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Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Titel: Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ida Ding
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dem Emil reden, ich soll doch derweil mit der Emma rausgehen. Mir ist es recht, denn ich wüsste jetzt gar nicht, was tun. Also streichle ich die Fuggerin, kraule ihr Kamm und Gurgel und helfe der Emma, sie gleich wieder an den Platz zurückzubringen, damit die Eier in ihrem Gelege nicht kalt werden. Vielleicht hat der Jakl noch seinen Teil dazu beigetragen, und sie sind befruchtet, und die Bina brütet schon. Draußen beratschlage ich mich mit meiner Tochter wegen der Falle. Sollen wir eine Grube ausheben und mit Zweigen abdecken oder ein Netz vor dem Hühnerstall aufspannen, das hochschnalzt, wenn der Täter drauftritt? Die beste Falle nützt nichts, wenn du keinen Köder hast. Eine Maus fängt man mit Käse oder Speck. Einen Marder mit Hühnereiern. Und einen Hühnermörder fängst du mit einem Huhn. Kaum aufgetaucht, schon im Einsatz. Die Bina wird unser Lockvogel werden, ruhig auf den Eiern brütend. Wir bauen die allerbeste Falle, in die jeder, Tier oder Mensch, tappen muss.

Sophie parkt ihre
chaise chaude
vorm
Geschenkechakra.
Hinter den Schaufensterscheiben ist niemand zu sehen, auch die Vogelvoliere am Balkon ist leer. Emil holt die Amrei vom Bahnhof ab. Wir wollen mit der Christl reden. Wenn’s klappt, setzen wir uns danach alle bei uns zusammen und schlagen Amreis Mutter eine Entziehungskur vor, so lautet unser Plan. Dem Emil ist eben eine Last von den schmalen Schultern gefallen, was hat der Bub nicht alles mit sich herumgetragen! Die Emma ist solange allein zu Hause. Von Emils Zimmer aus will sie den Hühnerstall bewachen, falls sich dort was rührt.
     
    Mist, ich hab die Tannenmilch vergessen, fällt mir ein, wie ich die Isetta aufklappe und wir aussteigen. Davon wollte ich doch der Christl gegen ihre Kratzerei was abfüllen! Eine Türharfe spielt uns einen vermutlich ostindischen Schnaderhüpferl auf. Wir treten ein und rufen nach der Christl, hören ein Getrappel und Geraschel im hinteren Teil des Ladens. Ich gehe nachsehen, wandle vorsichtig um die überladenen Tische und Regale und verheddere mich fast in einem Seidentuch, um nur ja nichts runterzureißen. Sophie folgt mir. Wie zu erwarten, ist zwischen den Kristallen kein Crystal mehr versteckt. Ich hab wohl doch zu fest hingeschaut, und die Christl hat’s verräumt. Ob das ein Rest von Emils Raubzug war, oder ob die Drogensüchtige ihren Vorrat einfach selbst nicht mehr gefunden hat?
    Im Aufgang zur Wohnung hockt der Schorschi. «Kooontakt-Koontaktanzeige. Nicht billig», krächzt er und flattert ein paar Stufen höher.
    «Die Amrei hat erzählt, dass der Rabe nur rausdarf, wenn jemand im Haus ist, also muss wer da sein.»
    «Kundschaft, Christl, Kuuundschaft», ruft der Schorschi. Wir steigen ihm nach, die Stufen hinauf, bis zur Wohnungstür. Ich klopfe und rufe «Hallo» und dann noch mal «Haaallo» und zuletzt «Halloooo», bevor ich die Tür ganz aufschiebe, hinter der der Rabe verschwunden ist. Emil hat nicht übertrieben, die Wohnung wirkt immer noch, als hätten Einbrecher was gesucht. Die Perlenfäden an den Zwischentüren sind verwurschtelt, ein Küchenvorhang ist heruntergerissen. Die Sitzfläche des kleingeschnittenen Stuhls lehnt an einer Ecke, die Stuhlbeinstücke liegen wie Käsescheiben gestapelt auf einem Kehrblech. Die Flügel auf dem Rücken verschränkt, stolziert der Schorschi wie ein Immobilienmakler voran, als wollte er uns die Räume zeigen. Pech, Schorschi, kein Interesse.
    «Riechst du das auch?», fragt Sophie.
    Ich schnüffle, und ein bekannter Geruch steigt mir in die Nase. «Von einer Katze hat der Emil nichts gesagt, oder? Ich weiß zwar nicht, wie Rabenurin riecht, aber hier stinkt es wie bei uns, wenn der Chiller aus Versehen über Nacht eingesperrt war.»
    «Flüssiges Crystal riecht genauso.» Klar, meine Frau hat eine Nase dafür.
    In der Küche ist der Mülleimer umgekippt, der pappige Inhalt auf den Fliesen verteilt. Rabenfußspuren und ein paar menschliche Zehenabdrücke auf dem Boden. Schorschi fliegt auf die Spüle, in einen eingeweichten Milchtopf, senkt seinen Schnabel und bespritzt sich mit Wasser.
    «Ui schau, ein Glasschädel.» Sophie fischt eine gebogene Scherbe aus dem Müll und hält sie ins Licht. «Der abgebrochene vordere Teil einer Glaspfeife. Damit schmilzt man das Crystal über einer Kerze oder einem Feuerzeug und raucht es dann.» Sie stibitzt einen Kochlöffel aus dem Schorschi seiner Badewanne und stochert in einem gebrauchten Kaffeefilter nach dem Pfeifenstiel.
    Derweil geh ich ins

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