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Henry haut ab: Roman (German Edition)

Henry haut ab: Roman (German Edition)

Titel: Henry haut ab: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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explodierte.
    »Zur Hölle mit deinem verdammten Onkel!«, brüllte er so laut, dass Philly ihn bestimmt noch in der Küche hören konnte. »Du hast gerade die interessanteste Köchin vergrault, die ich je hatte, und jetzt glaubst du, du kannst dich einfach so davonmachen, um deine Verwandten zu bauchpinseln, und mich hier verhungern lassen? Zur Hölle mit dir! Philomena bleibt, egal was passiert. Krieg das in deinen beschissenen Schädel, aber schnell! Entweder das, oder ich sorge dafür, dass Philly dich rausschmeißt. Die ist als Frau zweimal so viel wert wie du.«
    Ein paar Sekunden blieb Lady Clarissa stumm. Dann fauchte sie zurück: »Das mag ja sein, vom Umfang her, aber wenn du diese Zigeunerhure auf mich loslässt, erzähle ich allen und jedem von deinen sexuellen Fantasien über fette Frauen und lasse die ganze Welt wissen, dass du scharf auf Butterbälle bist! Ich weiß nicht, wie du das wieder loswerden willst. Ich sorge persönlich dafür, dass jede Zeitung im ganzen Land Reporter herschickt, um dieses Haus zu belagern und Zeuge deiner ekelerregenden kleinen Sünden zu werden. Ich seh schon die Schlagzeilen in der News of the World und der Sun vor mir. ›Der Schwartenritter‹ oder ›Georges Gelage‹, so in der Art. Und du kannst sicher sein, dass ich eine exzellente ehemalige Köchin vor Gericht zerre, damit sie aussagt, wie du sie belästigt und dann rausgeschmissen hast, weil sie für deinen verdorbenen Geschmack noch nicht fett genug war. Das wird den Scheidungsrichter aufhorchen lassen. Oh ja, ich reiche auch die Scheidung ein. Ich habe allen Grund dazu, und, glaub mir, ich werde es tun, wenn du mit diesem abstoßenden Gehabe weitermachst.«
    Angesichts dieser Gegendrohung konnte Sir George sich nur wünschen, in einem früheren Jahrhundert zu leben, als Frauen noch wussten, wo ihr Platz war. Und wo sie, wenn sie zu oft Widerworte gaben, an einen Tauchstuhl gefesselt eine Kostprobe vom Grabenwasser nehmen durften. Gerade jetzt hätte er Clarissa nur allzu gern im Burggraben unter Wasser gedrückt. Besser noch wäre ein Knebeleisen gewesen, das sie ganz und gar am Sprechen gehindert hätte. Mit einem letzten mörderischen Blick, verzog er sich in sein Arbeitszimmer und nahm zum Trost eine Flasche Brandy mit. Das Einzige, was ihm einfiel, war, irgendwo auf dem Anwesen ein Cottage für Philly zu finden, um dort jeden Abend ein anständiges Essen zu bekommen, statt sich zusammen mit seiner Frau durch irgendwelche schlappen Mischungen aus rohem Gemüse zu kauen. Er könnte sagen, er sei auf einen Drink im Golfclub gewesen.

13
    Mrs. Collinson hatte ebenfalls keinen angenehmen Abend. Sie war in London bei ihrem Zahnarzt gewesen, um sich ein neues Gebiss anpassen zu lassen. Das alte hatte angefangen, jedes Mal herunterzuklappen, wenn sie lächelte, was zwar nicht oft vorkam, aber während des Lateinunterrichts in der sechsten Klasse doch ein paar Mal passiert war. Danach hatte sie zufällig gehört, wie ein paar Mädchen aus der Oberstufe sie die Zahnlose Annie genannt hatten. Als sie auf das Schulgelände fuhr und einparkte, fühlte sie sich mit ihren neuen falschen Zähnen ziemlich selbstsicher. Am Ende dieses Abends jedoch sollte dieses Selbstvertrauen sich in Luft aufgelöst haben. Die Viererbande hatte zugeschlagen.
    Am Nachmittag waren sie am Fluss gewesen und hatten zufällig einen jungen Mann beobachtet, der nackt badete. Wichtiger noch, sie hatten seine Kleider am Ufer gefunden und die Gunst der Stunde genutzt.
    Samantha hatte plötzlich eine prächtige Idee.
    »Mr. Collinson hat heute seinen freien Abend. Er kommt aus Horsham zurück, isst im Pub im Dorf und bleibt dann noch da und trinkt«, erklärte sie, während sie die liegen gelassenen Hose inspizierten und die Taschen durchsuchten. »Und wenn er nach Hause kommt, ist er normalerweise stockbesoffen.«
    »Kann ich ihm nicht verdenken«, sagte Emmeline. »Mit dieser Eiterbeule verheiratet zu sein muss echt ätzend sein.«
    »Warum legen wir nicht die Hose dieses Mannes in ihr Schlafzimmer, so dass Mr. Collinson denkt, sie ist fremdgegangen?«
    Sie wurden von Penelope unterbrochen, die mit einem langen Stock im Gebüsch herumgestochert hatte.
    »Guckt mal, was ich gefunden hab!«, rief sie aufgeregt und hielt ein Kondom in die Luft. Es war abgerollt und sah gebraucht aus. Mit weit aufgerissenen Augen starrten die Vier erst das Kondom und dann einander an. Dann hielt Josephine die Unterhose des jungen Mannes in die Luft, die nicht gerade

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