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Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Titel: Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ida Ding
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gestoh-len.»
    «Welchen Schlüssel?» Aber der Fidl kriegt kein weiteres Wort raus. Ich wende mich an den Willi, der senkt den Kopf und schiebt ein paar Kieselsteine mit den Schuhspitzen hin und her.
    «Also, wir müssen jetzt.» Der Notarzt gibt das Zeichen zum Verladen, und ich tätschle dem Fidl noch schnell die Hand. «Wart, ich hol dir noch deine Kopfbedeckung.» Er ist nämlich ganz nackert obenrum, sein Kappi trägt er doch sonst immer, bestimmt sogar im Bett. Ich haste in die Gemeinde, an der Wand mit den Bürgermeisterfotos vorbei. Fundamt, Fundamt, wo war das doch gleich? Da, um die Ecke, am Boden liegt der schwarze Filzteller, ein paar staubige Fußabdrücke sind schon drauf. Ich schau auf das Türschild: Zentrale Dienste  08 . Also hier ist das Fundamt. Haben die da die 15 vergessen? Nullachtfünfzehn würde besser passen. Ich klopfe die Baskenmütze ab und stürme wieder raus. Zu spät. Der Krankenwagen hat die Hecktüren geschlossen und rollt an. Kopfschüttelnd signalisiert mir der Sanitäter, dass ich zur Seite gehen soll, sonst würde er mich über den Haufen fahren. Ich klopfe auf die Scheibe, aber er schaltet das Martinshorn ein, fast sprengt es mir die Ohren weg. Der Pflaum Willi zieht mich nach hinten.
    «Ich hab alles versucht, aber der Fidl hat sich so aufgeregt, dass er zusammengebrochen ist.» Er strickt sich die Hemdsärmel auf, das sieht nach echtem Stress aus. «Ich hab schon geglaubt, der stirbt mir im Büro, und als du dann ewig nicht gekommen bist, hab ich die Einseinszwei gewählt.»
    «Wieso, was war denn los? Was hast du ihm denn angetan?»
    «Nichts. Ehrlich. Der ist um acht reingestürmt und hat sich in die Tür geklemmt, weder vorwärts noch rückwärts war der rauszubringen. Auch die anderen haben’s nicht geschafft. Er hat gesagt, er macht einen Sitzstreik. Von mir aus, soll er sich in den Wartebereich setzen, da steht er keinem im Weg, den ganzen Vormittag oder solange er will, aber nicht in meinem Büro. Ich bin nicht nur für Fundsachen zuständig, ich betreue auch noch die Müllsackvergabe und alles andere. Einen Türhocker kann ich dabei wirklich nicht gebrauchen.» Er wischt sich den Schweiß von der Stirn.
    «Und warum er streiken wollte, hat er dir das nicht gesagt?» Manchmal brauchst du schon eine Geduld, aber die hab ich vorrätig, obwohl ich eigentlich die Sophie verständigen und ihr das mit dem Fidl sagen muss und das mit dem toten Wickerl und überhaupt.
    «Wieso, hab ich das nicht gesagt?» Der Willi hat sich das Hemd fast in ein Achselshirt umgewandelt, als er mit dem Aufstricken fertig ist.
    «Nein, ich weiß von nichts.»
    «Na, den Zündschlüssel von seinem Bus sucht er.»
    Jetzt begreife ich. Die Bustüren kriegt der Fidl ohne auf, die sperren nicht mehr, aber Zündschlüssel hat er wirklich nur einen, den zweiten hat angeblich noch irgendeine Geliebte von ihm, die ihn nicht mehr rausrückt. Deswegen zögert er auch, den Schlüssel nachmachen zu lassen, sonst beschlagnahmt die nächste Muse ihn gleich. «Kann doch sein, dass ihn wer abgegeben hat, bei dir am Fundamt, da würde ich auch fragen.»
    «Ja, aber nicht fünf Minuten, nachdem er ihn verloren hat. Ein bisschen Zeit muss er dem ehrlichen Finder schon geben, dass der sich die Mühe macht und auf die Gemeinde latscht. Außerdem ist bei mir seit Monaten kein Schlüssel abgegeben worden. Gebisse finden die Leute haufenweise, und hin und wieder kommt jemand zum Anprobieren, aber der letzte Schlüssel war, soviel ich weiß, der, den der Claudius verloren hat.»
    «Welcher Claudius? Ich kenn keinen, nur den Hempfenberger, den Bademeister von unserem Ozonhallenbad, aber der heißt Claudio. Meinst du den?»
    «Nein, ich red von diesem römischen Feldherrn, als der das ganze Voralpenland ausgeräumt hat, ist er mit seinen Leuten zurück nach Italien. Fünfzehn nach Christus war das. Dem seinen Schlüssel haben sie doch hier ausgebuddelt, als sie die Umgehungsstraße gebaut haben.»
    «Und was hat der damit aufgesperrt? Sein Sprudelbecken?»
    «Keine Ahnung.»
    Ich wusste gar nicht, dass der Pflaum junior so schlau ist. Er ist etwas jünger als ich, noch unter vierzig, wohnt aber noch bei seinen Eltern daheim. Das sagt nichts über die Klugheit aus, sondern nur, dass einer von der Muttermilch nicht lassen kann, auch wenn die schon am Stocken ist. «Wenn du so viel weißt, warum arbeitest du dann nicht im Archiv oder in der Bücherei?»
    Er zuckt mit den Schultern und stülpt die Unterlippe über die

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