Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Titel: Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ida Ding
Vom Netzwerk:
setze mich vorsichtshalber gleich auf meine Hände zur Abfederung. Bis zu Pöckings barrierefreien, also hinternfreundlichen Gehsteigen sind es ja noch sechs Kilometer.
    «Stimmt das überhaupt, dass du noch mal in der Hendlbude warst?»
    Erleichtert atme ich auf, Sophie zweifelt am Jäger Wolfi. «Mir ist eingefallen, dass auf dem Wickerl seiner Gefriertruhe so ein Fischmesser lag», setze ich zu einer Erklärung an. «Also, als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, wie er schon tot war, da hab ich auf der …»
    «Und warum hast du mich nicht gefragt?», unterbricht sie. «Sämtliche Messer sind von uns sofort beschlagnahmt worden.»
    «Ich wollte doch nur, ich wollte …» Ja, was eigentlich? Sie hat mich ganz durcheinandergebracht. «Also, ich wollte dir nur helfen.» Jetzt ist es raus.
    «Ach so, dann sag ich dir gleich, du hast unrecht.»
    «Mit was?»
    «Der Kraulfuß hat damit nichts zu tun.»
    «Hat er ein Alibi?»
    «Wieso sollte er ein Alibi brauchen, er ist nicht verdächtig.»
    «Konkurrenzneid. Die Senioren haben gesagt, der Wickerl wollte zweimal in der Woche seine Bude aufstellen, noch dazu am Hauptgeschäftstag vom Fritzl, am Freitag, wo jeder Zwangsfisch in sich reinstopft.»
    Sie zuckt mit den Schultern. «Er kann es aber nicht gewesen sein.»
    «Und warum nicht?»
    «Muggerl, das darf ich dir nicht sagen.»
    «Dann frag ich ihn einfach selbst.»
    Sie seufzt. «Kannst du dich nicht einfach aus dem Fall raushalten?»
    «Wenn ich weiß, was ich wissen will, geb ich auch Ruhe, versprochen. Jetzt sag schon, war ein Fischmesser zum Filetieren dabei? Das sieht aus wie so ein Räubermesser, mit einer langen schmalen, leicht gebogenen Klinge am zweifarbigen Holzgriff. Wenn man in Fischers Fritzl reinkommt, hängen die sieben Messer gleich hinter der Ladentheke an einer Metallschiene. Es müsste das drittkleinste oder viergrößte gewesen sein, je nachdem.»
    «Fuchtel mir nicht vorm Lenkrad herum, ich weiß, wie ein Filetiermesser aussieht, jetzt hör mir erst mal zu. Der Kraulfuß hat damit nichts zu tun. Hinter dem Mord steckt was anderes. Crystal in Gefrierhendln, das war kein Streit unter Nachbarn.»
    «War der Wickerl etwa ein Dealer?»
    Sophie zuckt mit den Schultern. «Vermutlich. Er hatte selbst Betäubungsmittel im Blut, das hat mir die Dr. Kyreleis von der Münchner Rechtsmedizin heute Vormittag bestätigt. Ob’s genau dieses Crystal war oder irgendein Cocktail aus mehreren Drogen, wird noch untersucht.»
    «Betäubungsmittel? Ich hab nicht gewusst, dass der mit Drogen rumprobiert hat.»
    «Bei Crystal Speed gibt’s kein Probieren, da bist du sofort abhängig, das ist die gefährlichste Droge überhaupt.»
    «Schon wieder eine neue Droge?»
    «Im Gegenteil, uralt. Damit sind die Wehrmachtssoldaten schon im Zweiten Weltkrieg in Polen einmarschiert. Es hieß nur damals anders. Nicht Methamphetamin oder Speed oder Ice wie heute, sondern Panzerschokolade. Die hat das Angstgefühl gedämpft und die Müdigkeit genommen. So wurden sie Übermenschen der etwas anderen Art. Vor einigen Jahren ist die Droge dann über Polen wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Ironie der Geschichte oder die Rache für damals?» Sie zuckt mit den Schultern. «Ich weiß es nicht, fest steht aber, dass sich dieses Crystal in Bayern über immer raffiniertere Verteilerwege ausbreitet.»
    «Herrschaftszeiten, das wusste ich ja alles nicht. Dass der Wickerl solche Probleme hat, dass er sich betäuben muss, hab ich nicht gemerkt.»
    «Aber sein Gebiss ist dir doch aufgefallen, oder?»
    «Na ja, seine Zähne waren nicht mehr die besten, also die, die er noch hatte. Knochen abfieseln war schwierig, hat er mir erzählt, eher Hühnerfrikassee, das mochte er sowieso am liebsten, von den Resten abends, aber sonst …»
    Sie nickt. «Durch den Flüssigkeitsmangel bei Crystalkonsum brechen die Zähnen ab. Du hast den Wickerl vermutlich immer nur unter Drogen erlebt.» Sie nimmt eine Hand vom Lenkrad und streichelt meine Wange. «Du hättest nichts machen können.» Meine Frau spürt mein Dilemma. Stunden hab ich mit meinem Hendlspezl verbracht. Ausmessen, bereden, eruieren. Ich hab ihm ein Ohr geliehen, wenn er seine Exfreundinnen miteinander verglich, Hendlschenkel gegen Hendlschenkel, die Theke eingepasst und so weiter und dennoch nichts mitgekriegt von seiner Ehefrau und seinen Sorgen, die er sich wohl wegdrücken musste. «Hätte ich was merken können? Trotz Zahnweh hat der Wickerl nicht gejammert.»
    «Eben.»
    «Was

Weitere Kostenlose Bücher