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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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« Ich führte weiter aus, dass es für die Angeklagten absolut keinen Grund gegeben habe, das Leben dieser sieben Menschen bösartig und unmenschlich auszulöschen. Somit gebe es auch keine mildernden Umstände.
    »Diese Angeklagten, meine Damen und Herren, sind keine menschlichen Wesen. Menschliche Wesen haben ein Herz und eine Seele. Und niemand, der ein Herz und eine Seele besitzt, wäre imstande gewesen, diesen sieben Opfern so etwas anzutun.
    Diese Angeklagten sind menschliche Monster, menschliche Mutationen. Daher kann es im Tate-LaBianca-Mordprozess nur ein angemessenes Ende geben«, schloss ich meinen Vortrag ab, »das Todesurteil für alle vier Angeklagten.«
    Kanarek räumte zu Beginn seines Plädoyers ein, dass »Mr. Manson nicht durch und durch gut ist«. Allerdings, fuhr er fort, »ist Mr. Manson in Bezug auf die hier verhandelten Sachverhalte unschuldig.«
    Weshalb er dann vor Gericht stehe? Kanarek wandte sich wieder seinen beiden Lieblingsthemen zu: »Mr. Manson hat sich eine Menge Ärger eingehandelt, weil er Mädchen liebt.« Und er sei nur deshalb angeklagt worden, »damit sich jemand im Büro des Bezirksstaatsanwalts einen Goldstern anheften und sich damit brüsten kann, Charles Manson erledigt zu haben.«
    Kanarek dehnte sein Plädoyer über drei Tage aus. Zuweilen grenzte es ans Lächerliche, etwa wenn er sagte: »Wir können den Bürgern der Vereinigten Staaten von Amerika einen Dienst erweisen, wenn wir diesen Menschen das Leben schenken, denn falls es tatsächlich zu einer Revolution kommen sollte, dann gehört dies hier zu den Dingen, die einen solchen Aufruhr entfachen können.« Manchmal war er unbeabsichtigt komisch, so etwa, als er anmerkte, im Unterschied zu Patricia Krenwinkel und Leslie Van Houten habe »Charles Manson keine Familie, die hier für ihn aussagen könne«. Insgesamt jedoch ging es ihm darum, leise Zweifel zu streuen.
    Warum habe Susan Atkins Manson im Mordfall Hinman belastet, wenn sie angeblich im Zeugenstand gelogen habe, um Manson zu entlasten? Sprach nicht auch die Tatsache, dass Manson eigenhändig auf Crowe geschossen habe, um die Leute auf der Spahn Ranch zu beschützen, dafür, dass er es nicht nötig hatte, andere für sich agieren zu lassen? Falls diese Mädchen aber in Bezug auf Mansons Verwicklung in die Morde logen, läge es dann nicht nahe, dass sie auch Reue und Bedauern vortäuschten?
    Kanarek erwähnte nur kurz das Nachahmermotiv und versuchte nicht einmal, es genauer zu erörtern. Stattdessen brachte er ein drittes Motiv zur Sprache. »Wäre da nicht der Umstand, dass sich zumindest ein Teil dieser Leute« – was sich vermutlich auf die Tate-Opfer bezog – »mit Drogen eingelassen hatte, wäre es nicht zu diesen Ereignissen gekommen.«
    Daye Shinn, der als Nächster an der Reihe war, klammerte sich an Dr. Hochmans Vermutung, dass diese Mädchen zumindest unterbewusst Reue empfanden.
    Auf Susan bezogen, argumentierte Shinn, dass sie doch noch sehr jung sei. »Sie ist erst 22 Jahre alt, und ich glaube, dass es bei ihr durchaus noch Hoffnung auf Resozialisierung gibt … Vielleicht geschieht dies eines Tages in einem Ausmaß, dass sie endlich die Verwerflichkeit ihrer Tat erkennt. Ich finde, sie verdient die Chance und die Möglichkeit, eines Tages aus der Haft entlassen zu werden und ein Leben außerhalb des Gefängnisses zu führen.«
    Es war kein besonders schlaues Vorgehen vonseiten Shinns, darauf hinzuweisen, dass Susan Atkins bei einer lebenslänglichen Haftstrafe eines Tages auf Bewährung freikommen würde. Der Staatsanwaltschaft ist es zum Beispiel gesetzlich untersagt, dieses Argument vorzubringen, da es ausgesprochen vorgreiflich und für den Angeklagten schädlich ist.
    Von den vier Verteidigern präsentierte Maxwell Keith das beste Eröffnungsplädoyer. Er war außerdem der Einzige, der ernsthaft versuchte, meiner Stellungnahme etwas entgegenzusetzen.
    »Mr. Bugliosi fragt, wann die Todesstrafe jemals angemessen sei, wenn nicht in diesem Verfahren. Nun, ist sie wirklich jemals angemessen?
    Mr. Bugliosi hat Ihnen am Schluss seines Plädoyers im Verfahrensabschnitt zur Schuldfrage die Liste mit den Namen der Toten vorgelesen. Erlauben Sie mir jetzt, meine Damen und Herren, die Liste der lebenden Toten zu verlesen: Leslie, Sadie, Katie, Squeaky, Brenda, Ouisch, Sandy, Cathy, Gypsy, Tex, Clem, Mary, Snake und zweifelsohne noch viele mehr. Das Leben dieser Menschen und insbesondere das Leben dieser drei jungen Mädchen ist so nachhaltig

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