Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson
Morde dazu dienten, ihn zu befreien, dass sie jedoch bei keinem seiner Prozesse ausgesagt hatte, obwohl ihre Geschichte, wenn sie denn richtig wäre, zu seiner Freilassung geführt haben könnte.
An dieser Stelle beschloss ich, einen kleinen Trick anzuwenden. Denn obwohl ich es nicht mit Bestimmtheit sagen konnte, so nahm ich doch stark an, dass Leslie ihrem ersten Anwalt Marvin Part die wahre Geschichte über diese Morde erzählt hatte. Ich wusste aber sicher, dass Part ihre Geschichte aufgezeichnet hatte, und, auch wenn ich mir das Tonband nie angehört hatte, erinnerte ich mich doch daran, dass Part den Richter beinahe flehentlich darum gebeten hatte, es ihm vorspielen zu dürfen.
Bugliosi: »Ist es nicht so, Leslie, dass Sie vor Prozessbeginn jemandem erzählt haben, Charles Manson habe diese Morde angeordnet?«
A: »Ich hatte einen Pflichtverteidiger, Marvin Part, der darauf bestand, dass ich ...«
Keith unterbrach sie mit dem Einspruch, dass es sich hierbei um vertrauliche Gespräche gehandelt habe. Ich aber bemerkte gegenüber Older, dass Leslie selbst Parts Namen ins Spiel gebracht habe und dass sie ihr Recht auf Aussageverweigerung nicht wahrnehmen müsse. Auch Kanarek, der sehr wohl merkte, worauf ich hinauswollte, erhob Einspruch.
Van Houten: »Mr. Kanarek, würden Sie bitte den Mund halten, damit ich die Frage beantworten kann. ... Ich hatte einen Pflichtverteidiger namens Marvin Part. Er hatte seine ganz eigenen Vorstellungen davon, wie er für mich einen Freispruch bekommen könnte. Er sagte, er würde alles auf Tonband aufnehmen, und legte mir im Wesentlichen in den Mund, was ich sagen sollte. Und das habe ich auch gesagt.«
F: »Was haben Sie zu Mr. Part gesagt?«
A: »Daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Das ist lange her.«
Ich fragte sie, ob sie Part erzählt habe, dass die Morde von Manson angeordnet worden waren.
A: »Klar habe ich ihm das gesagt.«
Hatte sie Part gegenüber auch angegeben, dass Manson in der zweiten Nacht dabei gewesen, aus dem Auto ausgestiegen und in das Haus der LaBiancas gegangen sei, nachdem sie am Waverly Drive angehalten hatten?
Nach einer Reihe ausweichender Antwortversuche rief Leslie wütend: »Klar habe ich ihm das gesagt!«
Das hohe Gericht: »Das Gericht legt eine Verhandlungspause ein.«
Van Houten: »Mr. Bugliosi, Sie sind ein böser Mensch!«
Jede Zeugin aus de m Kreis der Family leugnete, dass Manson Schwarze hasste. Doch angesichts meiner jüngsten Erkenntnisse fand ich einige ihrer Formulierungen zu diesem Thema doch etwas seltsam. Als Fitzgerald Squeaky fragte: »Hat er Schwarze geliebt oder gehasst?«, hatte sie geantwortet: »Er liebte sie. Der schwarze Mann ist Charlies Vater.« Gypsy hatte zu Protokoll gegeben: »Vor allem hat Charlie fast sein ganzes Leben im Gefängnis verbracht. Dadurch hat er Schwarze wirklich gut kennenlernen können. Ich meine, sie waren für ihn wie sein eigener Vater.« Auch Leslie hatte etwas sehr Ähnliches erwähnt: »Wenn Charlie Schwarze hassen würde, dann würde er sich selbst hassen.«
In einer Verhandlungspause fragte ich daher Manson: »Charlie, war Ihr Vater ein Schwarzer?«
»Was?« Er schien von dieser Frage wirklich überrascht zu sein, auch wenn ich nicht sagen konnte, ob es an dem Gedanken als solchem lag oder daran, dass ich vielleicht etwas herausgefunden hatte, was er lieber für sich behalten wollte. Als er schließlich antwortete, klang es nicht ausweichend oder abwiegelnd. Er leugnete es einfach entschieden.
Er schien die Wahrheit zu sagen. Doch ich hatte meine Zweifel. Und ich habe sie immer noch.
Die nächste Zeugin wa r keine Unbekannte. Auf Irving Kanareks Bitte hin war Linda Kasabian erneut aus New Hampshire gekommen und wurde vereidigt. Fitzgerald, Keith und Shinn hatten sich dagegen gewehrt, sie als Zeugin aufzurufen. Und Kanarek hätte besser auf ihren Rat hören sollen, da Linda auch diesmal einen so überzeugenden Eindruck hinterließ, dass ich sie nicht einmal ins Kreuzverhör nahm. Keine einzige ihrer früheren Aussagen kam auch nur im Mindesten ins Wanken.
Linda, ihr Mann und ihre zwei Kinder lebten gemeinsam auf einer kleinen Farm in New Hampshire. Der bisher eher rastlose Bob Kasabian hatte sich jetzt zum Fels in der Brandung verwandelt, und es freute mich wirklich zu hören, dass ihre Ehe inzwischen zu funktionieren schien.
Ruth Ann Moorehouse alias Ouisch, 20 Jahre alt, die einmal Danny DeCarlo gegenüber gestanden hatte, sie könne es nicht abwarten, ihr erstes
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