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Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)

Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)

Titel: Henry - Das Buch mit Biss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Day
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Sorgen.“
    Ich
erwartete eine schnippische Antwort. Etwas über die furchtbaren Konsequenzen,
wenn Gabriels Vampire Noahs Proben missbrauchten, um ein Gegenmittel für das Wolfsgift
zu finden. Doch nichts dergleichen.
    Ich
hörte ein leises „Hmm“ und sah in der Dunkelheit, wie Hannah ihren Kopf an
seine Schulter lehnte.
    Ich
schaute weg. Warum konnte ich das nicht sein? Diese Person, die Hannah Ruhe und
Halt gab? Warum konnte sie nicht mit mir über solche Dinge reden?
    Doch
unsere Gespräche verliefen selten so ernst und erwachsen. Es endete meist
damit, dass wir entweder Grimassen schnitten oder uns gegenseitig mit Kissen
bewarfen. Hannah triezte mich, nannte mich Bücherknicker, Idiot und Blutsauger.
Bisher hatte mir das immer gereicht. Ich hatte es ja regelrecht provoziert, und
es machte mir Spaß, mich mit ihr zu kabbeln. Albern zu sein. Und total peinlich
noch dazu.
    Ich
hätte mich für sie freuen sollen. Ethan schien Jeremy von seinem Befehl befreit
zu haben. Er und Hannah konnten nun ungestört zusammen sein.
    Sobald
wir Noah gerettet haben würden, war der Weg für die beiden frei. Unter diesen
Umständen war es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich richtig nah kamen.
    Unser
Haus war groß genug, dass die Hunde für die nächste Zeit bei uns bleiben
konnten. Nicht einmal Pandora hatte protestiert, als Kassia den Vorschlag
gemacht hatte, sie aufzunehmen. Vampire und Werwölfe befanden sich im Krieg,
doch seltsamerweise hatte uns genau das einander näher gebracht. Ich
beobachtete, wie Jeremy die Hand hob und Hannah über den Kopf streichelte. Mein
Gesicht brannte und ich zog die Tür wieder zu. Ich hatte kein Recht, die beiden
weiter zu stören. Und tote Herzen brauchen keine Liebe.
     
    Eine
halbe Stunde später stand Jeremy in meinem Zimmer, ein flauschiges Kissen im
Arm.
    „Kassia
meinte, dass ich hier schlafen kann.“
    Ich
nickte träge, während ich auf meiner Couch lag und in einer ausgelesenen
Zeitschrift blätterte. „Mach’s dir bequem.“ Ich deutete einladend auf den Fußboden.
    Jeremy
verzog nicht die geringste Miene, schob sich meinen Teppich zu Recht,
schüttelte das Kissen auf, und legte sich hin.
    Ich
rollte die Augen. „Du musst nicht auf dem Boden schlafen.“ Mühsam erhob ich
mich und machte meinem Gast Platz.
    „Ist
schon okay“, nuschelte es aus dem Kissen, den Kopf von mir abgewandt.
    „Nein,
ist es nicht“, knurrte ich und zerrte an dem Kissen. „Ich bestehe vielmehr
darauf. Ich schlafe sowieso nicht.“
    Jeremy
zog an der anderen Seite. „Ich will dir keine Umstände machen!“
    „Das
tust du nicht!“
    „Tu
ich wohl!“
    Es kam
so weit, dass wir uns beide anfauchten und die Zähne zeigten. Das Ganze hatte
sich schon zu einem handfesten Handgemenge entwickelt, da gab Jeremy plötzlich
nach.
    Mit
einem Ausdruck, als hätte er in eine Zitrone gebissen, machte er es sich auf
meiner Couch bequem. Ich rollte mich auf meinem Teppich zusammen und blätterte
gelangweilt in der Zeitschrift weiter.
    „Ich
weiß, dass du Hannah magst.“
    „Wie
war das?“
    Jeremy
hatte mir den Rücken zugedreht und starrte die Wand an. „Ich weiß, dass du
Hannah magst.“
    Ich
atmete tief aus. „Willst du jetzt hören, dass ich dich auch gern hab?“ Es
sollte auch wirklich locker und nett klingen, doch selbst in meinen Ohren klang
ich ungewohnt bissig.
    „Tut
mir leid.“
    Ich schlug
die Zeitschrift zu. „Was tut dir Leid? Wenn du jetzt zugibst, dass du
Bettnässer bist, dann –“
    Ich
stockte. Jeremy sagte nichts, aber für eine Sekunde hatte es den Anschein
gehabt, dass er noch etwas sagen wollte.
    „Schlaf
jetzt, du Köter“, brummte ich und rappelte mich auf. „Ich geh noch eine Weile
spazieren.“ Die ganze Nacht im selben Zimmer zu sein, schien mir auf einmal
furchtbar angespannt.
    „Tut
mir leid“, murmelte er ein letztes Mal, bevor ich meine Zimmertür schloss.
    Als ob
mir sein Mitleid auch nur irgendwie weiterhelfen würde.
     
    Ohne recht zu wissen, was
ich tun sollte, streifte ich durchs Haus und lauschte auf das gleichmäßige
Atmen der schlafenden Hunde. Vielleicht wäre es wirklich nicht schlecht, ein
bisschen durch den Wald zu wandern?
    Ich war
ziemlich überrascht, als ich Hannah vor der Haustür sitzend fand. Es war derart
überraschend, dass ich beinahe über sie stolperte.
    „Kannst
du auch nicht schlafen?“, fragte sie und sah dabei sehr müde aus. Ich lächelte
schräg.
    Sie
haute sich gegen den Kopf. „Stimmt ja, das hab ich völlig

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