereit sei, sie zu vertreten, sofern es nicht zu einem Interessenkonflikt komme.
    Tatsächlich gab es zwei mögliche Interessenkonflikte: Denn das Büro der Pflichtverteidigung vertrat bereits Beausoleil im Mordfall Hinman, und Fitzgerald war schon einmal für Manson tätig gewesen, wenn auch nur kurz, bevor dieser entschieden hatte, seine Verteidigung selbst zu übernehmen.
    Als sein Büro einen Monat später zu dem Schluss kam, dass es tatsächlich einen Interessenkonflikt geben könne, kündigte Fitzgerald. Ob seine Beweggründe dabei ganz selbstlos waren oder ob er hoffte, sich in einer privaten Kanzlei einen Namen machen zu können, wenn er für seine Mandantin einen Freispruch erzielte, oder ob eine Mischung aus beidem der Grund war, ist schwer zu sagen. Jedenfalls gab er ein Jahresgehalt von 25.000 Dollar 56 und eine aussichtsreiche Karriere als Pflichtverteidiger auf, um Patricia Krenwinkel fast unentgeltlich zu vertreten.
    Terry Melcher rief zwar nicht an, dafür aber eine andere meiner Kontaktpersonen, um mir Bescheid zu geben, dass Rudi Altobelli am Vortag nach Los Angeles zurückgekehrt war. Ich kontaktierte sofort Altobellis Anwalt Barry Hirsch und verabredete ein Treffen mit ihm. Bevor ich mein Büro verließ, setzte ich noch eine Zwangsvorladung auf und steckte sie in die Tasche.
    Statt Altobelli erst zu fragen, ob es tatsächlich zu der Begegnung im Gästehaus gekommen war, und zu riskieren, dass er es abstritt, sagte ich ihm auf den Kopf zu: »Rudi, ich bin hier, weil ich Sie zu Mansons Besuch bei Ihnen im Gästehaus etwas fragen möchte. Terry hat mir davon erzählt.« Vollendete Tatsachen.
    Rudi gab zu, dass Manson da gewesen sei. Aber musste er das auch vor Gericht bezeugen?
    Rudi Altobelli war ein intelligenter, weltgewandter und, wie ich später erkennen sollte, zuweilen witziger Mann. Die Liste der Stars aus der Unterhaltungsbranche, die er betreut hatte, enthielt so klingende Namen wie Katherine Hepburn, Henry Fonda (der zeitweilig das Gästehaus im 10050 Cielo Drive gemietet hatte), Samantha Eggar, Buffy Sainte-Marie, Christopher

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