Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)
gegen die beiden hatte ich
keine Chance. Jeremy versuchte sich aufzustemmen, fiel jedoch kraftlos zu
Boden.
Just
in dem Moment, als Olivia sich wieder auf ihn stürzen wollte, kam etwas Dunkles
aus dem Gebüsch gesprungen. Ein Werwolf. Das Tier sprang an Olivias Kehle,
kratzte und biss, und wurde schon kurz darauf von ihr weggeschleudert. Der
blonde Vampir hatte es am Kopf getroffen. Er knurrte und half Olivia
aufzustehen.
Das
Ungetüm machte einen Salto in der Luft und landete auf seinen vier Pfoten. Es
war verletzt. Eine blutige Schramme verlief durch sein Gesicht. Ich sah es an.
Es
hatte grüne Augen.
Kapitel 13
Olivias Rache
Es war verrückt. Nicht
weit von hier befanden sich hunderte Menschen auf einem Frühlingsball, lachten
unbeschwert, tanzten, - und ich stand hier.
Auf
einer Waldlichtung, mir gegenüber zwei hungrige Vampire. Nero lag bewusstlos an
einem Baum, Jeremy am Boden.
An
meiner Seite stand Hannah. In Gestalt eines Werwolfes.
Das
musste erst mal verdaut werden.
Der blonde Vampir
fletschte die Zähne. „Verräter!“, knurrte er mich an. „Erst Olivia in der Gosse
liegen lassen, ganz allein während der Verwandlung, und nun das. Paktiert mit
einem Wolf… Dafür werde ich dich in Stücke reißen.“
Ich
ging in die Knie, den Rücken leicht gebeugt wie eine Raubkatze kurz vor einem
Sprung.
„Versuch’s
doch.“
Wir
stürzten uns auf einander. Der Blonde war stark. Kein Neugeborener, aber ein
erfahrener Kämpfer. Seine Finger krallten sich tief in meine Arme. Ich stöhnte.
Er versuchte mich zu Fall zu bringen. Ich ließ es zu, rollte nach hinten und
schleuderte den Angreifer mit einem gezielten Fußtritt von mir.
Aus
dem Augenwinkel sah ich Hannah und Olivia. Es war schwer zu sagen, wer von
ihnen wilder war. Plötzlich traf mich etwas Hartes am Kopf. Ein Ast. Ich
taumelte. (Das hat man davon, wenn man Frauen nachschaut…)
Olivia
stürzte sich auf den hilflosen Jeremy.
Wo war
Hannah? Ich sah sie nicht. Vermutlich außer Gefecht. Meine Gedanken rasten. Ich
wollte gerade lossprinten, da landete auch schon der Blonde auf meinem Rücken
und begann an meiner Krawatte zu ziehen und mich zu würgen.
Olivia
beugte sich über Jeremys Körpe, die Hand in seinen Haaren festgekrallt. Sie
versenkte ihre Zähne in seinem Fleisch. Doch kurz darauf ließ sie von ihm ab
und spuckte Blut. Was hielt sie zurück?
Ehe
ich die Situation verstehen konnte, tauchte auch schon Nero wie aus dem Nichts
hinter ihr auf und verpasste ihr einen harten Schlag ins Kreuz. Olivia schrie
auf.
Zeitgleich
ächzte mein Genick. Ich musste mir eigentlich keine Sorgen ums Ersticken
machen, doch der menschliche Reflex für freies Atmen zu sorgen, war selbst
Jahre nach meinem Tod noch übermächtig.
Dann
teleportiere sich Nero zu mir und dem Blonden. Ich hörte ein widerliches
Geräusch. Ein Schmerzensschrei, gefolgt von brechenden Knochen und dem saftigen
Reißen von Muskeln und Venen. Über mich ergoss sich ein Schwall grauen Blutes.
Ich schauderte. Die Arme des Blonden erschlafften. Ich schüttelte seinen toten
Körper ab, stand auf und wäre dabei fast über etwas Rundes gestolpert. Ich
würgte.
Nero
hatte ihm den Kopf abgerissen.
Olivia
schrie wie ein Tier. Blinde Wut in ihren roten Augen.
„Schaff
ihn weg“, keuchte ich. Nero nutzte den Moment in dem Olivia abgelenkt war, und
teleportierte zu Jeremy. Schon waren die beiden verschwunden.
Als
nächstes spürte ich, wie mich zwei Hände packten. Kurz darauf lag ich flach auf
den Holzdielen unseres Hauses. Es war dunkel. Das Mondlicht fiel schräg durch
die Fenster. Wir waren in unserem Wohnzimmer gelandet. In Sicherheit.
Nero atmete schwer. Er
hatte eine tiefe Wunde am Kopf, doch kaum hatte ich sie gesehen, begann sie
auch schon zu verheilen. Ich setzte mich auf, riss mir die Krawatte vom Hals
und keuchte. Nie wieder würde ich so ein Ding anziehen.
Ich
sah mich um. Jeremy lag neben mir als sei er tot. Mir wurde schlecht. Doch
halt, da fehlte noch einer.
„Was
ist mit Hannah?“
Nero
sah mich fragend an.
„Der
Wolf! Hol sie!“
Er sah
aus, als würde er widersprechen, doch dann verschwand er. Keine Sekunde später
tauchte er mit Hannah wieder auf. In ihrem braunen Fell waren zahlreiche
Blutspuren zu erkennen. Sie zitterte. Gleich würde sie sich zurückverwandeln.
Ich
stand auf (und schwankte dabei nicht unwesentlich), schnappte mir die Decke vom
Sofa und warf sie ihr zu. Hannah heulte. Noch während sie sich in einen
Menschen
Weitere Kostenlose Bücher