Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
Vom Netzwerk:
nicht sehr offensichtlich, aber deutlich genug, um seine Identifizierungen zu schwächen.
    Bei Dannys Vernehmung hatte ich vieles erfahren, was in den aufgezeichneten Befragungen der Kripo nicht zur Sprache gekommen war. So hatte er sich beispielsweise daran erinnert, dass Gypsy Anfang August 1969 zehn bis zwölf Buckmesser gekauft hatte, die anschließend an mehrere Family-Mitglieder auf der Spahn Ranch verteilt worden waren. Laut DeCarlo hatten diese Messer in etwa eine Länge von 16 Zentimetern, eine Breite von 2,5 Zentimetern und eine Dicke von drei Millimetern – was den Angaben von Kasabian und Noguchi sehr nahekam. Bei meiner Durchsicht der Sheriffberichte von der Razzia am 16. August stellte ich fest, dass dabei eine große Zahl von Waffen beschlagnahmt worden war – einschließlich einer Maschinenpistole in einem Geigenkasten –, jedoch kein einziges Buckmesser.
    Wie ich später gegenüber den Geschworenen argumentierte, lag die Vermutung nahe, dass sich die Family nach den Morden der übrigen Buckmesser entledigt hatte.
    Ich wollte Sergeant Gleason vom Sheriffbüro aufrufen, um mir bestätigen zu lassen, dass bei der Razzia keine Messer gefunden worden waren. Doch zuerst wollte ich Danny zum Kauf der Messer befragen. Er gab zwar Auskunft darüber, machte jedoch einige Einschränkungen. Auf die Frage, wer die Buckmesser gekauft habe, antwortete er: »Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube, Gypsy. Aber ich bin mir nicht sicher.«
    In Bezug auf das Tate-Sebring-Seil gab DeCarlo an, dass es dem, das Manson im Jack-Frost-Laden gekauft hatte, »ähnlich« sei. Ich hakte nach: »War es irgendwie anders?«
    A: »Nein.«
    DeCarlo hatte mir erzählt, dass Charlie Messer und Säbel gegenüber Schusswaffen bevorzuge, weil »Schüsse in der Wüste weithin hörbar sind«. Ich fragte DeCarlo, ob Manson eine Lieblingswaffe unter den Schusswaffen auf der Spahn Ranch gehabt habe. DeCarlo bejahte und nannte einen Buntline-Revolver Hi Standard, Kaliber .22. Ich zeigte ihm daraufhin die Waffe und fragte: »Haben Sie diesen Revolver schon je zuvor gesehen?«
    A: »Ich habe einen gesehen, der dem hier ähnlich ist.«
    F: »Unterscheidet sich dieser hier in irgendeiner Weise von dem, den Sie gesehen haben?«
    A: »Der Abzugsbügel ist gebrochen.«
    F: »Und sonst?«
    A: »Kann ich nicht mit Sicherheit sagen.«
    F: »Wieso nicht?«
    A: »Keine Ahnung. Ich kenne die Seriennummer nicht. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, dass es der ist.«
    DeCarlo hatte die Waffe gereinigt, aufbewahrt und damit geschossen. Er kannte sich bestens mit Waffen aus. Es handelte sich um ein ungewöhnliches Modell, und er hatte für die Kripo L. A. eine Zeichnung davon angefertigt, bevor er erfahren hatte, dass diese Waffe bei den Tate-Morden verwendet worden war. (Trotz Kanareks Einspruch wegen »Hörensagen« hatte ich diese Zeichnung bereits zu Zwecken der Identifizierung eingeführt.) Wenn überhaupt jemand in der Lage wäre, diesen Revolver sicher zu identifizieren, dann DeCarlo. Doch wahrscheinlich aus Angst tat er es nicht.
    Auch wenn er im Zeugenstand ein wenig schwächer war als bei unseren Befragungen, gelang es mir, mit seiner Hilfe eine Fülle von Beweisen einzuführen. Obwohl die Verhandlung für weitere drei Tage unterbrochen wurde, dauerte DeCarlos Direktvernehmung de facto nicht länger als anderthalb Tage. Am 17. September schloss ich sie ab.
    An diesem Morgen ließ mich Manson durch Fitzgerald und Shinn wissen, dass er mich in der Mittagspause in der Zelle sprechen wolle. Kanarek war nicht anwesend, die anderen beiden Anwälte schon. Ich fragte Manson, was er mit mir besprechen wolle.
    »Ich möchte Ihnen nur sagen, dass ich mit dem Mordversuch an Barbara Hoyt nichts zu tun habe«, meinte Manson.
    »Ich weiß nicht, ob Sie die Tat angeordnet haben oder ob die anderen es aus eigenem Antrieb gemacht haben«, antwortete ich, »aber auf jeden Fall haben sie es getan, um Ihnen damit zu helfen.«
    Als Manson anfangen wollte zu diskutieren, fiel ich ihm ins Wort: »Ich bin wirklich nicht in der Stimmung, mit Ihnen zu reden, Charlie. Vielleicht sprechen wir ja später miteinander, falls Sie den Mut haben, in den Zeugenstand zu treten.«
    Als ich bei McGann nachfragte , wie der Stand der Dinge im »Fall Honolulu-Hamburger«, wie die Presse den Mordversuch an Hoyt bezeichnete, sei, meinte ­McGann, dass er und Calkins bislang keine Beweise gefunden hätten. Daraufhin bat ich Phil Sartuchi vom LaBianca-Team, den Fall zu übernehmen. Phil reichte

Weitere Kostenlose Bücher