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Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Titel: Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ida Ding
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glaub ich, das war gar nicht ich, das war wer anderer.» Was für ein Geständnis erwartet uns? Ich rutsche neben ihn und lege ihm den Arm um die Schulter. «Am Dienstagabend, also in der Nacht, als das mit dem Wickerl passiert ist, bin ich zur Amrei. Erst hat keiner aufgemacht, und ich hab mich gewundert, dass der Laden noch offen ist, und bin über die Innentreppe nach oben. In der Wohnung war alles durcheinander, das Sofa aufgeschnitten, als wenn wer was in der Sitzfläche gesucht hätte. Ein Küchenstuhl war in lauter Stücke zersägt. Die Amrei hat nicht gesagt, was passiert ist. Anfangs hatte ich echt Angst, wollte dich anrufen, Mama, oder zumindest wieder herkommen, nur fort von dort. Aber die Amrei ist am Fenster geklebt. Sie wollte nicht weg. Sie glaubte, dass ihre Mutter gleich zurückkäme. Sie sagte, die Christl schiebe einen Affen und habe deshalb die Möbel zerhackt.‹Zum Raben noch einen Affen?›, hab ich gefragt. ‹Vertragen sich die beiden Tiere?› Die Amrei schaute mich nur an. Sie hat es mir dann erklärt. Da seht ihr es, der Sohn einer Drogenfahnderin hat von nichts eine Ahnung.»
    «Ich bin froh, Emil, dass du den Drogenslang nicht kennst und mein Beruf nicht auf dich abgefärbt ist.»
    Sophie hat immer Wert darauf gelegt, dass unsere Kinder nichts von den grausamen Geschichten, die sie bei der Fahndung erlebt hat, mitkriegen. Trotzdem hatte sie immer das Gefühl, es würde etwas durchsickern, vor allem, weil sie es ja nicht alles für sich behalten konnte und es mir erzählt hat. Emil hat bestimmt mal heimlich gelauscht. «Dann hat die Christl Entzugserscheinungen?»
    Emil nickt. «Die Amrei hat mich schon ein bisschen ausgelacht, und ich hab gewitzelt, wann ihre Mami denn ins Bett müsse. Ich fand es komisch, dass sich eine Fünfzehnjährige um die Mutter sorgt, die zu spät nach Hause kommt, normalerweise ist es doch andersherum, gell, Papa?» Er schickt mir einen Seitenblick. «Jedenfalls ist die Amrei ausgerastet, als ich das gesagt hab. Sie wollte, dass ich verschwinde. Ich bin auch gegangen und dachte, jetzt ist es aus zwischen uns, kaum dass es angefangen hat. Bei der Ampel habe ich den Schorschi gefunden, in dem ganzen Chaos muss der Rabe rausgehüpft sein. Er saß mitten auf der Straße, ich glaubte schon, der ist angefahren worden, aber er hat geplappert wie immer. Ich konnte ihn mit einem Kaugummi herlocken und zurücktragen. Mit Schorschi im Arm musste mich die Amrei wieder reinlassen. Wir haben ihm Katzenfutter gegeben und ihm beim Mampfen zugesehen und selber Hunger gekriegt. Ich hab vorgeschlagen, dass wir was kochen könnten. Nudeln oder irgendwas in der Art. Ich dachte, vielleicht würde sich die Amrei dann mal hinsetzen und etwas beruhigen. Ihre Mutter isst so gut wie nichts, schläft kaum und räumt nachts den Laden um, sodass die Amrei natürlich auch nicht gescheit schlafen kann, so laut, wie es dann ist. Der Kühlschrank war leer, im Schrank hab ich H-Milch und Puddingpulver gefunden, zwar abgelaufen, aber es ging noch. Beim Essen hat sie mir endlich alles erzählt. Ihre Mutter macht öfter so krasse Sachen wie das mit den Möbeln. Sie vergisst die einfachsten Sachen, geht ohne Rock, nur in der Unterhose, in den Laden und so Zeug. Oder sie weckt die Amrei mitten in der Nacht und labert sie voll. Sie würden wegziehen, nach Kanada oder Malaysia auswandern, dort würde alles anders werden. Sie streiten viel, denn die Amrei will nicht schon wieder weg. An anderen Tagen ist die Christl kaum ansprechbar, liegt nur im Bett rum, wäscht sich nicht, die Amrei muss sich um alles kümmern. Essen, einkaufen, den Laden. Am Dienstagabend ist sie wieder ausgetickt, da hat die Christl nach Ladenschluss den Stuhl zersägt. Irgendein nerviges Schaben oder Scharren hätte sie in dem Holz gehört, und als der Stuhl kaputt war, doch das Geräusch immer noch da war, hat sie mit dem Sofa weitergemacht. Und an allem wäre der Wickerl schuld. Der ist nämlich an dem Tag nicht pünktlich in Pöcking gewesen.»
    «Dann waren das Entzugserscheinungen, weil die Christl dringend Drogen vom Wickerl gebraucht hat?», fragt Sophie.
    «Ja. Sie ist dann doch heimgekommen und hat sich im Bad eingeschlossen. Die Amrei hat versucht mit ihr zu reden und hat befürchtet, ihre Mutter tue sich was an. Der Wickerl würde ihr nichts mehr geben, hat sie dann gesagt, sie hätte noch von letztem Mal Schulden. Die Amrei sollte doch hochgehen und was beschaffen. Aber die Amrei hatte Angst und wollte nicht. Und ich

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