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Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Titel: Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ida Ding
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wollte sie überreden, dass sie es überhaupt nicht tut, dass wir besser Hilfe holen.» Er macht eine Pause, reibt sich die Augen und sagt leise: «Ich konnte euch das nicht erzählen, ich finde es auch jetzt noch beschissen, der Amrei gegenüber.»
    In seinem ganzen Leben hat unser Sohn noch nie so viel an einem Stück mit uns gesprochen, von seinen Problemen schon gar nicht. Ich muss mich beherrschen, nicht loszuheulen. «Und wo ist deine Freundin jetzt?», frage ich ganz vorsichtig, nicht dass er das Reden einstellt.
    «Sie hat heute länger Schule.» Er wischt sich die Nase, dreht sich um und sieht auf unsere Wanduhr. Halb zwei. «Ich wollte sie um zehn nach zwei von der S-Bahn abholen.»
    «Einverstanden. Aber wie ist es an dem Abend weitergegangen?» Sophie schickt mir einen Blick, den ich so deute, dass auch sie sich freut über Emils Offenheit, und rutscht nun auch zu ihm auf die Eckbank. Ein bisschen Zwickmühle, ein bisschen Halt rechts und links. Ich wüsste nicht, wie ich mich so eingepfercht zwischen meinen Eltern fühlen würde.
    Emil lehnt sich zurück. «Ich bin dann zur Hendlbude gegangen.»
    «Du? Du warst beim Wickerl als er, wie er …?» Sophie springt auf, es hält sie nicht mehr.
    «Ich weiß auch nicht, warum ich nicht in die andere Richtung gelaufen bin und euch Bescheid gesagt habe. Ich wusste nicht mal, wie ich es überhaupt anstellen soll, ob man nach Drogen genauso bettelt wie nach einem Euro. Der Wickerl würde mich doch nur auslachen und wegschicken. Also bin ich erst mal hingeschlichen. Von weitem hab ich ihn mit jemandem reden gehört.»
    «Hast du gesehen, mit wem?» Nun hält es mich nicht mehr. «Hatte der was Grünes an, eine Uniform oder so?»
    «Es war dunkel, Papa. Bei der Apotheke sind doch sogar die Straßenlampen gedimmt. Nur dem Wickerl seine Hendlbude war innen beleuchtet. Erst bin ich geduckt hinter der Bude gestanden und hab gelauscht. Der eine hat gewinselt, ich konnte nichts verstehen. Dann ist der Wickerl rausgestürmt und hat rumgebrüllt. Ich hab mich zusammengekauert, hab schon geglaubt, er hat mich entdeckt. Gezittert hab ich, dass ich dachte, der Teer vibriert. Wie ich den Wickerl unter den Rädern durch weglaufen seh, bin ich schnell ums Budeneck und durch die Tür reingekrochen. Es war wie so ein innerer Zwang, ich musste das tun. Wenn der Wickerl mich bemerkt, bringt er mich um, war mein einziger Gedanke. Ich wusste ja nicht mal genau, nach was ich suchen soll. Das Licht war an, die Tiefkühlhendl lagen auf der Ablage. Und dann hab ich was auf der Straße scheppern hören, wie wenn ein Schraubenschlüssel runterfällt. Mein Herz hat gebumpert, dass mir schon ganz schlecht war. Ich hab die Schiebetür unter der Theke einen Spalt weit aufgezogen und hineingegriffen, bis ich endlich kleine Tüten mit dem Crystal zu fassen kriegte. Davon hab ich eine Handvoll genommen und bin wieder rausgelaufen, die Straße runter, so schnell wie noch nie im Leben. Die ganze Zeit hab ich gemeint, der Wickerl rennt hinterher.»
     
    «Schau, Papa, wen ich gefunden hab.» Emma kommt in die Küche. Vor lauter Schorschi vorhin denke ich zuerst, sie trägt einen aufgeplusterten Raben im Arm, aber dann sehe ich, dass es ein Huhn ist. Nicht irgendeins, es ist die schwarze Bina, eine meiner Glucken. Ich kann’s nicht glauben. Sie lebt! «Wo hast du die denn gefunden?»
    «Überm Schafstall. Du brauchst ja noch hunderttausend Stunden, bis wir endlich mit der Fallenbauen anfangen, und da wollte ich selber schon mal das Material holen. Dabei hab ich sie gefunden. Sie hat ein Nest mit drei Eiern drin, in der kaputten Kraxe.» In dem kleinen Verschlag unterm Schafstallgiebel, den man nur über eine Leiter oder als Kletterakrobat erreichen kann, liegen uralte Bretter und Grusch, der noch von meinen Eltern stammt. Auch ein alter Überseekoffer steht dort herum. Ich werfe jedes Jahr das Restheu hinauf, das ich dann zum Einstreuen nehme, wenn ich gar nichts mehr hab. Welch ein Wunder! Die Bina ist zwar öfters über den Zaun geflogen und hat in den Blumenbeeten gescharrt, aber dass sie sich in der Abmurksnacht in Sicherheit gebracht hat, das hätte ich mir nie erträumt! Ich bin mir mittlerweile sicher, dass ich den Hühnerstall zugemacht habe, aber ob ich vorher die Hühner gezählt habe, die da teils auf der Stange, teils in den Nischen hockten, das kann ich nicht mehr beschwören. Die Bina war vielleicht gar nicht drin – und das hat ihr das Leben gerettet.
    Die Sophie will kurz allein mit

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