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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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eingestellt.
    Das hartnäckigste Gerücht besagte, dass Hughes von der Family ermordet worden war. Zu diesem Zeitpunkt gab es dafür allerdings noch keinerlei konkrete Anhaltspunkte, wenn auch reichlich Anlass zur Spekulation.
    Hughes, der ursprünglich nicht viel mehr als Mansons Laufbursche gewesen war, hatte sich im Lauf des Verfahrens immer unabhängiger von ihm gemacht, bis sich beide bei der Frage, ob es überhaupt einen Rechtsbeistand geben sollte, endgültig zerstritten und Hughes sich entschieden dagegen wehrte, dass seine Mandantin in den Zeugenstand trat, um Charlie freizusprechen. Aus mehreren Quellen, darunter auch Paul Fitzgerald, hörte ich, dass Hughes Angst vor Manson gehabt hatte. Möglicherweise hatte er diese Angst gezeigt, was im Falle von Manson so war, als würde man einen Stier mit einem roten Tuch reizen. Angst machte Charlie an.
    Für seine Ermordung – falls es sich darum handelte – gäbe es mehrere Gründe. Zum einen könnte es darum gegangen sein, die anderen Verteidiger so einzuschüchtern, dass sie Manson nicht länger daran hinderten, sich im Verhandlungsabschnitt zum Strafmaß selbst zu verteidigen (immerhin war einer von ihnen von Hughes’ Verschwinden derart betroffen, dass er sich betrank und wegen Trunkenheit am Steuer festgenommen wurde). Ebenso naheliegend war die Vermutung, dass es sich um ein taktisches Manöver handelte, um den Prozess zu verschleppen und am Ende vielleicht sogar die Ungültigkeit oder Nichtigkeit des Verfahrens durchzusetzen beziehungsweise die Voraussetzungen für ein Revisionsverfahren zu schaffen.
    Nichts weiter als Spekulationen. Allerdings gab es einen merkwürdigen Vorfall, der möglicherweise reiner Zufall war. Am 2. Dezember, vier Tage nachdem Hughes zum letzten Mal lebend gesehen worden war, stellten sich die Flüchtigen Bruce Davis und Nancy Pitman alias Brenda McCann, zwei der zentralen Figuren aus dem harten Kern der Family, der Polizei. Pitman war zum Urteilsspruch in ihrem Fälschungsverfahren nicht erschienen und seit mehreren Wochen unauffindbar gewesen. Davis hatte sich bereits seit über sieben Monaten der Festnahme entzogen. Er war sowohl am Shean- als auch am Hinman-Mord beteiligt gewesen, hatte die angebliche Selbstmordwaffe von Zero aufgehoben, dabei jedoch keine Fingerabdrücke hinterlassen und galt als Hauptverdächtiger bei dem gewaltsamen Tod von zwei jungen Scientologen. 89
    Vielleicht lag es ja nur an der zeitlichen Nähe von Hughes’ Verschwinden einerseits und Davis’ sowie Pitmans Auftauchen andererseits, dass ich die beiden Ereignisse miteinander verknüpfte, doch ich wurde das Gefühl nicht los, dass diese Ereignisse irgendwie zusammenhingen.
    Am 18. Dezember – drei Tage bevor das Gericht im Fall Tate/LaBianca wieder zusammentrat – erhob das Große Geschworenengericht des County Los Angeles Anklage gegen Steve Grogan alias Clem, Lynette Fromme alias Squeaky, Ruth Ann Moorehouse alias Ouisch, Catherine Share alias Gypsy und Dennis Rice. Ihnen wurde zur Last gelegt, eine Zeugin – Barbara Hoyt – an der Mitwirkung bei einem Prozess gehindert zu haben. Drei weitere Anklagepunkte, darunter Verabredung zum Mord, wurden von Richter Choate auf Antrag der Verteidigung gemäß Artikel 995 abgewiesen.
    Zwar waren wir – und, wie ich vermutete, auch die beteiligten Mitglieder der Family – davon ausgegangen, dass eine Überdosis LSD tödlich sein konnte, doch Experten belehrten uns, dass kein Fall von einer Überdosis mit Todesfolge bekannt sei. Dafür gebe es allerdings eine Reihe von Fällen, bei denen die Einnahme von LSD aufgrund einer falschen Einschätzung der eigenen Möglichkeiten mit dem Tod geendet hatte, zum Beispiel, wenn jemand glaubte, fliegen zu können, und aus einem Hochhausfenster sprang. Ich dachte daran, wie Barbara durch den Verkehr von Honolulu gerannt war. Dass sie nicht gestorben war, war sicherlich kein Verdienst der Family. Auf jeden Fall waren die Beweise der Staatsanwaltschaft, obwohl die LaBianca-Ermittler sich redliche Mühe gegeben hatten, eher dürftig.
    Vor Eröffnung des Prozesses wurden vier der fünf Angeklagten auf Kaution freigelassen. Sie kehrten augenblicklich zu ihrem Standort vor dem Justizgebäude zurück, wo sie sich bis zum Ende des Prozesses regelmäßig zeigten. Da Ouisch, die Barbara den üppig mit LSD belegten Hamburger gegeben hatte, fast im neunten Monat schwanger war, ließ Richter Choate sie unter Auflagen frei. Prompt flüchtete sie aus dem Bundesstaat.
    Nancy Pitman,

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