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Helvetias Traum vom Glück (German Edition)

Helvetias Traum vom Glück (German Edition)

Titel: Helvetias Traum vom Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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Francesco.»
    «Erst, wenn du bitte sagst.»
    «Kommt nicht in Frage.»
    Sie wehrte sich heftig, sodass beide lachend auf den Boden rutschten.
    «Was macht ihr denn da?», fragte Nikki erstaunt auf dem Weg in ihr Zimmer.
    «Francesco wollte mich nicht loslassen. Ich habe mich wie eine Löwin gewehrt, drum liegen wir jetzt am Boden und wälzen uns über den Teppich.»
    «Mann, seid ihr peinlich. Wenn euch meine Freunde so sehen würden, könnte ich nie mehr zur Schule! Voll peinlich!»
    Mehr war nicht zu hören, nur noch die Zimmertür, die heftig zugeschlagen wurde. Ferrari half seiner Partnerin hoch.
    «Aufstehen, du peinliche Apothekerin!»
    «Danke, du peinlicher Kommissär!»

6. Kapitel
    Am nächsten Morgen erkundigte sich Nadine als Erstes bei der Fahndung, wo sich die Alternativen, wie sie es nannte, trafen. Hauptmann Kaufmann, der Leiter der Fahndung, der endlich einmal die Gelegenheit bekam, der schönen Nadine einen Dienst zu erweisen, war nicht zu bremsen. Er liess es sich nicht nehmen, persönlich vorbeizukommen. Eine Sensation, denn der hundertdreissig Kilo schwere Koloss verbrachte den Tag am liebsten hinter seinem Schreibtisch mit Organisieren und Koordinieren. Die kleinste Bewegung war ihm zu viel.
    «Ich wäre auch zu dir gekommen, Georg. Es ist mir natürlich eine Ehre, dass du mich besuchst.»
    «Gern geschehen, Nadine.»
    In der nächsten halben Stunde wurde Nadine zugeleiert. Georg wusste alles und kannte jeden in der Stadt. Geduld war angesagt. Mit der Zeit kam er auf das eigentliche Thema zu sprechen. Nadine atmete auf. Die Alternativen trafen sich meist im «Hirschi», eine Beiz, die ihr von einem früheren Fall her bekannt war. Als Geheimtipp galt jedoch ein altes besetztes Mehrfamilienhaus in der Delsbergerallee. Auf eine Anzeige des Besitzers hin räumte die Polizei das Gebäude und mauerte Parterre und erste Etage zu. Das Haus sollte im Frühjahr abgerissen werden. Wieder würde also günstiger Wohnraum verschwinden, in diesem Fall zugunsten der Europazentrale irgendeines Konzerns. Das brachte die Alternativen so richtig auf die Palme. Irgendwie verständlich, dachte Nadine, zumal überall in der Stadt Büros zu vermieten waren.
    «Jetzt steht es einfach bis zum Abbruch leer?»
    «Stand! Ein paar Alternative haben Leitern aufgestellt, sind hochgeklettert und wohnen inzwischen wieder dort.»
    «Ihr habt doch sicher Strom und Wasser abgestellt, oder?»
    «Klar, aber auf höheren Befehl hin rückgängig gemacht. Es ist Weihnachtszeit, da geschehen noch Zeichen und Wunder. Selbst unsere Bosse und gewinnorientierten Hauseigentümer werden schwach und zeigen Herz. Man hat mit den Leuten einen Deal ausgehandelt. Sie können bis Ende Januar bleiben, dann müssen sie raus. Ob sie wirklich freiwillig gehen, ist eine andere Sache. Wir werden sehen. Und inzwischen können sie dort fröhlich Weihnachten feiern.»
    «Ist doch gar nicht so schlecht.»
    «Findest du? Ich denke, dass es eher ein Zeichen von Schwäche ist. Wir haben nachgegeben. Reich denen den kleinen Finger und sie nehmen deine ganze Hand.»
    «Ein bisschen Menschlichkeit zur Weihnachtszeit ist doch schön.»
    «Wie du meinst. Willst du zum ‹Hirschi› und danach in die Delsbergerallee?»
    «Das bespreche ich zuerst mit Francesco.»
    «Gib mir Bescheid, Nadine. Ich gebe euch einige meiner Leute mit. Man weiss ja nie, auf was ihr euch da einlässt.»
    Keuchend verliess Georg das Büro und trottete am total erstaunten Ferrari vorbei zum Lift.
    «Eine Halluzination? Oder gab uns tatsächlich der Koloss von Rhodos die Ehre?»
    «Nicht uns, mir!»
    «Wow! Ich wäre jede Wette eingegangen, dass er Tag und Nacht auf seinem gut gepolsterten Stuhl sitzt, buddhaähnlich, ohne sich zu bewegen, nur mit seiner Funkanlage und seinem Handy, mit denen er seine Leute durch Basel dirigiert. Und jetzt das! Damit ist die Welt endgültig aus den Fugen geraten.»
    «Siehst du, meinem Charme erliegen sogar die Hartgesottensten. Also, es gibt zwei Treffpunkte der Alternativen, das ‹Hirschi› und ein Mehrfamilienhaus an der Delsbergerallee.»
    «Das sagt mir was … Ja, genau! Das illegal besetzte Gebäude wurde von Georgs Leuten gestürmt und jetzt hat die Regierung zum Rückzug geblasen. Weihnachtsstimmung überall!»
    «Da fahren wir nach Wellers Beerdigung hin. Wir müssen uns beeilen, Francesco, die ist um zehn auf dem Hörnli.»
    Nach entstellten Toten war dies mit Abstand das Schlimmste für Ferrari, eine Trauerfeier mit weinenden Menschen. Nur selten

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