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Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Titel: Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ida Ding
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glaubt, dass sie nicht weiterkommt, beziehungsweise, dass sie nur ohne sie weiterkommen. Da kann ich noch so erschöpft sein, ich kriege kein Auge zu. Und dass es einen Mörder gibt bei uns, der noch frei herumläuft, nein zwei, einen Hühnermörder und einen Menschenabmurkser. Sophie hab ich immer noch nichts von meinen toten Fuggern erzählt, es lag mir zwar auf der Zunge, aber dann hätte ich womöglich auch noch zu heulen angefangen, und wir waren schon durchweicht genug. Ich verdränge es lieber, prompt holt es mich jetzt wieder ein. Unschuldiges Federvieh, wer tut so was? Ein Fuchs hat kein Messer dabei und lässt die Gockelfüße wie Trophäen zurück. Nein, keine Trophäe, eher eine Botschaft? Was soll mir das sagen, außer dass ich es brutal grausam herzerweichend gemein finde? Ob diese Meuchelmorde an Tier und Mensch nicht vielleicht sogar zusammenhängen? Besser, ich hätte es der Sophie erzählt. Ich schiele zu ihr. An mich gekuschelt, schläft sie selig. Sie hat genug erlebt heute. Dazu noch die Sorge mit dem Fidl, dass der sich immer noch so dermaßen aufregt, obwohl es für seine Gesundheit besser wäre, es nicht zu tun. Und der Emil, kommt trotz Zettelversprechen auch um elf noch nicht heim, mit ihm wollte ich zwar kein Hühnchen, aber mindestens ein paar Wörter rupfen. Meine Gedanken kreiseln umeinander, mir wird schwindlig, im Liegen, im Bett, im Dunkeln, das musst du erst mal schaffen. Wenigstens lässt mich mein Vater mal in Ruhe. Ich will’s nicht verschreien, schon geht’s los mit der Blinkerei im Kopf! Die Alten wissen was über ihn, doch sie sagen mir’s nicht. Wahrscheinlich weiß ganz Pöcking, wo Simon Halbritter steckt, nur ich bin der Dumme. Ich müsste sie zwingen, damit sie mir die Wahrheit sagen. Von selber komme ich nicht drauf. Zurück zum Wickerl. So ein Sterben hat keiner verdient. Übertötet, einmal reicht doch. Wen kann er so geärgert haben, dass er fünf Mal zusticht?
    Ich rufe mir noch mal seine Hendlbude in Erinnerung, was da alles herumgelegen ist, wie ich kurz rein- und gleich wieder rausgeschaut habe. So viel war es eigentlich nicht. Der Wickerl hat immer Ordnung gehalten, abgesehen vom Fettfilm, der sich über alles geschmiert hat. Schade, dass man von so einem Film keine Abzüge machen kann. Ein Fettfilmfotoalbum, wahrscheinlich pappen die Seiten darin auf Nimmeraufbring zusammen. Solch Schmarrn zuckt in mir auf, kurz vorm Schlafmangeldelirium. Doch da leuchtet auch was Klares, ja, es pikst direkt. Auf der Gefriertruhe lag ein Messer. Von wegen der Wickerl sei wehrlos gewesen! Ich versuche das Bild in meinem Hirn besser zu beleuchten. Ein kleines Messer mit einer schmalen, langen und gebogenen Klinge. In der Sekunde, wo ich es gesehen habe, im Halbdunkeln noch dazu, hab ich nicht darauf geachtet, aber nun glaube ich mich an den besonderen Griff zu erinnern. Aus Kirschbaum und Ahornholz, in Streifen verleimt. So eins besaß der Wickerl nicht, da bin ich mir ziemlich sicher. Er beklagte sich nämlich immer, wie stumpf seine glumperten Plastikmesser sind, und hat die Hendl lieber mit einer Schere geteilt. Aber was sagt das schon? Vielleicht hat er sich zu guter Letzt ein besseres Messer gekauft, um die Jammerei zu beenden? Doch was gibt’s beim Hendlbraten zu filetieren? So ein Messer wie von der Gefriertruhe, so eins braucht man für Fische. Ich weiß, wer solche Messer hat, sieben Stück in allen Größen und Formen. Ich hatte jedes einzelne schon ein paar Mal zum Schärfen in der Hand. Aber seit kurzem braucht der Kraulfuß Fritzl meinen Service für seine in Olivenöl eingelassenen Schmuckstücke nicht mehr. Vielleicht ist was dran an der Behauptung der Senioren, dass er in dem Mord mit drinsteckt? Ist der deswegen gleich rausgestürmt und hat mich beim Wolfi angeschwärzt? Um von sich selber abzulenken? Die Sophie wird den Fischtandler nicht gleich verhaften können, da braucht es mehr als ein vermutetes Kirschgriffmesser zwischen lauter Spießen. Aber ein Anfang ist es womöglich schon.
    Schluss mit dem Sinnieren. Nichts wie raus aus der warmen Falle, was essen und trinken. Das lenkt ab. Mein Rosenknäuel murmelt im Schlaf, als ich mich aus unserer Umschlingung löse, in meinen Schlafanzug schlüpfe und in die Küche tappe. Schnell ziehe ich den Vorhang in Richtung Schafstall zu, wenn meine Tiere Licht sehen, fangen sie zu blöken und meckern an. Zu spät, Herzchen hat mich erspäht und meckert fordernd, also öffne ich die Terrassentür und werfe ihr einen

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