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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Hendeson
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damit imponieren könnt, was für harte Burschen ihr seid. Man hat Sie nicht ausgewählt, weil Sie Muskeln in Ihrem Hirn haben, und auch nicht, weil Sie über die Anlagen zu einem kaltblütigen Mörder verfügen, der ebenso bedenkenlos einem Baby die Augen ausschießt, wie er ein Insekt zertritt. Sie alle sind von Ihren Einheiten zur Ausbildung zum Heckenschützen vorgeschlagen worden, weil Sie gute Marines sind - disziplinierte... tapfere... pflichtbewußte Männer... Ihrem Vaterland und Ihrem Corps treu ergeben. Man hat Sie genauestens überprüft und dabei festgestellt, daß sie eine erstklassige körperliche Kondition besitzen, geistig stabil und sehr geduldig sind. Jeder Mann hier hat seinem Kommandeur bewiesen, daß er charakterlich in Ordnung ist und ein intaktes Wertesystem besitzt, zu dem unter anderem gehört, daß ihm das Leben heilig ist.
Diese Eigenschaften sind wichtig für einen erfolgreichen Heckenschützen. Wenn Sie auf einen Einsatz gehen, gibt es keine Zuschauer, die Ihnen applaudieren - niemanden, für den Sie die Muskeln spielen lassen oder dem Sie zeigen können, wie hart Sie sind. Wenn Sie auf Einsatz gehen, sind Sie allein.
Sie müssen körperlich kräftig genug sein, um Tag für Tag im Gras zu liegen, die Insekten auf sich herumkriechen und sich von ihnen stechen zu lassen, in der Sonne zu braten, im Regen durchzuweichen, in Ihre Hosen zu scheißen und zu pissen, aber liegenzubleiben. Liegenzubleiben, weil Sie wissen, daß Charlie kommen wird - und daß Sie ihn töten werden.
Sie werden auch nicht auf das erste Schlitzauge losballern, das Ihnen vor die Flinte läuft. Sie wählen sich Ihr Ziel sorgfältig aus und vergewissern sich, daß der Typ, den Sie töten, auch wirklich ›Charlie‹ ist - damit Sie ihn ohne Zweifel und ohne Reue erledigen können.
Wenn Sie einen wirklichen Feind töten, erhöht sich zwar die Erfolgsquote Ihrer Einheit für diesen Monat, aber davon abgesehen wird es keinen Menschen kümmern.
Aber Sie kümmert es! Sie haben sich wie ein Profi verhalten. Sie haben einen Mann - oder sogar eine Frau als Feind identifiziert und ausgetilgt; Leute, die sonst ihren besten Freund, die meisten Freunde Ihres Freundes und Sie selbst getötet hätten. Und nur das zählt für Sie.
Ich weiß, als einfache Soldaten ist es Ihnen nicht schwergefallen, sich im Recht zu fühlen, wenn Sie einen Feind töteten, der Sie angriff - er wollte schließlich Sie töten. Wenn Sie der Angreifer waren, hatte er die Wahl, zu kämpfen oder sich zu ergeben - Sie haben ihn nicht ermordet, er starb bei dem Versuch, Sie zu töten. Das war Notwehr.
Als Heckenschütze können Sie sich diesen Luxus nicht leisten. Sie werden den Feind töten, wenn er sich Ihrer Anwesenheit gar nicht bewußt ist. Sie werden ihn hinterrücks umlegen, ohne ihm die Möglichkeit zu lassen, wegzulaufen oder zu kämpfen, sich zu ergeben oder zu sterben. Sie werden in gewissem Sinne einen Mord begehen - einen vorbedachten Mord.
Um damit fertigzuwerden, müssen Sie seelisch stark sein. Sie müssen an das glauben, was Sie tun - Sie müssen glauben, daß Sie durch Ihre Bemühungen unsere Feinde besiegen helfen und daß Sie, wenn Sie ganz gezielt deren Anführer und Schlüsselpersonen töten, damit ein blutiges Gemetzel verhindern, wie es diese Feinde sonst unter Ihren Brüdern angerichtet hätten.«
Der Captain schwieg, sah in die ernsten Gesichter seiner neuen Schüler und ließ ihnen ein wenig Zeit, diese Worte zu verdauen. Dann räusperte er sich. »Meine Herren, die Prüfungen sind noch nic ht zu Ende. Sie haben erst angefangen. Wir brauchen starke, gute Männer - die besten. Wir werden die Leute aussondern, die Ohren, Finger und Zähne sammeln und sie nach Hause schicken. Wir werden die Angeber und die Feiglinge aussondern und sie zusammen mit den Dummköpfen den Lügnern und den Dieben nach Hause schicken. Nichts dergleichen werde ich unter meinen Heckenschützen dulden.
Ich werde nur harte, hingebungsvolle Arbeit dulden. Leisten Sie die, dann machen wir Sie zum gefährlichsten Geschöpf auf Erden - zu einem Heckenschützen.«
In dem muffigen Zelt brachen die Marines in lauten Jubel und in beifälliges Pfeifen aus. Hathcock stand nahe an der hinteren Tür und klatschte.
An diesem warmen Novembertag regnete es immer weiter. Das Wasser durchdrang die vielen Reisfelder, die Hecken und den Dschungel rings um Höhe 55. Am Rand des Stacheldrahtverhaus um die Marine-Anlage oben auf dem Hügel passierte ein Trupp Soldaten einen Kontrollpunkt

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