Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)
sollen…
„Na?
Schön am Spionieren?“ Der Kapuzentyp sprang zwischen den Bäumen auf mich zu und
packte mich eine Spur zu fest.
„Logan,
wie schön dich zu sehen“, presste ich hervor.
Nun
saß ich echt in der Patsche.
Ich
nehm alles zurück. Ich will diese Leute gar nicht sehen, erst recht nicht ihren
Alpha. Und ich muss auch nicht den Dicken markieren, ich schwöre! Wenn mich
dieser Sack doch nur loslassen würde!
„Sprich,
was hast du hier verloren?“
Ich
entscheid mich für die trotzige Variante. Leugnen machte nun eh keinen Sinn
mehr.
„Und
du? Was hattest du auf dem Pausenhof verloren? Und was soll die ganze Chose
hier überhaupt?“
Logan
knurrte. „Ich hab mir einen Schokoriegel aus dem Automaten geholt, ja?“
„Hast
du auch dafür bezahlt?“
„Was,
natürlich hab ich-“
„Das
reicht!“, tönte Ethans Stimme aus dem Gebüsch. „Lass ihn los.“
Ich
spürte, wie Logan sich einen Moment lang widersetzen wollte, doch dann begannen
seine Arme zu zittern und er ließ mich los.
Ich
grinste. Dämlicher Köter! Hast keine andere Wahl, als mich loszulassen, was?
„Bring
ihn her.“ Natürlich kuschte Logan auch diesmal.
Ich
empfand zunehmend Missbilligung für das wölfische Zusammenleben. Scheinbar
hatten sie nicht einmal ihren eigenen Willen…
Logan
schleifte mich auf eine kleine Lichtung.
„So, du bist also die
Wurzel allen Übels.“
Ethan
sah genauso aus, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Ein Hüne von einem Mann,
breitschultrig, Anfang dreißig, mit durchdringenden Augen.
Ich schob
trotzig das Kinn vor. „Mein Name ist Henry, wenn es recht ist.“
„Jetzt
wird er auch noch frech!“, mokierte sich ein schmaler Teenager. Himmel, der
Jungspund war doch noch keine Fünfzehn! Ethan gebot ihm zu Schweigen.
„Du
bist derjenige, wegen dem Hannah in letzter Zeit so abwesend war.“
„Und
du bist Ethan, der Hund, der meint, er könne sich in mein Leben einmischen.“
Der
Hüne lächelte nicht ob meiner Schlagfertigkeit, noch zeigte er irgendeine Form
von Reaktion.
Er war
wie ein Felsen. Ein Steingesicht.
Er
taxierte mich lediglich mit den Augen eines Jägers.
Ich
konnte mir in diesem Moment nur zu lebhaft vorstellen, was Nick so eine
Heidenangst eingejagt hatte.
So
musst es sich anfühlen, wenn man in den Augen des Gegenübers den Wunsch ablesen
konnte, als nächste Mahlzeit auf seinem Menüplan zu landen.
Ich
hielt dem Blickduell nur kurz stand.
Die
Hunde waren zu viert. Keine Hannah. Nur Ethan, Logan, der Knirps und ein
plumper Kerl mit langen Haaren, der mich fast noch unfreundlicher anglotzte als
Ethan.
Der
Langhaarige knurrte.
„Grace,
nicht“, warnte Ethan. Grace? Im Ernst? Grace?
Das
war… ein Mädchen? Au Backe.
Die
Überraschung musste mir ins Gesicht geschrieben sein, denn der Kerl namens
Grace rammte mich mit seinen Blicken regelrecht in den Boden. Pardon, mit ihren Blicken. Verdammt, gegen Grace war eine wütende Hannah eine sanfte Blume.
„Entschuldige
dich, Blutsauger! Sonst kriegst du es mit mir zu tun““, kiekste der Jungspund.
Er war
mitten im Stimmbruch, was seine Drohung doch etwas an Wirkung verlieren ließ.
Ich musste unwillkürlich an Jeremy denken. Wenn dieser Bengel hier bereits ein
Wolf war, dann war der gute Jeremy ein echter Spätzünder.
„Wie
hast du uns gefunden?“ Ethans Stimme ließ alles verstummen, selbst die Vögel in
den Bäumen.
„Zufall“,
sagte ich leichthin. Was ausnahmsweise stimmte.
Doch
natürlich glaubten mir diese misstrauischen Hunde kein Wort.
„Wehe
du lügst“, zischte Grace. Zumindest was die Stimme anging, war ich mir nun
sicher, dass Grace tatsächlich ein Mädchen sein musste. Trotzdem, ihre Oberarme
standen Nicks in nichts nach. In einem Ringkampf würde ich eindeutig den
Kürzeren ziehen.
Das
war also Hannahs… Familie?
Kein
Wunder dass das Mädchen nicht ganz normal war. Gegen diese Typen hier sah meine
Familie aus wie die Waltons.
Ich
musste mir schleunigst etwas Schlaues überlegen, bevor die Hunde noch über mich
herfielen.
Kapitel 24
Angeklagt
„Was ist hier los?“
Ich
drehte mich um und sah genau in Hannahs grüne Augen. Sie schien genauso
überrascht wie ich. Doch schon kurz darauf zogen sich ihre Augenbrauen wie
Wolken zusammen und verdüsterten ihren Blick.
Sie
hatte mir noch immer nicht verziehen, was ich Kaylen angetan hatte, daran
bestand nicht der geringste Zweifel.
„Der
Blutsauger hat spioniert“, zischte Grace und ballte ihre Fäuste. Meine
Antipathie
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