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Henry dreht Auf

Henry dreht Auf

Titel: Henry dreht Auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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mausetot sein könnte. Was zum Kuckuck hast du bloß in mein Bier getan?« Eva war völlig geknickt. »Ich wollte nur unserer Ehe helfen«, sagte sie, »und Mavis Mottram meinte ...«
    »Ich werde dieses Weib erwürgen!«
    »Sie sagte, Dr. Kores hätte Patrick geholfen und ...«
    »Patrick geholfen?« wiederholte Wilt, den diese Enthüllung einen Augenblick von seinem in Eis gepackten Penis ablenkte. »Als er mir das letztemal über den Weg lief, sah er aus, als könnte er einen BH brauchen. Sagte auch noch was davon, daß er sich nicht mehr so oft rasieren müsse.«
    »Genau das meine ich. Dr. Kores hat Mavis etwas gegeben, um seine sexuelle Leidenschaft abzukühlen, und ich dachte ...« Sie stockte.
    Henry warf ihr einen drohenden Blick zu. »Mach nur weiter, auch wenn ich dein ›dachte‹ ziemlich bezweifle.«
    »Nun, daß sie vielleicht etwas hat, das dich aufpeppen ...«
    »Aufpeppen?« sagte Wilt. »Warum nennst du das Kind nicht gleich beim Namen und sagst scharfmachen? Und außerdem, warum, zum Teufel, sollte ich das brauchen? Ich bin ein schwer arbeitender Mann – oder war es zumindest – mit vier verdammten Töchtern, und nicht ein siebzehnjähriger, hirnloser sexueller Nonstop-Rammler.«
    »Ich dachte nur ... Ich meine, es kam mir der Gedanke, daß sie, nachdem sie soviel für Patrick tun konnte ...« (Wilt schnaubte verächtlich) »... vielleicht auch uns zu einem ... also, einem erfüllteren Sexualleben verhelfen könnte.«
    »Indem sie mich mit Spanischer Fliege vergiftet? Das ist vielleicht eine Erfüllung«, sagte Wilt. »Und jetzt laß dir eines gesagt sein: Zu deiner Information, ich bin keine verdammte Sexmaschine, und wenn du dir die Art Liebesleben in den Kopf setzt, auf die du nach Ansicht dieser idiotischen Frauenzeitschriften, die du liest, ein Anrecht hast – fünfzehnmal die Woche oder so was – dann suchst du dir besser einen anderen Mann, weil ich verdammt sein will, wenn ich das schaffe. Und so, wie ich mich jetzt fühle, hast du Glück, wenn ich es überhaupt je wieder schaffe.«
    »O Henry!«
    »Hau ab!« sagte Wilt und humpelte samt seiner mit Eiswürfeln gefüllten Rührschüssel auf das untere Klo. Die zumindest schienen ihm zu helfen, denn die Schmerzen ließen allmählich nach, zumindest ein wenig.
    Als die Meinungsverschiedenheiten im Haus erstarbenbegaben sich Inspektor Hodge und der Sergeant wieder zu ihrem Wagen, der weiter unten in der Oakhurst Avenue stand. Sie hatten nicht hören können, was gesprochen wurde, aber die Tatsache, daß es einen furchtbaren Krach gegeben hatte, bestärkte Hodge in seiner Ansicht, daß es sich bei den Wilts nicht um gewöhnliche Kriminelle handelte. »Der Druck macht sich allmählich bemerkbar«, erklärte er Sergeant Runk. »Wenn er sich jetzt nicht in ein oder zwei Tagen an seine Freunde wendet, dann bin ich nicht der Mann, für den ich mich halte.«
    »Und wenn ich jetzt nicht bald etwas Schlaf bekomme, gilt dasselbe für mich«, entgegnete Runk. »Daß der Kerl von nebenan seine Haushälfte verkaufen will, überrascht mich auch nicht mehr. Muß ja die Hölle sein, Wand an Wand mit solchen Leuten zu wohnen.«
    »Das braucht er nicht mehr lange«, sagte Hodge, den die Erwähnung von Mr. Gamer auf eine neue Idee gebracht hatte. Mit ein bißchen Unterstützung der Gamers wäre er in der Lage, alles mitzuhören, was sich im Hause der Wilts abspielte. Andererseits konnte er, nachdem er deren Wagen zu einem mobilen Radiosender umfunktioniert hatte, mit einer baldigen Verhaftung rechnen.

Kapitel 11
    Während des ganzen folgenden Tages, den Wilt mit einer Wärmflasche, die er in einen Eisbeutel umfunktioniert hatte, indem er sie ins Gefrierfach des Kühlschranks gelegt hatte, im Bett verbrachte und Inspektor Hodge jeden von Evas Schritten verfolgte, trieb Flint Nachforschungen auf seine Weise. Er erkundigte sich in der Gerichtsmedizin und erfuhr, daß das in McCullams Zelle gefundene erstklassige Heroin völlig dem aus Miss Lynchknowles Wohnung entsprach und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus derselben Quelle stammte. Flint verbrachte eine Stunde bei Mrs. Jardin, die McCullam im Gefängnis besucht hatte, und wunderte sich über ihr beachtliches Talent zur Selbsttäuschung, das es ihr bereits gestattete, die Schuld an McCullams Tod auf alle möglichen anderen Leute zu schieben. Der Gesellschaft lastete sie es an, daß er zum Verbrecher geworden war, dem Erziehungswesen die Schuld für seine völlig unzulängliche Bildung;

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