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Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Titel: Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ida Ding
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auch dabei. Obwohl’s dunkel war, hab ich deinen Emil erkannt, mit seiner Lederhose, ohne Strümpfe und Schuhe.»
    Der Emil ist doch Vegetarier! Jedenfalls, wenn ich was koche. Hält er den Fleischverzicht daheim deshalb so locker durch, weil er mittwochs zur Hendlbude geht? Ist jetzt ja auch egal, das hat nichts damit zu tun, dass der Wickerl tot ist. Von der Sophie hab ich sowieso den Auftrag, mit dem Emil zu reden, das wollte ich überhaupt auch selber von mir aus tun, und das mache ich auch. Bei nächster Gelegenheit, wenn nichts dazwischenkommt. «Ist euch nichts aufgefallen, als ihr heute früh hierhergekommen seid?», versuche ich es noch einmal.
    «Sag du uns besser, wo der Fidl bleibt», murmelt statt einer Antwort der Panscher.
    «Er hat noch was auf der Gemeinde erledigen müssen.»
    «Ohne Bus?»
    «Der steht noch bei uns.» Ich frage mich selbst, wieso der Fidl zu Fuß gegangen ist. Vielleicht weil er noch nicht oder nicht mehr ganz nüchtern war? Aber der Daimler springt doch erst ab ein paar Promille an. «Ich hab zuerst gefragt», kontere ich. «Also?» Reihum senken sie den Blick, als wäre ich ein Mathelehrer und würde gleich einen von ihnen an die Tafel zwingen.
    «Der Kraulfuß war’s.» Ein Häkel-Hackel-Zwilling reibt sich immer noch die Seite.
    «Genau, der Gesundheitsapostel war’s», sagt der Bene und fuchtelt mit seinem Ei-Phone zum Fischladen nebenan. Lautstark stimmen alle zu.
    «Was war der? Du beschuldigst den Kraulfuß, ein Mörder zu sein?»
    «Ach, der Bene hasst Fisch, bloß weil er mal fast an einer Gräte erstickt wäre», mischt sich die Kirchbach Gretl ein.
    «Das hat nichts damit zu tun», verteidigt sich der Bene. «Ich hab gehört, wie sich der Fischtandler beschwert hat, dass der Wickerl neuerdings seine Bude gleich zweimal in der Woche aufmachen will. Dann kauft überhaupt keiner mehr sein Zeug.» Ich schau zum
Fischers Fritzl
-Laden und erkenne hinter der beschlagenen Fensterscheibe das Antlitz von meinem Klassenkameraden Friedrich Kraulfuß. Seit vier Jahren geschieden, drückt er seine einsame Nase platt und zuckt zurück, als ich ihn bemerke.
    Nach fünf Minuten haben die Senioren also schon einen Verdächtigen. Kommt das, weil du ab einem gewissen Alter keine Zeit mehr zu verlieren hast und dir zurechtbiegst, was nicht passt?
    «Seien wir ehrlich», räuspert sich der Pflaum Herbert. Er scheint nicht ganz wach, zwickt noch ein Auge zu. «Einen Fisch, und auch, wenn es eine Starnberger-See-Renke ist, isst du doch nur freiwillig, wenn der Zeiger der Waage ausschlägt oder der Doktor dich zwingt.» Dem stimmen alle zu. Dann kommt auf einmal Bewegung in die Gruppe. Der Rossi treibt die Räder seines Stuhls an, die Mesnerin löst die Handbremse ihres Rollators, und auch die anderen dackeln und wackeln davon, als hätte wer «Deckung» gerufen.

Auf einmal stehe ich allein vor meiner blauen Schnur und frage mich, wie die Alten in ihrer Gebrechlichkeit und ihrem Gejammer so schnell abzischen konnten. Und warum nur? Freiwillig das Remmidemmi verpassen, wenn die Polizei gleich anrauscht? Da reißen sie sich doch sonst um jeden Stehplatz.
    «Was fällt dir ein, hier einfach abzusperren?», tönt es plötzlich barsch hinter mir. «Achtung, Baustelle, oder was soll das werden?»
    Der Jäger Wolfi. Ausgerechnet der, Chancen und Statistik null. Vor dem rennt jeder weg, als sei er in eine Odelgrube gefallen. Am Geruch liegt es nicht, dass den keiner im Ort recht leiden kann, da kann der noch so oft das Deo wechseln. Ohne Blaulicht hat er hinter meinem Tiger geparkt, ist aus dem Auto gesprungen und kommt nun breitbeinig auf mich zu, die Hand an der Dienstwaffe. Der Jäger Wolfi heißt nicht nur Jäger, er ist auch noch einer, neben dem Polizistenjob. Grüne Uniform, rund um die Uhr, wahrscheinlich ist auch sein Schlafanzug getarnt und seine Unterhose, aber das mag ich mir gar nicht ausmalen.
    «Hier soll es einen Toten geben. Weißt du was davon?»
    So schnell kriegt der von mir keine Antwort geschenkt.
    «Sag mal, wer bügelt dir denn die Uniform so scharfkantig jeden Tag, machst du das selber?»
    Mit einem Schnalzer seines Zeigefingers öffnet er den Knopf von der Dienstwaffentasche, die er am Gürtel trägt. «Ich stell hier die Fragen, oder willst du mit auf die Wache?»
    Hoho, da lässt einer den Gendarm raushängen. Soll er ruhig. Über Privates können wir ein andermal reden, ich müsste längst woanders sein, also sag ich’s ihm gschwind: «Der Bene hat bei euch angerufen,

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