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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Hendeson
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wußte, daß er nicht mehr lange leben konnte, und so schnitt sie schnell die Stricke durch, die ihn an das Bambusgestell fesselten und sagte, wobei sie sich vor Lachen schüttelte: »Lauf, GI. Vielleicht du bleiben am Leben
- finden rechtzeitig Arzt! Lauf zu Draht. Wir zusehen, wie Marines dich Scheißarsch erschießen.«
Hemmungslos schreiend lief der Marine los, das Blut lief ihm in Strömen aus dem Körper. Als er auf der anderen Seite eines Reisfelds, direkt unterhalb des Beobachtungspostens, wo Land und Wilson Wache hielten, aus den Bäumen hervorkam, schwenkte er die Arme und brüllte schluchzend unverständliche Worte.
»Der arme Hund will uns sagen, daß wir nicht schießen sollen«, erklärte Land. »Sehen Sie sich das an, Gunny - was dieses Miststück mit ihm gemacht hat...«
Mehrere Marines liefen zum Stacheldraht, sahen aber nur noch, wie der Junge vornüber in das verschlungene Drahtgeflecht fiel. Er war tot.
Die letzten alptraumhaften Schreie hatten Hathcock geweckt, und er hatte gerade den Beobachtungsposten erreicht, als der Marine die letzten Meter seines Lebens zurücklegte. Der Heckenschütze ließ den Kopf hängen und zitterte, sein Zorn wurde so stark, daß er ihn fast überwältigte.
»Ich will sie haben!« sagte Hathcock mit gepreßter Stimme, die Zähne zusammengebissen und die Fäuste geballt.
Land sagte nichts, er legte nur den Arm um Hathcocks Schultern. Auch ihn erfüllte der Wunsch nach Rache.
9
Die Spur des Heckenschützen
    »Sergeant Hathcock«, flüsterte eine Stimme in der Dunkelheit, »Bordzeit ist vier Uhr.« Hathcock öffnete die Augen und sah eine schwarze Gestalt am Fuß seines Feldbetts stehen. Der wachhabende Marine, der jetzt seine Weckrunde ging, schaltete seine Taschenlampe ein und richtete den Lic htstrahl auf ihn. »Sind Sie wach?«
    »Licht aus«, befahl Hathcock und hielt sich eine Hand vor das Gesicht, um seine Augen zu schützen. »Ich bin wach.«
Der Marine weckte noch zwei andere Männer, dann verließ er die Bude und schlug die Fliegengittertür zu.
Hathcock gab den beiden Marines Anweisungen, dann schnürte er seine Stiefel und machte sich auf den Weg zum Messezelt. Er wollte an diesem Tag ein Team von Heckenschützenschülern in das Ackerland und die Wälder westlich von Höhe 55 führen. Er glaubte, daß diese Gegend das beste Jagdgebiet und außerdem ein ideales Klassenzimmer wäre, um seinen neuen Heckenschützen beizubringen, wie man aus einem Versteck heraus operierte.
Während er dasaß, seinen Kaffee trank und die Notizen las, die er in seine Heckenschützenkladde gekritzelt hatte, traten die beiden Sergeants zu ihm. Alle drei Marines drängten sich im schwachen Licht einer kleinen Laterne an ihrem Tisch zusammen und besprachen, wie sie die Männer am besten für die Einsätze dieses Tages in Teams aufteilen konnten.
Zwei Stunden später lagen Hathcock und seine Heckenschützenschüler am Rand eines Waldes versteckt, der die Hänge bis hinauf zur Charlie Ridge bedeckte. Von dem Versteck aus konnten sie einen Flickenteppich aus Reisfeldern und Pfaden und dahinter eine Gruppe von schilfbedeckten Hütten überblicken.
Nach rechts hin sah Hathcock die dunkelblaue Kuppe von Höhe 55 durch einen dünnen, weißen Nebelschleier ragen.
Der obere Rand der Sonne stieg über Höhe 55. Ein Schwarm weißer Seevögel flog lautlos über die aufgehende Sonne hinweg, und Hathcock erlebte staunend den Kontrast zwischen der Schönheit dieses Morgens und der Häßlichkeit des Krieges.
Er wußte, daß in diesem Land nur wenige Menschen die Schönheit eines Sonnenaufgangs wahrnahmen. Der Morgen war eine Zeit zum Kriegführen. Hathcock blickte über das breite Flickwerk von Feldern und verstreuten Hütten hinweg, und alle Gedanken an Frieden und Schönheit verschwanden aus seinem Bewußtsein. Er dachte an die Frau, die vierzehn Tage zuvor den jungen Marine zerfleischt hatte und fragte sich, wo sie sich wohl jetzt versteckte. Er war sicher, daß dieser neue Tag für sie nichts anderes bedeutete als eine Zeit zum Kämpfen. Und mit diesem Gedanken wandelte sich auch seine Stimmung.
Er beobachtete, wie drei umrißhafte Gestalten an den Dämmen entlanggingen, die die Reisfelder und die Lotosteiche voneinander trennten, und als sie in einen Streifen Sonnenlicht traten, der von Höhe 55 bis Charlie Ridge über das ganze Tal reichte, legte er sein Auge an das M-49 Beobachtungsfernrohr auf dem Stativ vor sich. Er musterte die Gestalten durch das Teleskop Stärke zwanzig genau und sah,

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