Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Hendeson
Vom Netzwerk:
daß die Männer Hacken bei sich trugen und keine Gewehre. Es waren Bauern auf dem Weg zu den Feldern.
Aus dem Augenwinkel bemerkte Hathcock, wie der Schüler, der als erster hinter dem Heckenschützengewehr Wache hielt - ein strammer Private First Class - den Gewehrschaft fester umfaßte und sich anschickte, einen der Männer zu erschießen. Wortlos legte Hathcock die Hand über das Okular des Zielfernrohrs. Der PFC drehte sich um und lächelte schuldbewußt.
Hathcock winkte dem zweiten Schüler, den Platz am Heckenschützengewehr einzunehmen. Der erste Marine würde noch den Rest des Tages mit seinem Ausbilder verbringen, aber sobald sie zum Hügel zurückgekehrt waren, würde er nicht mehr da sein.
Bewegungslos zwischen weichen, grünen Farnen und Gräsern unter einem niedrigen Schirm aus breitblättrigen Bäumen und Palmen liegend, setzten die drei Marines ihre Wache fort. Rechts vom Reisfeld, wo die Bauern an einem Damm entlang eifrig Unkraut jäteten, beobachtete Hathcock einen einzelnen Mann in einem Khakihemd und braunen Shorts, der zu einer Hütte ganz dicht am Waldrand ging und wieder zurückkam.
Langsam bewegte Hathcock sein Gewehr nach rechts, legte sich dahinter und beobachtete die Hütte durch sein Zielfernrohr. Die Art, wie der Mann immer wieder zur Hütte zurückkehrte und nervös ein- und ausging, machte ihn mißtrauisch.
In der Ferne war das Poltern schwerer Explosionen zu vernehmen, ein heftiges Bombardement - B-52-Maschinen der Air Force warfen ihre tonnenschweren Bomben auf Ziele hoch in den schroffen Bergen weit hinter Charlie Ridge und Happy Valley ab. Dort versteckten sich die feindlichen Anführer, die den Guerillakrieg steuerten. Hathcock hatte dieses Gebiet bisher nur auf Karten und auf Fotos der Luftaufklärung gesehen, aber selbst aus dieser sterilen Perspektive gefiel es ihm nicht. Er wußte, daß es für einen Amerikaner großen Mut erforderte, in diese Berge gegenüber der Grenze von Laos zu gehen. Schon das Gelände allein konnte einen Mann töten.
Die Bomben fielen an jenem Morgen auf jene fernen Festungen der Vietkong und der NVA, aber sie trafen nicht das Hauptquartier des Divisionsgenerals der Nordvietnamesischen Armee, der von dort aus Tausende von Soldaten befehligte. Hathcock wußte nichts über diesen Mann, doch der Mann hatte schon von Hathcock und den anderen Heckenschützen gehört. Der Kommandeur las sorgfältig einen Bericht, den ihm jene grausame Frau, die Anführerin der Vietkong in der Nähe von Höhe 55, in sein Hauptquartier geschickt hatte. Sie sprach darin von der neuen Schule auf dem Hügel und von der Heckenschützentaktik, die ihren Beobachtungen nach dort unterrichtet wurde. Sie war sicher, daß die Heckenschützenoperationen der Amerikaner potentiell sehr viel Schaden anrichten konnten.
Etwas mehr als einen Monat später sollte dieser General noch viel mehr über die Heckenschützen lesen, die von Höhe 55 aus operierten. Viele von ihnen würde er sogar namentlich kennen, darunter auch Sergeant Carlos Hathcock, den Heckenschützen, den man ›Long Tra'ng‹ nennen würde, weiße Feder. Noch während er an diesem Morgen, an dem die Bomben so gefährlich nahe an seinem unter einem Tarnschirm aus Netzen und Blätterwerk verborgenen Büro fielen, den Bericht las, überlegte er, welche Möglichkeiten es gab, dieser neuen Bedrohung durch Heckenschützen Einhalt zu gebieten. Er wußte, wenn man da keinen Riegel vorschob, würden seine Operationen in der Nähe von Da Nang stark behindert werden.
Der alte Mann kritzelte mit seinem schwarzen Füllfederhalter mit Perlmuttglanz eine Nachricht auf einen schmalen Block. Er tupfte die Schrift mit einem Tintenlöscher aus Elfenbein ab, einem Geschenk seiner Tochter, faltete das Papier zweimal und versiegelte es mit einem roten Wachstropfen, auf den er einen purpurroten, mit Emaille eingelegten fünfzackigen Stern drückte, ein Geschenk, das man ihm in China verehrt hatte.
Ein Soldat in brauner Uniform und mit einem Tropenhelm marschierte zackig aus dem Hauptquartier, die Nachricht sicher in einer kle inen Ledertasche verstaut, die an einem Riemen über seiner Schulter hing. Der so adrett gekleidete Soldat blieb am Ende des Weges stehen und blickte zur Sonne auf, die eben im Mittag stand. Er nahm den braunen Helm ab, wischte sich den Schweiß vor der Stirn und richtete dann die Augen auf die Wolken im Osten, die sich hoch auftürmten und für den Abend Regen verhießen.
Es regnete in Strömen auf die Marines, die lautlos in

Weitere Kostenlose Bücher