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Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)

Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)

Titel: Henry - Das Buch mit Biss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Day
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deiner rundlichen Freundin noch einen schönen Abend“,
sagte ich und kletterte den Birnbaum hinauf.
    Ich
spähte hinein. Kaylen lag in ihrem Bett, schlafend.
    Es tat
mir einen richtigen Stich ins Herz, sie zu sehen. Sie war wirklich wunderschön.
    „Na
ja, nicht übel“, ertönte eine Stimme an meinem Ohr.
    Ich
zuckte erneut zusammen. Logan saß neben mir in der Baumkrone und beobachtete
Kaylen ebenfalls.
    „Hey
du Spanner“, blaffte ich ihn an, „Gönn dem Mädchen ein bisschen Privatsphäre,
ja?“
    Logan
gluckste. „Ich schaue ja wenigstens nur. Du hingegen siehst so aus, als
wolltest du gleich einbrechen.“
    Blöder
Besserwisser!
    „Und
wenn schon, dass geht dich einen feuchten-“
    „Weißt
du überhaupt, in welche Gefahr du sie bringst, wenn du ihr dein Geheimnis
verrätst?“ Auf einmal klang der Hund furchtbar ernst. Ich schluckte.
    Logan
fasste mich an der Schulter. Doch diesmal hatte es nichts von einem kraftvollen
Zurückhalten, sondern schon fast etwas Freundschaftliches.
    „Wenn
du sie wirklich magst, dann lässt du sie gehen. Lass sie vergessen, was
passiert ist. Ihre Angst, ihre Alpträume.“
    Tatsächlich
verzog Kaylen gerade das Gesicht und murmelte etwas, dass nach „Bitte nicht“
klang. Mein Herz zog sich zu einem kleinen, harten Kiesel zusammen.
    „Das
muss nichts mit mir zu tun haben. Vielleicht träumt sie ja davon, von einem
riesigen rosa Elefanten zerquetscht zu werden.“
    Logan
lächelte nicht. Seine dunklen Augen waren unergründlich.
    „Das
glaubst du?“, sagte er.
    Ich
senkte meinen Blick. Nein, ich wusste es besser.
    „Ruf
deinen Freund her und lass ihn ihr Gedächtnis löschen. Das ist das Beste für
euch beide.“
    Ich
stellte mir vor, dass Kaylen wieder lachte. Wie ihre Augen dabei zu funkeln
begannen. Wie sie an mir vorbeilief ohne mich wiederzuerkennen. Wie sie und
Nick händchenhaltend durch den Park schlenderten. Ihre Lippen sich sanft
berührten. Ich würde sie verlieren wie ich sie alle verloren hatte.
    Meine
Mutter, meinen Vater, Jean.
    Kaylen
würde ihr Leben ohne mich weiterleben und wahrscheinlich glücklich werden.
    „Lass
sie gehen“, flüsterte er. „Lass sie frei.“
    Ich
hatte schon Neros Namen auf den Lippen, da traf mich etwas Hartes an der
Schulter. Ich ruderte mit den Armen um mein Gleichgewicht zu behalten. Fast
wäre ich ein zweites Mal von diesem bescheuerten Baum gefallen.
    „Du
bist wirklich doof manchmal.“
    Ich
drehte mich um. Hannah hielt einen zweiten Stein in der Hand.
    „Das
nächste Mal treffe ich deinen Kopf“, brummte sie.
    Logan
verzog das Gesicht. „Was soll das?!“
    Hannah
zuckte mit den Schultern. „Ich tue das, was ich für Richtig halte. Henry wollte
sie nicht verwandeln. Ich glaube ihm.“
    Meine
aufwallende Dankbarkeit wurde jäh gedämpft, als mich Logan unsanft aus der
Baumkrone schubste. Glücklicherweise verhedderte sich mein Fuß in einer
Astgabel, sodass ich im nächsten Moment kopfüber hing.
    „Du
handelst wider Ethans Befehl“, knurrte Logan. „Das ist Verrat an deinem eigenen
Rudel.“
    „Und
du bist hinterlistig“, zischte Hannah zurück. „Und nutzt es schamlos aus, dass
der Bücherknicker so blöd ist.“
    „Hey!“,
protestierte ich. „Ich bin nicht blöd. Und wie oft hab ich dir gesagt, dass du
mich Henry nennen sollst!“
    Hannah
seufzte.
    „Das
wirst du bereuen.“ Logan befreite meinen eingeklemmten Fuß aus der Astgabel und
verschwand.
    Ich
für meinen Teil fiel diesmal wirklich.
    Allerdings
nicht wie erwartet. Nämlich mit dem kleinen Unterschied, dass Hannah mich nicht
wie ich gehofft hatte, auffing, sondern einfach fallen ließ. Auf meinen Kopf.
    Auf
dem Boden rieb ich meinen Dickschädel und konnte es selbst kaum fassen. Ich war
ein wandelndes Klischee. Prima.
    Hannah
sah mich wenig mitfühlend an.
    „Das
hast du verdient“, meinte sie und half mir auf. „Moon wollte bloß, dass du Nero
rufst, damit er ihn zu Ethan schleppen kann.“
    „Moon?“,
fragte ich und blinzelte meine Tränen weg.
    Man
hätte meinen können, dass sich mittlerweile eine dicke Hornhautschicht um
meinen Schädel gebildet hätte, doch es tat immer noch verdammt weh.
    „Ja,
das ist mein Kosename für ihn, weil er den Mond so sehr liebt. Du solltest ihn
mal bei Vollmond erleben,…“
    Hannah
sah für einen Moment traurig aus. „Ich habe mein Rudel verraten,…“
    Ich
sagte nichts. Was gab es da auch noch hinzuzufügen?
    Doch
dann hob sie ihren Blick und auf einmal waren ihre grünen Augen voller

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