Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson
Schwein fertigzumachen, wiederholte den inzwischen sattsam bekannten Refrain: »Charlie war kein Anführer.« Aber »die Klapperschlangen mochten ihn, er konnte mit ihnen spielen«, und »er konnte alte Männer zu jungen machen«.
Um die Nachahmerversion noch ein wenig glaubhafter zu machen, behauptete Ouisch, Bobby Beausoleil sei der Vater von Linda Kasabians zweitem Kind.
Ich fragte sie: »Sie würden wirklich alles tun, um Charles Manson und diesen drei Angeklagten zu helfen, nicht wahr, Ouisch?«
Als sie Ausflüchte machte, hakte ich nach: »Sie würden sogar für diese Leute morden, oder?«
A: »Ich könnte niemanden töten.«
F: »Na schön, reden wir darüber, Ouisch. Kennen Sie ein Mädchen namens Barbara Hoyt?«
Auf Anraten ihres Anwalts weigerte sich Ouisch, irgendwelche Fragen zum Mordversuch an Hoyt zu beantworten.
Das Gesetz sieht vor, dass die gesamte Zeugenaussage aus dem Protokoll gestrichen werden kann, wenn der betreffende Zeuge sich weigert, im Kreuzverhör Auskunft zu geben. Dies geschah im Fall von Ouisch.
Der eigenartigste von allen Zeugen war sicherlich Steve Grogan alias Clem, 19 Jahre alt. Er sprach von »Engrammen« in seinem Gehirn, beantwortete Fragen zu seinem Vater, indem er über seine Mutter sprach, und behauptete, der wahre Anführer der Family sei nicht Manson, sondern Pooh Bear, Mary Brunners Kind von Manson.
Kanarek beklagte sich an der Richterbank darüber, dass Older bei Grogans Aussage geschmunzelt habe. Doch Older antwortete: »Ich finde an diesem Zeugen absolut nichts komisch, das versichere ich Ihnen … Wieso Sie ihn überhaupt aufgerufen haben, kann ich zwar nicht verstehen, aber das ist Ihre Angelegenheit … Auf jeden Fall wird kein Geschworener diesem Zeugen Glauben schenken, das garantiere ich Ihnen.«
Der junge Mann, der Shorty Shea geköpft hatte, wirkte wie ein Vollidiot. Er grinste unentwegt, schnitt Grimassen und spielte noch mehr mit seinem Bart herum als Manson. Allerdings war dies offenbar größtenteils der Rolle geschuldet, die er eingenommen hatte, denn mehrere seiner Antworten schienen genau überlegt zu sein.
Clem erinnerte sich daran, eines Nachts Linda, Lesley, Sadie, Tex und Katie in einem Wagen begleitet zu haben. Er behauptete, dass Linda ihnen allen zunächst LSD gegeben habe, und er bestand darauf, dass Manson nicht dabei gewesen sei. Andererseits war er sehr darauf bedacht, nicht auszusagen, dass es sich um die Nacht der LaBianca-Morde gehandelt habe, um sich selbst nicht damit zu belasten.
Viele seiner Antworten waren fast wortwörtliche Zitate von Manson. Als ich ihn zum Beispiel fragte: »Wann sind Sie zur Family gestoßen, Clem«, antwortete er: »Als ich mit weißer Haut geboren wurde.«
Da diese Dinge schon bei der Direktbefragung angesprochen worden waren, fragte ich ihn nach seiner Verhaftung im Zuge der Barker-Razzia. Ich wollte wissen, was man ihm zur Last gelegt hatte.
A: »Ich wurde verhaftet, weil ich ein Versprechen nicht eingehalten hatte.«
F: »Ein Versprechen? Ging es um irgendein Mädchen, dem Sie die Ehe versprochen hatten, Clem, oder worum ging es?«
A: »Ich hatte versprochen, einen Truck an einem bestimmten Datum zurückzubringen.«
F: »Ach so, verstehe. Manchmal nennt man das auch › schweren Autodiebstahl ‹ , nicht wahr, Clem?«
Die Verteidigung rief nun ihren nächsten Zeugen auf: Vincent T. Bugliosi. Vor der Richterbank gab Fitzgerald zu, dass dies ein ungewöhnliches Vorgehen war: »Andererseits hat sich Mr. Bugliosi in diesem Verfahren nicht nur als Staatsanwalt, sondern auch als Ermittler betätigt.«
Daye Shinn vernahm mich zu meiner Befragung von Susan Atkins und ihrer Zeugenaussage vor dem Großen Geschworenengericht. Er wollte wissen, wieso ich den Eindruck hätte, dass Susan dem Großen Geschworenengericht nicht die ganze Wahrheit gesagt habe. Ich zählte die Gründe dafür auf und brachte dabei unter anderem auch meine Überzeugung zum Ausdruck, dass sie Sharon Tate erstochen hatte.
F: »Wie kommen Sie zu dieser Überzeugung?«
A: »Zum einen hat sie es im Zeugenstand zugegeben, Mr. Shinn. Zum anderen hat sie Ronnie Howard und Virginia Graham erzählt, dass sie Sharon Tate erstochen hat.«
Shinn versuchte, die Vereinbarung erneut ins Spiel zu bringen, der zufolge die Staatsanwaltschaft sich bereiterklärt hatte, gegen Susan nicht die Todesstrafe zu fordern, falls sie als Zeugin die ganze Wahrheit sagen würde. Doch Older erklärte ihm an der Richterbank: »In diesem Verfahren hat Susan
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