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Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Titel: Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ida Ding
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mich. «Nichts, ich hab nur länger mit keinem geredet, aber erzähl weiter.»
    «Was ist mit der
Chaisse chaude
? Meinst du, die geht wieder?»
    Käseschote oder so ähnlich ist ihr Kosewort für die Isetta, ich berichte ihr, dass ich morgen wieder zum Richter fahre und nachfrage. «Wenn’s ein Kolbenfresser ist, dann dauert es.»
    «Ich muss mich um ein Leihauto kümmern, ich kann nicht ständig Taxi fahren. »
    Ich höre sie mit jemand anderem sprechen, verstehe aber nichts, egal, wie fest ich mein Ohr an den Lautsprecher presse.
    «Tut mir leid, Muggerl, ich muss weitermachen. Ich komm so schnell wie möglich heim, in Ordnung? Dann reden wir ausführlich.»
    «Ist gut, ich koch was, hast du Hunger?»
    «Und wie! Ich liebe dich.»
    «Nein, ich dich.»
    «Ich dich.»
    «Ich liebe aber dich.»
    «Ich hab’s zuerst gesagt.» Das geht noch eine Weile so hin und her, bis sie wirklich auflegt und wir per Tastendruck gewaltsam voneinander getrennt werden. Aber was war es nun, was sie herausgefunden hat?

Wenn ich gar nicht mehr weiterweiß, dann besinne ich mich auf das, was ich kann. Wenigstens da muss ich nicht lange überlegen. Schafescheren zum Beispiel. Also los. Ich raffe mich auf und gehe nach unten zum Messerschärfen, öffne die Tür zum Keller und will das Licht andrehen. Nichts. Stimmt, gestern ist es auch nicht gegangen, fällt mir ein, aber ich hab doch die Sicherung ausgetauscht? Wahrscheinlich war die letzte, die wie eine Wunderkerze gefunkt hat, kaputt. Mist. Bei uns kommt der Strom durchs Dach rein und läuft durch den Speicher nach unten. Oben haben wir eine Panzersicherung für die einzelnen Zimmer im Haus, für die Werkstatt draußen, den Stall und dem Fidl sein Verlängerungskabel zum Bus. Der Keller läuft über eine Extraleitung. Also hoffe ich einfach, dass nur dort der Strom aufmuckt. Wahrscheinlich liegt die Taschenlampe ebenfalls unten, wie praktisch. Und meine Radlampe, die mir in der Hendlbude runtergefallen ist, hortet der Wolfi vermutlich jetzt in seiner Asservatenkammer. Ich taste mich im Dunkeln die Treppe hinunter, um den Schleifapparat zu holen. Gar nicht so leicht. Die Stufen stehen voller Zeug, das in den Keller gehört, aber jeder ist zu faul, sich im Dunkeln ganz hinunterzubemühen. Altes Brot, das die Leute für die Schafe abgeben. Winterstiefel und Langlaufskischuhe, leere Batterien und Druckerpatronen für den Sondermüll. Prompt stoße ich mit dem Fuß an was, das laut scheppernd die Stufen runterkullert. Unten horte ich mein Stallgewand und das Stiefelsortiment, Wintergummistiefel mit Fell, die Allwetter ohne alles und die getragenen, bei denen ich vorne die Kappe aufschneide und den Schaft kürze, wenn’s mal über dreißig oder vierzig Grad haben sollte, quasi die Hochsommergummistiefel. Da gibt’s dann noch welche, die bestehen nur mehr aus der Sohle und einem letzten, schmalen Gummistreifen quer rüber, die trage ich aber nie, weil meine Zehen vorne über den Rand rausrutschen. Wegwerfen will ich sie auch nicht, sie stammen noch von meinem Vater, der hatte kleinere Füße wie ich, und er hat sie von seinem Vater, meinem Opa, übernommen, der hatte noch kleinere Füße. Kolonialwaren-Kautschuk-Ware. Im Kaufhaus Sinzinger erstanden, das es vor dem Zweiten Weltkrieg in Pöcking gab. Dort konnte man vom Kuhstriegel bis zur Unterwäsche und Nägeln alles fürs tägliche Leben erwerben. Die feinen Herrschaften in den Possenhofener Villen bestellten telefonisch, ihnen wurden dann die Wünsche per Fahrrad geliefert, damit sie sich nicht selbst den Schlossberg hinaufquälen mussten. Also sind die eingestaubten Exstiefel ein Museumsstück. Früher waren die Menschen insgesamt kleiner. Vielleicht gab es vor Adam und Eva auch schon Leute, Personen, Homo Dingsda, aber die hast du nur nicht gesehen, weil sie noch in Käfergröße herumwuselten.
     
    Unten an der Treppe angelangt, stelle ich mir in Finstern vor, wo was steht, und tappe langsam vorwärts. Ich fühle mich wie ein Storch im Gummistiefelsalat und schaffe es tatsächlich bis in die Waschküche, wo Tageslicht durch den Kellerschacht hereinfällt und ich alles zum Messerschärfen und Scheren zusammensuche. Vollbepackt hangle ich mich wieder ins Erdgeschoss hoch, schraube auf dem Küchentisch den Sockel des Schleifapparats mit ein paar Zwingen fest und streiche Stangenschmirgel auf die Metallscheibe. Einmal auftragen langt für ein Schermesser und einen Kamm. Das Schärfen ist recht schnell gemacht. Das Wichtigste dabei ist,

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